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0570 - Satans Schergen

0570 - Satans Schergen

Titel: 0570 - Satans Schergen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geziert.
    Gaudelion war eine Spur zu durcheinander, um sich zu fragen, was eine solche Nobelkarosse in dieser Gegend zu suchen hatte.
    »Ich… ich muß gehen«, sagte er.
    »Wovor haben Sie Angst, Cormoran?« fragte der Fremde.
    »Polizei«, murmelte Gaudelion. »Ich muß die Polizei informieren. Der Tote…«
    Der Menschenfreund nickte. »Sie haben einen Toten gefunden, ja? Wo genau?«
    Der andere riß die Augen auf. »Warum wollen Sie das wissen? Wer sind Sie? Ein Polizist?« Kopfschüttelnd sah er den Bentley an. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sich ein Kriminalbeamter, selbst wenn es sich um den obersten Polizeichef handelte, einen solchen Wagen leisten konnte.
    Und aus bestimmten Gründen stand er der Polizei ohnehin sehr skeptisch gegenüber…
    »Wo ist der Tote?« drängte der Fremde. »Zeigen Sie mir den Ort - bitte!«
    Seine Stimme wirkte suggestiv. Gaudelion konnte sich dem Zwang nicht entziehen.
    Er wandte sich einfach um und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Er mußte sich dazu nur kurz orientieren. Er kannte Paris. Er war geschult darin, seinen Weg wiederzufinden und sich möglichst nie zu verirren. Das konnte lebenswichtig sein.
    Seine Bewegungen waren steif und eckig wie die eines Roboters. Es fiel ihm selbst nicht auf. Aber der Menschenfreund, wußte, woran das lag. Am inneren Widerwillen des Mannes, der freiwillig, ohne den leichten suggestiven Druck, sicher nicht diesen Weg zurückgegangen wäre.
    Ratlos blieb der Chauffeur beim Rolls-Royce stehen..
    Es dauerte nur ein paar Minuten, dann standen Gaudelion und sein Begleiter vor dem Leichnam.
    »Ich hatte gehofft, er sei verschwunden und es wäre nur ein Alptraum gewesen«, murmelte der junge Mann. Er wandte sich ab, um den Toten nicht noch länger sehen zu müssen.
    Der Mann ohne Namen war nicht so zart besaitet.
    Es wurde ein wenig heller. Die Umrisse des Toten ließen sich nun deutlicher erkennen.
    Es war, als habe ihn jemand genau in der Mitte geteilt.
    Die eine Hälfte sah völlig normal aus.
    Die andere Hälfte aber, die linke, in der einst das Herz geschlagen hatte -war skelettiert!
    ***
    Gaudelion sah, wie der Mann aus dem Bentley irgend etwas tat. Aber er schaute nicht genau hin. Er wollte den Anblick des Toten nicht ertragen müssen.
    »Kann ich jetzt gehen?« murmelte er.
    »Sicher, Cormoran«, sagte der Fremde geistesabwesend. »Wir werden uns vermutlich schon bald Wiedersehen. Sie können übrigens von meinem Wagen aus mit der Polizei telefonieren.«
    Gaudelian stapfte los.
    Er begriff immer noch nicht, was hier geschah. Woher kam die Helligkeit, in deren unwirklichen Licht er den Toten plötzlich ganz genau hatte sehen können? Es war keine wirkliche Helligkeit gewesen. Es war eher etwas weniger Dunkelheit als ringsumher.
    Er begriff auch nicht, woher der Fremde sein Pseudonym kannte. Und erst recht nicht, was mit dem Toten geschehen war.
    Er rannte davon und hoffte, daß die Polizei ihn nicht ein weiteres Mal hierher bringen würde.
    Er sah und hörte nicht mehr, was der Menschenfreund weiter tat…
    ***
    Der Mann im Seidenanzug berührte den übel zugerichteten Toten immer wieder an unterschiedlichen Stellen. Mit den Fingerspitzen malte er Zeichen auf die Haut und auf die freiliegenden Knochen. Zeichen, die schwach aufglommen und dadurch für wenige Augenblicke deutlich in der Dunkelheit zu sehen waren, ehe sie wieder verloschen.
    Nach einer Weile richtete der Mann sich auf.
    »Er war es wohl nicht«, murmelte er im Selbstgespräch. »Nicht seine uralte, verfluchte Magie. Oder doch? Es ist zu ungenau. Könnte es sein, daß nach dieser langen Zeit…?«
    Er straffte sich und ging den Weg zum Wagen zurück.
    Von Gaudelion war nichts mehr zu sehen. Nur der Chauffeur stand neben dem Bentley.
    »Er sagte, Sie hätten ihm erlaubt, zu telefonieren, Monsieur. Das tat er auch und beschrieb der Polizei den Weg hierher, dann lief er davon. Hätte ich ihn festhalten sollen?«
    Der Schwarzgekleidete schüttelte den Kopf.
    »Auf keinen Fall. Auch wir verlassen diesen Ort.«
    Er stieg wieder in den Fond der Limousine.
    Als der Chauffeur den Wagen startete, fragte der Fahrer mit einem Blick in den Rückspiegel: »Haben Sie denn gefunden, was Sie suchten, Monsieur?«
    Der Menschenfreund lächelte diabolisch.
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Wer weiß?«
    Der schwarze Bentley verschwand in der Nacht, ehe die Einsatzwagen der Polizei auftauchten…
    ***
    Berenger warf die Zeitung auf den kleinen Bistrotisch. Sie war so
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