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0579 - Die Psycho-Vampire

Titel: 0579 - Die Psycho-Vampire
Autoren: Unbekannt
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Corellos Leiden lebhaft vorstellen, denn ihm erging es nicht viel anders. Nur daß sein Geist völlig klar war, sein Körper ihm jedoch nicht gehorchte.
    Aber vielleicht, wenn er sich ruhig und unauffällig verhielt, war es ihm möglich, sich nach und nach dem Einflußbereich der fremden Macht zu entziehen.
    Er mußte unbemerkt mit Vauw Onacro in Verbindung treten und ihn zur Zusammenarbeit bewegen.
    Noch war es jedoch nicht soweit.
    „Sie sagten etwas von einer Änderung des Überlebensprogramms", erinnerte der Biogenetiker.
    Corello nickte.
    „Jawohl, die Abänderung des ursprünglichen Planes wurde vom Oberkommando aufgrund verschiedener Überlegungen beschlossen. Das Überlebensprogramm wird weiterhin aufrechterhalten. Aber bevor wir es in Angriff nehmen, müssen wir einen Testversuch anstellen. Und zwar sollen vorerst nur acht Normalsynthos erschaffen werden."
    „Wir sollen nur acht Normalsynthos ins Leben rufen?"
    wiederholte Onacro verständnislos. „Aber wozu? Ich meine, was könnten acht Geschöpfe ausrichten? Wir brauchen Tausende, ja, Millionen, um die Raumschiffe zu besetzen. Und wir haben auch die technischen Möglichkeiten, sie in der Retorte zu erschaffen.
    Warum dann nur acht?"
    „Es handelt sich um einen Testversuch", erklärte Corello unwirsch. „Mehr braucht Sie eigentlich nicht zu kümmern.
    Vergessen Sie nicht, daß ich das Kommando über die Station habe. Sie müssen meine Befehle widerstandslos befolgen, Onacro! Sie sollen lediglich acht Menschen in der Retorte erschaffen - und zwar sieben Männer und eine Frau."
    „Das gefällt mir nicht", murmelte Vauw Onacro.
    Alaska hielt den Atem an. Mit seiner seltsamen und unverständlichen Anordnung hatte Ribald Corello den ersten schwerwiegenden Fehler begangen. Wenn Onacro bis jetzt noch nicht argwöhnisch geworden war, jetzt mußte er es sein.
    Alaska beobachtete Corellos Reaktion. Der Supermutant zeigte keine Anzeichen einer psychischen Auflehnung; seine Bewegungen waren beherrscht, er verhielt sich ruhig. Daraus schloß Alaska, daß Corellos Beherrscher diesen Lapsus ganz bewußt begangen hatten. Allem Anschein nach gehörte es in ihre Pläne, und sie hatten gar keine andere Wahl, als auf die Erschaffung von ausgerechnet acht Retortenmenschen zu bestehen.
    Als Alaska zu dieser Schlußfolgerung kam, war er noch verwirrter als zuvor.
    Was hatten Corellos Beherrscher mit den Normalsynthos vor?
     
    3.
     
    Vauw Onacro zitterte vor Erregung, als erfragte: „Was hat sich das militärische Oberkommando dabei gedacht, als es diesen Testversuch vorschlug? Welches Ergebnis soll dieser Test erbringen?"
    Der Biogenetiker bemerkte Corellos Zögern und erwartete eine scharfe Zurechtweisung. Aber zu seiner Verwunderung antwortete der Mutant ruhig: „Unter anderem wird uns der Test zeigen, wie gut das Material Ihrer Keimbank ist. Sie werden sicherlich einsehen, Onacro, daß wir nicht auf gut Glück ein Heer von Menschen erschaffen können. Was ist, wenn es sich herausstellt, daß die genaktivierten Zellverbände durch die lange Lagerung Schaden genommen haben? Wenn wir probeweise acht Normalsynthos erschaffen und es sich herausstellt, daß es sich um Fehlmutationen handelt, können wir sie leicht kontrollieren. Wenn wir aber Tausende solcher fehlentwickelten Geschöpfe erschaffen, werden sie uns womöglich überrennen. Vergessen Sie nicht, daß es sich um Menschen handelt, die, auch wenn sie biologische Schäden haben sollten, ein Recht auf Leben haben.
    Es wäre Mord, sie nach der Erschaffung zu töten!"
    Vauw Onacro lächelte schwach.
    „Das sind keine Argumente, Corello", sagte er. „Kommen Sie mit, ich möchte Ihnen etwas zeigen."
    Der Biogenetiker verließ das Pult mit der Erweckungsschaltung und ging auf die gegenüberliegende Wand der fünfzig Meter durchmessenden Hauptschaltzentrale zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, daß Corello und Saedelaere ihm folgten. Doch während der zwergenhafte Mutant mit dem überdimensionalen Kopf gelassen in seinem Tragerobot saß und sich von diesem befördern ließ, schien der Maskenträger Schwierigkeiten mit der Fortbewegung zu haben. Als Onacro kurz in seine Richtung blickte, zuckten Lichtblitze unter seiner Maske hervor; er bewegte seine Beine so steif und hölzern, als wären sie gelähmt, sein Körper schwankte von einer Seite zur anderen, und seine Arme ruderten ungelenk durch die Luft.
    Nach wenigen Schritten wurden Saedelaeres Bewegungen jedoch geschmeidiger, bis sie schließlich völlig normal
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