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0565 - Gucky, der Meisterdieb

Titel: 0565 - Gucky, der Meisterdieb
Autoren: Unbekannt
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in das Kun Tares sich nun einschaltete.
    Der Diebstahl der Krone hatte den ganzen Planeten in Aufruhr gebracht, obwohl noch nicht feststand, daß es sich um einen echten Diebstahl handelte. Auf keinen Fall, so wurde behauptet, könne die Krone die Felsenburg verlassen haben. Sie müsse sich noch in ihrem Innern in einem unbekannten Versteck befinden.
    Die Pilger waren die Hauptverdächtigen, aber da es keine reguläre Registrierung gab, würden die Nachforschungen in dieser Hinsicht eine geraume Zeit in Anspruch nehmen. Bis man dahinter kam, daß einer der Pilger fehlte, konnten Tage vergehen.
    Mit einigem Bedauern dachte Kun Tares an sein Dorf zurück. Die Leute waren immer freundlich zu ihm gewesen.
    Sie hatten ihn wie einen der Ihren behandelt und ihm alles gegeben, was er zum Leben brauchte.
    Aber Diebstahl war Diebstahl, da konnte es keine moralischen Bedenken geben. Die Ehre ging über alles.
    Erst als er sich jenseits der Stratosphäre befand, schaltete er den regulären Antrieb ein. Mit hoher Beschleunigung raste das Schiff hinaus in den Weltraum.
    Jetzt erst programmierte Kun Tares seine Linearetappe, während er gleichzeitig die über Funk eintreffenden Anrufe ignorierte. Er war als nicht gemeldetes Raumschiff identifiziert worden, aber niemand schien zu wissen, ob er starten oder landen wollte. Die Koltas besaßen zwar noch die technischen Mittel der Raumfahrt, wußten sie aber kaum noch anzuwenden, seit ihr System vor Tausenden von Jahren von dem Schwarm übernommen worden war.
    Kun Tares wußte, daß ihm nun nichts mehr passieren konnte.
    Er hatte den Diebstahl des Jahrhunderts ausgeführt.
     
    *
     
    Die blaue Riesensonne Ghoghor stand etwa in der Schwarmmitte, wurde von neunundzwanzig Planeten umlaufen und galt allgemein als recht bedeutungslos.
    Lediglich der einundzwanzigste Planet war bewohnt. Die Eingeborenen nannten ihre Heimat Na'nac, und sie liebten sie, denn das Klima war mild, wenn auch etwas feucht. Im Grunde genommen war der ganze Planet mit Wasser bedeckt, aus dem Zehntausende von Inseln hervorragten, keine größer als das terranische Island. Auch die Form war ähnlich.
    Als Kun Tares seine grüne Heimatwelt auf dem Bildschirm erblickte, freute er sich auf das kommende Ereignis. Man stahl ja nicht nur, um zu stehlen, sondern vor allen Dingen deshalb, um eine gute Geschichte erzählen zu können.
    Der Raumhafen lag inmitten der Schildinsel Pag'her, Kun Tares' Heimat. Dort würde er das Schiff stehen lassen und einen Gleiter mieten, um an die Küste zu gelangen, an deren bewaldeten Ufern sein Schildhaus stand. Er wußte schon, wo er seine Freunde finden würde.
    Die Landung verlief glatt. Kun Tares hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, sein übriges Diebesgut auf den vierundzwanzigsten Planeten zu bringen, wo er eine Versteck-Kaverne besaß, regulär gekauft und von der Regierung genehmigt.
    Er nahm die Krone, verpackte sie sorgfältig in einem gut gepolsterten Sack, verließ das Schiff und verschloß die Luke mit seinem Kodewort. Eigentlich war das eine absolut überflüssige Vorsichtsmaßnahme, denn kein Pai'uhn K'asaltic würde jemals den anderen bestehlen.
    Es war eigentlich mehr Gewohnheit.
    Er bekam sofort einen Gleiter, gab dem Vermieter eine Münze und startete. Natürlich hätte er auch wieder die Gestalt eines Vogels annehmen können, aber er liebte die übliche humanoide Form und legte sie nur dann ab, wenn es unbedingt notwendig erschien.
    Als er landete, sah er sie schon. Sie hockten und lagen in dem seichten Wasser der Bucht und ließen sich die warmen Wellen über den Bauch spülen. Weiter landeinwärts erhoben sich die flachen Dächer der Kellerhäuser, in denen es ebenso feucht war wie im Wasser. Ohne diese Feuchtigkeit gab es einfach kein Wohlbehagen.
    Kun Tares landete direkt neben seinem eigenen Haus, nachdem er durch eine Ehrenrunde seine Rückkehr angekündigt hatte. Drei Jahre war er fort gewesen, aber das war keine Seltenheit. Es gab Meisterdiebe, die erst nach zehn Jahren wieder auftauchten, aber dann hatten sie auch eine lange und interessante Geschichte zu berichten.
    Er warf einen Blick in das Innere seines Hauses. Der Pflanzenteppich, einen halben Meter dick, war vollgesogen mit Regenwasser - ausgezeichnet! Er würde angenehm ruhen können, wenn er seine Geschichte losgeworden war.
    Im Laufschritt rannte er hinab zum Meer, wo er bereits voller Ungeduld erwartet wurde. Sein Freund Sher'Ger winkte ihm hastig zu, erzählte jedoch sein einmal begonnenes
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