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0564 - Die Gräber seiner Ahnen

0564 - Die Gräber seiner Ahnen

Titel: 0564 - Die Gräber seiner Ahnen
Autoren: Jason Dark
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gesehen?« wurde er gefragt.
    »Wie… wie der Mann getötet wurde. Man hat ihn erschossen. Aber es waren kaum Schüsse zu hören. Schalldämpfer, glaube ich.«
    »Gut, Chatron. Hast du den Mörder auch erkannt?«
    »Ja, er saß ja im Wagen, als es geschah. Ich war unterwegs, um das erste Brot auszufahren. Mir fiel das Licht der Scheinwerfer hier auf, das ist sonst nicht. Ich fuhr hin, um nachzuschauen, dann glaubte ich, in einem furchtbaren Film zu sein.« Er bewegte bei seinem Bericht ständig den rechten Fuß und schleifte mit der Sohle über den Fliesenboden. Das Licht einer Wandleuchte streifte sein schweißnasses Gesicht, und seine Blicke wanderten von einem zum anderen.
    »Bitte, Chatron, wer war es?«
    »Der Abbé. Der blinde Abbé!« platzte Chatron heraus und bekam mit, wie blaß die Templer wurden, sich anschauten, die Köpfe drehten, sie schüttelten und ihre Gesichter einen harten Ausdruck bekamen.
    »Was sagst du da?« fragte der Grauhaarige mit gefährlich klingender Stimme.
    »Es war der Abbé. Ihr müßt mir glauben! Ich habe mich nicht getäuscht. Ich konnte ihn erkennen.« Er bewegte hektisch die Hände und zeichnete seinen Bericht mit ihnen nach. »Ich habe ihn im Wagen sitzen sehen. Sogar hinter dem Steuer. Seine Brille verdeckte die Augen. Das graue Haar, die dunkle Kleidung, ich sah alles, wirklich. Sie… Sie müssen mir das glauben!«
    »Unmöglich!« kommentierte jemand. »Der Abbé ist blind. Er kann kein Auto fahren.«
    Jemand widersprach indirekt. »Aber haben wir ihn gefunden? War sein Zimmer nicht leer, als wir ihm die Nachricht vom Tod unseres Bruders überbringen wollten?«
    »Schon, aber…«
    »Es war der Abbé!« rief der junge Chatron beinahe verzweifelt.
    »Sie müssen mir glauben!«
    »Dich hat er nicht gesehen?«
    »Gott bewahre. Ich habe mich versteckt gehalten. Ich wollte nicht auch noch ein Opfer werden.«
    Die Templer schwiegen. Chatron atmete heftig. Er suchte nach Worten. »Das mußte ich euch sagen, nicht wahr? Man kann es doch nicht einfach hinnehmen. Ich will nicht…«
    »Schon gut, Chatron, wir danken dir.«
    »Ja denn…« Er räusperte sich. »Was wollen Sie denn jetzt tun, wenn ich fragen darf?«
    »Wir wissen es noch nicht.«
    »Ich kann mir ja auch nicht vorstellen, daß der Abbé diesen Mord begangen hat. Er ist ein so gütiger Mensch, hat für jeden ein freundliches Wort gehabt – und jetzt…«
    »Wir werden uns etwas überlegen, Chatron. Du kannst jetzt gehen. Wir danken dir für deine Auskünfte.«
    »Ja, gut.« Der junge Mann ging rückwärts. Mit weichen Knien und scheu blickend verließ er das Haus der Templer. Er war völlig von der Rolle. Draußen entfernten sich seine Schritte hastig.
    Die Templer blieben für eine Weile stumm. Bis der Grauhaarige sagte: »Das wirft ein völlig anderes Licht auf die Tat. Könnt ihr euch die Wandlung des Abbés vorstellen?«
    »Nein!« lautete die einstimmige Antwort.
    »Ich auch nicht. Dennoch glaube ich nicht daran, daß sich Chatron getäuscht hat.«
    »Außerdem haben wir den Würfel nicht in seinem Zimmer gefunden. Er wird ihn mitgenommen haben.«
    »Was steckt dahinter?« fragte ein dritter.
    »Können wir es herausfinden?«
    »Wohl kaum.«
    Der Templer mit den schütteren, grauen Haaren entschied schließlich, was getan werden sollte. »Wir alle wissen, daß unser Abbé Freunde besitzt. Nicht nur hier, auch woanders. Einer, der uns helfen könnte oder kann, ist John Sinclair.«
    Die anderen schwiegen, nickten dann, nur einer von ihnen legte Widerspruch ein. »Um diese Zeit. Wir haben bald Weihnachten. John Sinclair wird…«
    »Darauf können wir keine Rücksicht nehmen«, sagte der Grauhaarige. »Wir werden ihn nicht anrufen. Einer von uns muß sich bereit finden, nach London zu fahren.«
    »Dann losen wir aus.«
    »Gut!«
    Ihre Gesichter blieben starr und regungslos, als sie die Lose verteilten. Jedem von ihnen war klar, daß dieses Weihnachtsfest vom Schatten des Grauens überlagert wurde…
    ***
    Ich stoppte meinen Dienstrover in der schmalen Straße, wo Lady Sarah Goldwyn wohnte, ließ den Motor verstummen, atmete tief durch und sagte zu Suko, der neben mir saß: »Wir sind da!«
    »Das habe ich bemerkt. Auch an meinem Rücken.«
    »Was bist du so grantig?«
    »Nun ja, der BMW ist besser.«
    »Hör auf, ich schlitze dir sonst noch die Reifen auf, alter Quängelkopf.«
    Die Stimmung wollte ich mir nicht verderben lassen, außerdem meinte Suko es nicht ernst. Als erster verließ ich den Rover und schaute zu
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