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0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

Titel: 0579 - Die Sturmrösser von Khe-She
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auskannte, dachte er überhaupt nicht daran, in den einzelnen Räumen der Burg nach Merlin und Nicole zu suchen. Statt dessen wandte er sich in Richtung Saal des Wissens. Dort gab es die Bildkugel, über die er den Aufenthaltsort der beiden Gesuchten schnell und präzise feststellen konnte - sofern sie sich noch in dieser Welt befanden. War Nicole bereits in der Straße der Götter, würde Zamorra sie mit der Bildkugel nicht mehr aufspüren können. Aber fand er sie nicht mehr, war das andererseits der Beweis dafür, daß sie sich bereits in der anderen Welt befand.
    Stunden waren vergangen. Damit sank die Wahrscheinlichkeit, daß er Nicole noch antraf. Vermutlich befand sie sich längst ›drüben‹ - mit oder ohne ausreichende Informationen.
    Zamorra konnte die Bildkugel benutzen. Er dachte konzentriert an Merlin und Nicole und suchte nach ihnen.
    Das Bild flimmerte leicht. Dann schälte sich nebelhaft die Gestalt des Zauberers aus düsteren Wolken hervor. In seiner unmittelbaren Umgebung glitzerten unzählige Kristalle in bunter Farbenpracht.
    Er befand sich also in der Mardhin-Grotte!
    Und er war allein!
    »Na warte«, murmelte Zamorra. Er überlegte gerade, ob es eine Möglichkeit gab, daß er - ähnlich wie Merlin -auf einem kürzeren Weg in die Grotte gelangen konnte, anstatt Caermardhin wieder zu verlassen und durch den Wald abwärts zu laufen und den Weg durch den gewachsenen Felsen zu nehmen. Da änderte sich die Umgebung um Merlin herum.
    Der Zauberer verblieb nicht in der Mardhin-Grotte, um dort Nicoles Rückkehr zu erwarten!
    Er kam in seine Burg zurück!
    Und stand im nächsten Moment unmittelbar neben Zamorra im Saal des Wissens!
    ***
    Kurz vor Mittag des folgenden Tages hob Sayana, die an der Spitze der kleinen Gruppe ritt, den Arm und gebot Halt. Sie waren auf dem Gipfel eines zerklüfteten Bergzuges angelangt, und vor ihnen erstreckte sich ein kleines Tal, hinter dem ein weiteres Gebirge noch höher emporragte. Die Spitze war nicht zu erkennen. Dichte Wolkenbänke zogen sich um die Hänge und verbargen die Sicht auf das, was sich dahinter erhob.
    »Khe-She!« sagte Sayana. »Dort liegt das Wolkenschloß.« Sie streckte den Arm aus und zeigte auf eine Stelle zwischen den Wolken.
    »Bist du sicher?« Byancas Hand glitt zum Schwertgriff und schob den Lederschutz über dem Dhyarra zur Seite. Sie konzentrierte sich auf den Zauberstein und versuchte eine magische Aura wahrzunehmen, die von Khe-She ausgehen mußte. »Da ist nichts.«
    »Natürlich bin ich sicher«, behauptete Sayana. »Vergiß nicht, daß ich schon mal hier war - mit zwei Hundertschaften meiner Amazonen.«
    Byanca hob die Schultern. Sie versuchte sich vorzustellen, wie sich das Heer der Kriegerinnen über die schmalen Bergpfade und Pässe vorangearbeitet hatte. Es mußte ein äußerst beschwerliches Unterfangen gewesen sein. Um so ärgerlicher für alle Beteiligten, daß es ein Fehlschlag gewesen war…
    Byanca musterte die Umgebung. Es gab so gut wie keine Möglichkeit, das Tal zu umgehen. Das hätte vielleicht einen ganzen Tag erfordert. Da half also nichts, sie mußten durchs Tal und dann direkt den Hang hinauf dem Wolkenschloß entgegenreiten.
    Fragend sah die Halbgöttin die Amazonenkönigin an. »Wie hoch liegt es?«
    »Höher, als wir in den Wolken sehen können. Wir werden noch einen halben Tag steigen müssen.«
    »Wir hätten doch fliegende Teppiche nehmen sollen«, murmelte Byanca unzufrieden. »Nun gut. Wichtig ist, daß wir nicht gesehen werden.«
    Sie ritt wieder an und lenkte dann ihr Pferd talwärts. Die anderen folgten ihr.
    Byanca fühlte sich hier in den Bergen äußerst unwohl. Dies hier war Feindesland für sie, und noch dazu war es hier so unwegsam, daß die Möglichkeit einer raschen Flucht ihr verwehrt bleiben würde, wenn ein Angriff erfolgte. Doch wenn sie Dämon befreien wollte, mußte sie hier durch.
    Nach einiger Zeit erreichten sie die Talsohle. Hier wuchs Moos und niedriges Strauchwerk. Tiere waren nirgends zu sehen, weder kriechend noch fliegend. Auch ihre Spuren waren nicht auszumachen. Byanca machte die Amazone darauf aufmerksam.
    »Es liegt an der Nähe der Sturmrösser-Pferche«, erklärte Sayana. »Kein Tier hält es hier aus. Tiere nehmen ihre Umwelt ganz anders wahr als Menschen. Was wir nicht bemerken, spüren sie um so besser.«
    »Hm…«, machte Byanca. »Und unsere eigenen Pferde?« Sie überlegte, wie weit sie wohl hinaufreiten konnten. Zumindest bis dorthin, wo die Wolken begannen.
    Der
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