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0572 - Die Stunde des Symbionten

Titel: 0572 - Die Stunde des Symbionten
Autoren: Unbekannt
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untersucht werden?"
    „Bordrechner und Autopilot."
    Mentro öffnete das Seitenschott, das zu dem seitwärts vom Kommandostand gelegenen Rechnerraum führte. Mavery bedachte ihn mit einem erstaunten Blick.
    „Sie sind mit von der Partie, Sir?"
    „Ja. Ich glaube, ich habe ein paar nützliche Hinweise."
    Das Schott schloß sich hinter ihnen.
    „Klingt geheimnisvoll", bemerkte Mavery. „An sich ist das Durchfahren der Diagnoseroutinen..."
    „Die Diagnoseroutinen sind durchgefahren worden", unterbrach ihn Mentro Kosum. „Rechner und Autopilot sind völlig in Ordnung. Außenbord-Sensoren sind ebenfalls intakt. Die automatischen Aufzeichnen ergeben, daß sie im Lauf der vergangenen Stunden keinerlei Impulse geliefert haben, die den Autopiloten hätten aktivieren können."
    Mit offenem Mund blieb Mavery stehen.
    „Sensoren in Ordnung", murmelte er, „Rechner in Ordnung, Autopilot ebenso. Aber irgend etwas muß den Autopiloten veranlaßt haben, ein Ausweichmanöver zu fliegen! Was war es?"
    „Das", lächelte Mentro, „sollen Sie für mich herausfinden."
    Mavery wich nicht von der Stelle.
    „Sie nehmen an, daß jemand den Autopiloten absichtlich irregeführt hat, Sir?"
    „Wenn Ihnen eine bessere Erklärung einfällt", antwortete der Emotionaut ausweichend, „lassen Sie sie hören. Und jetzt machen Sie sich am besten an die Arbeit."
    Mavery setzte sich an die große Rechenkonsole. Der positronische Rechner war das eigentliche Gehirn des Raumschiffes. Probleme der galaktischen Raumfahrt sind gewöhnlich so kompliziert, daß sie mit Hilfsmitteln von geringerer Leistungskraft als der eines umfangreichen Computers nicht gelöst werden können. Die Rolle des Piloten in der Galaktonautik beschränkt sich im Normalfall auf das Benennen des Zieles und der Angabe eines ungefähren Kurses. Aus diesen Angaben ermittelt der Bordrechner nicht nur den genauen Kurs, sondern auch die Leistungswerte des Triebwerks, die Zeitpunkte des Beginns und des Endes verschiedener Linearflugetappen und die Manöver, die nach dem Auftauchen aus dem Linearraum notwendig sind, um das Fahrzeug bis unmittelbar vor das Ziel zu bringen. Während des Fluges obliegt dem Bordrechner die ständige Überwachung aller Funktionen der Raumschiffmaschinerie. Außerdem befragt der Rechner in regelmäßigen Abständen die Außenbord-Sensoren. Er besitzt die Fähigkeit, auf ein Spektrum von Situationen, die als gefährlich prädestiniert sind, aus eigener Kraft zu reagieren und Ausweichmanöver einzuleiten oder Abwehrwaffen in Betrieb zu setzen.
    Außerdem steht der Rechner zur Lösung nicht unmittelbar mit der Galaktonautik zusammenhängender Probleme zur Verfügung. Seine Kapazität ist gewöhnlich so groß, daß er Dutzende, wenn nicht gar Hunderte von Anwendungsprogrammen verarbeiten kann, ohne darüber seine Verantwortung für Kurs und Sicherheit des Fahrzeugs vernachlässigen zu müssen. Bis vor kurzer Zeit waren die leistungsfähigen Bordrechner mit einem organischen Zusatzspeicher ausgerüstet. Organische Speicher sind, gegenüber den herkömmlichen Magnetspeichern, von einer phantastischen Kapazität - so wie auch das menschliche Gehirn mehr Informationen speichern kann als ein Magnetspeicher von der Größe eines mittleren Bürohauses. Ihr Nachteil liegt in dem langsamen Abgriff. Wo Magnetspeicher ihren Inhalt dem befragenden Abwickler innerhalb von wenigen Nanosekunden zur Verfügung stellen, dauert der Abgriff eines organischen Speichers mehrere Millisekunden, ist also etwa eine Million mal langsamer. Im Zusammenhang mit den Ereignissen, die das Auftauchen des Schwarms begleiteten, wo des öfteren organische Speicher der künstlich erzeugten Verdummungsstrahlung erlagen und im wahrsten Sinne des Wortes Unsinn von sich gaben, waren Organikspeicher jedoch aus der Mode gekommen. Auch der Speicher des Bordrechners der TIMOR war zu einhundert Prozent magnetisch und hatte keinerlei organische Zusätze.
    Während Elton Mavery eine Serie von Schaltern betätigte, begann er zu sprechen: „Die Außenbord-Sensoren liefern Analogsignale, die von Modems auf Digitalimpulse umgearbeitet und im Kernspeicher des Rechners aufbewahrt werden. Jeder Modem ist mit einem De-Ka-Zet, einem direkten Kernspeicher-Zugriff, ausgestattet und speichert Sensorinformationen in reservierten Bereichen des Kernspeichers. Der zentrale Abwickler greift die reservierten Speicherbereiche in regelmäßigen Abständen ab, um sich die neuesten Sensorinformation zu holen. Jeder der
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