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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß
Autoren: Jason Dark
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hineinzufauchen und den Rauch zu vertreiben.
    Wieder sah er seine Mutter!
    Mario würde das Bild nie vergessen. Es war gleichzeitig auch ein Startsignal für ihn.
    Plötzlich rannte er weg. Ein flüchtiger Schatten nur, mehr war er nicht in dieser Dunkelheit, die nur durch das böse Feuer auf schaurige Art und Weise erhellt wurde.
    Hinter sich hörte er den Großbauern brüllen. »Das Schwert. Gebt mir das Schwert! Ich werde ihr noch den Kopf abschlagen, der verfluchten Teufelsbuhlerin.«
    Mario verstand das letzte Wort nicht. Er begriff nur, daß seine Mutter verloren war und er sich noch retten konnte.
    Zum Glück kannte er sich aus. Er huschte hinter die Hütte, wo auch die Pferde der Mörder standen. Er hörte ihr Schnauben und Wiehern. Das Feuer hatte sie in helle Aufregung versetzt.
    Ein Mann war bei ihnen als Wache zurückgeblieben. Ausgerechnet der entdeckte den flüchtigen Mario.
    »Warte nur!« keifte er und rannte ihm entgegen.
    Was Mario nun tat, geschah allein aus einem Reflex hervor. Es war nicht bewußt gesteuert. Plötzlich spürte er den spitzen Stein in der Hand. Er zog ihn aus der Tasche, als der Kerl vor ihm sprang, um den Jungen zu Boden zu wuchten.
    Mario schleuderte seinen Arm schräg in die Höhe. Fast im gleichen Augenblick hörte er einen Laut wie nie zuvor in seinem Leben.
    Es war ein Röcheln. Er sah die Gestalt schwanken, etwas floß ihm entgegen und klatschte gegen das Kinn, die Brust und auf die Schulter.
    Später erst wurde ihm bewußt, daß diese Flüssigkeit Blut gewesen war. Da aber hockte er bereits auf dem Rücken eines Pferdes und raste hinaus in die Nacht, verfolgt von den anderen Tieren, die in ihrer Panik vor dem Feuer nicht mehr zu halten waren.
    Mario konnte entkommen.
    Seine Mutter jedoch war einen schlimmen, grausamen Tod gestorben…
    ***
    Dennis Höller erwachte!
    Verwirrt schaute er sich um, denn er fand sich im ersten Moment nicht zurecht. Allerdings bemerkte er, daß er am Tisch saß und eingeschlafen war. Der Tisch sah so seltsam aus, den kannte er nicht von zu Hause…
    Nein, er war nicht zu Hause! Man hatte ihn eingesperrt in ein Zimmer dicht unter dem Dach. Gefangengenommen – Orth, der Hausmeister, der Mann mit dem Gewehr, der sich zu einem furchtbaren Monstrum verwandelt hatte. Jedenfalls für ihn, den Schüler.
    Eingeschlafen war er, und geträumt hatte er. Einen Traum, wie er furchtbarer nicht sein konnte. Er hatte schlimme Szenen gesehen. Erlebnisse, die ihm unter die Haut gingen. Noch immer gellten ihm die Schreie der Frau in den Ohren.
    Die Frau!
    Der Junge dachte über sie nach. Hübsch war sie gewesen, sehr hübsch sogar. Dunkelhaarig, eine Person aus dem Süden, Italien…
    Seine Gedanken stockten. Wie hatte die Frau noch geheißen?
    Gina!
    Nun war ihm der Name wieder eingefallen. Gina, die Hexe.
    Schweiß bedeckte seinen gesamten Körper. Er strich ihn aus dem Gesicht. Die Luft in seinem Gefängnis war kaum zu atmen. Er drückte sich auf dem Stuhl zurück und streckte unter dem Tisch die Beine aus. Er mußte sich einfach mit dem Traum beschäftigen. Nie zuvor war er dermaßen intensiv von einem dramatischen Erlebnis berührt worden wie eben von diesem Traum. Er war für ihn nicht nur ein Ereignis des Schreckens gewesen, er hatte ihn auch auf eine bestimmte Art und Weise berührt. Hatte dieser Traum etwa den Tatsachen entsprochen? Die Erlebnisse steckten wie ein Stachel in seiner Erinnerung. So etwas von plastischen Bildern wahrzunehmen, war kaum erklärbar. Hinzu kam, daß dieser Junge, sogar der Name fiel ihm wieder ein, er hatte Mario geheißen, ihm nicht nur sympathisch gewesen, Dennis wurde das Gefühl einfach nicht los, daß er selbst die Person gewesen war.
    Mario und er sind identisch!
    Der Junge schüttelte den Kopf und seufzte dabei. Das war nicht zu fassen, einfach unbegreiflich. Er räusperte sich und stand auf. Dennis wollte den Traum vergessen. Die Tatsache, daß man ihn eingesperrt hatte, reichte ihm völlig aus.
    Es gab keinen Fleck am Körper, der nicht vom Schweiß durchnäßt worden war. So sehr er auch versuchte, das Erlebte zu verbannen, es gelang ihm einfach nicht.
    Die Bilder kehrten zurück.
    Die Flammen, die Hexe, die grausamen Männer, die Flucht des Jungen, das Trommeln der Pferdehufe, all das würde ständig in seiner Erinnerung bleiben und sich fortsetzen.
    Auf wackligen Beinen ging er zur Tür. Es war nur ein Versuch, der natürlich fehlschlug. Nach wie vor war die Tür verschlossen. Orth, der Hausmeister, sah keinen Grund,
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