Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0561 - Hetzjagd der Vampire

0561 - Hetzjagd der Vampire

Titel: 0561 - Hetzjagd der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Taschenlampe mitzunehmen. Gryf wunderte sich allerdings, daß die ehemals recht lange, dicke Kerze erstaunlich weit heruntergebrannt war.
    »Gerade so, als hätte sie in der Zwischenzeit jemand benutzt«, murmelte er.
    »Vielleicht das Wesen, das dich beobachtet hat und in dem du eine Gefahr vermutet hast«, überlegte Zamorra. »Ist es immer noch da?«
    »Ja. Du spürst nichts?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Vielleicht liegt es an deinen Para-Kräften. Wenn Telepathie erforderlich ist, reicht mein spärliches Talent nicht aus. Nicole könnte vielleicht etwas fühlen. Ansonsten…«
    »Es hat nichts mit Telepathie zu tun«, erwiderte der Druide.
    Er stieg langsam die Stufen hinab, dann gelangte er mit Zamorra in den Raum hinter dem Korridor. Hier war noch der Sockel, auf dem der Sarkophag gestanden hatte, der Sarkophag aber war weiterhin spurlos verschwunden.
    »Wann warst du eigentlich zum letzten Mal in einem solchen Keller?« fragte Zamorra.
    Der Druide zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, ein paar Monate wird es her sein. Vampire verkriechen sich oft in solchen Gemäuern. Es gibt wenige, die sich Wohnungen mieten, um nach Sonnenuntergang so aufzutreten, als seien sie Menschen. Meist sind das die Tageslichtvampire. Sie sind eher geneigt, mit der Zeit zu gehen und sich an die moderne Welt anzupassen. Sie schlafen dann auch nicht mehr unbedingt in einem Sarg. Der hier gehörte aber noch zur alten Garde.«
    Zamorra winkte ab.
    »Ich meine etwas anderes«, sagte er. »Fällt dir nichts auf?«
    »Jetzt, wo du mich danach fragst - die Luft ist recht trocken.«
    »Zu trocken für den Keller eines so alten Bauwerks. Selbst in meinem Weinkeller riecht’s muffiger. Das hier könnte glatt der Heizungsraum eines Hochhauses sein. Siehst du irgendwo Spinnennetze oder Staub? Siehst du Moos an den Wänden?«
    »Der Langzahn wird einen Putzfimmel gehabt haben«, spottete Gryf. »Oder er hatte eine Ausstrahlung, die Moose absterben und Spinnen fliehen ließ.«
    »Du weißt, daß du Unsinn redest«, erwiderte Zamorra. »Ich kann zwar nichts fühlen, und Merlins Stern reagiert immer noch nicht, aber das hier ist kein normaler Keller! Das ist etwas Künstliches!«
    »Und wir stecken mittendrin.« Zamorra nickte.
    »Du denkst immer noch an eine Art Traum?« hakte Gryf nach.
    »Ich weiß es nicht. Es ist eine Möglichkeit. Die andere wäre eine Art fremder Dimension, wie Fooly andeutete. Das Weltentor befindet sich dann aber anderswo. Wir müßten während des zeitlosen Sprunges hindurchgelangt sein.«
    »Das würde bedeuten, daß sich diese ganze Kirche samt Umgebung… in einer anderen Dimension befindet?«
    »Vielleicht«, sagte Zamorra. »Auch das möchte ich mir näher ansehen. Hier unten scheint mir nicht mehr viel zu holen zu sein. Der Raum ist steril und tot. Vielleicht hast du hier nicht einmal einen Vampir gepfählt. Vielleicht wurde er dir nur vorgegaukelt.«
    »Ich bin ebensowenig wie du zu hypnotisieren«, erinnerte Gryf.
    »Ich habe ja auch nicht von Hypnose geredet. Es kann etwas anderes sein. Ein Trugbild, das auf eine mir unbegreifliche Weise materiell stabil wird. Mit den Dhyarra-Kristallen der Ewigen könnte man so etwas vielleicht erreichen. Dazu bedarf es allerdings schon eines ziemlich starken Kristalls.«
    »Spekulationen über Spekulationen«, murrte Gryf. »Aber die helfen uns auch nicht weiter. Ich will wissen, was hier tatsächlich passiert ist. Kannst du nicht eine Zeitschau mit deinem Amulett versuchen?«
    »Schwierig«, gestand Zamorra. »Wenn es erst ein paar Stunden her wäre, sicher. Aber es dürfte jetzt annähernd zwölf Stunden zurückliegen.«
    Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr; sie zeigte 19:36 an.
    Der Parapsychologe verstummte irritiert, sah noch einmal hin.
    Waren sie tatsächlich schon so lange hier unten? Eine Dreiviertelstunde?
    Aber vielleicht hatte er sich auch vorhin geirrt. Er hatte ja auch nicht nach der Uhr gesehen, als sie noch im Château waren.
    »Was hast du?« fragte Gryf. »Wolltest du zu einer bestimmten Zeit einen bestimmten Film im Fernsehen sehen? Keine Sorge, der wird im nächsten Vierteljahr bestimmt fünfmal wiederholt.« Zamorra winkte ab. »Du dürftest doch wissen, daß Merlins Stern sich verändert hat. Ich möchte diesen Blick in die Vergangenheit eigentlich nur tun, wenn es wirklich keine andere Möglichkeit mehr gibt. Danach werde ich ziemlich fix und fertig sein, eben weil es schon so lange zurückliegt.«
    »Warum habe ich dich bloß gefragt? Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher