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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr
Autoren: Larry Brent
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erinnern zu können, dass dieses
Mal durch eine ganz bestimmte Situation zustande gekommen war und dass es nicht
das geringste mit seiner Wiedergeburt zu tun hatte.
    Die Narbe stammte von einer Verletzung, die er sich bei einem
Duell zugezogen hatte! Ein Duell mit dem Bürgersohn Claude Molchier. Im Verlauf
des Duells war ihm der Degen des Gegners genau zwischen die Augen ins Gehirn
gedrungen und hatte ihn getötet! In diesen Sekunden der Übelkeit und der
Erinnerung an die Vergangenheit glaubte Floyd Riggins nochmal den Schmerz zu
spüren, und das Gefühl der Übelkeit nahm zu. Er merkte, dass ein Schatten von
der Seite her auf ihn zukam, dass jemand ihn ansprach, ihn stützte und fragte,
ob er behilflich sein könne. Riggins schwankte beachtlich und hörte sich sagen,
dass es schon wieder vorüberginge. Der Anfall war der stärkste, den er
durchmachte. Er kam ihm vor wie eine Ewigkeit, dabei war alles in knapp drei
Minuten vorüber.
    Aber diese drei Minuten hatten es in sich. Schweißüberströmt
lehnte Riggins an der kühlen Hauswand. Die Passanten nahm er wie graue Schemen
wahr. Riggins nickte mechanisch. Sein Blick klärte sich, die hektische Röte auf
seinem Gesicht schwand und der Schweißausbruch legte sich. Der Schauspieler
wunderte sich, dass der Anfall ihn nicht in die Knie gezwungen hatte und er
noch aufrecht stand. Er fühlte sich schwach und elend wie nach einem schweren,
kräfteraubenden Kampf oder einem langen, zehrenden Fieber.
    Zwei Bewusstseinsebenen standen eng beieinander. Der Amerikaner
wusste, dass er Floyd Riggins war - und dass er jene andere Person war, an die
er sich in seinen Träumen und in der Tiefenhypnose erinnert hatte. Und jetzt
kannte er auch den Namen wieder. Er entdeckte seine eigene, wahre, ehemalige
Identität.
    »Ich bin der Marquis de Bergerac «, kam es über seine
Lippen.
     
    ●
     
    Wie ein Magnet zog es ihn plötzlich davon. Er hatte seine Umgebung
vergessen. Er wollte zum Bahnhof. Riggins alias de Bergerac hielt ein Taxi an,
nannte sein Fahrtziel, und schon fädelte sich der Chauffeur in den fließenden
Verkehr ein. Während der Fahrt hatte Riggins Zeit, sich über sich selbst
klarzuwerden. Jetzt wusste er, dass seine Frankreichliebe und seine Kenntnisse
über dieses Land nicht rein zufällig waren. Eine alte Erinnerung war schuld
daran, die Erinnerung an ein ehemaliges Dasein. Er hatte hin und wieder von
ähnlichen Fällen in Zeitschriften und Illustrierten gelesen.
    Aber er hatte es nie für bare Münze genommen. Und doch hatte an
einem bestimmten Punkt in seinem Leben eine gewisse Neugierde begonnen, sich
mit esoterischen Dingen zu beschäftigen. Am Bahnhof angekommen, informierte er
sich sofort, wann der nächste Zug nach Beaune ging. Er hatte Glück, er musste
nur zwanzig Minuten warten. Riggins löste eine Karte und begab sich sofort auf
den Bahnsteig, von wo der Zug nach Beaune abfuhr. Er stand schon bereit. Jetzt
zum Wochenende hin waren die Abteile etwas stärker besetzt als an normalen
Wochentagen. Es war hoffnungslos, ein Abteil zu suchen, in dem man allein saß.
Riggins wäre gern allein gewesen!
    Aber dieser Wunsch ließ sich nicht realisieren. Sonst ein
leutseliger, gesprächiger Mensch, suchte er in diesen Minuten die Ruhe und die
Abgeschiedenheit, und er wusste, dass er in Beaune, in dem alten Haus, diese
Ruhe finden würde. Und noch etwas anderes erwartete ihn dort. Ein Versteck, das
nur ihm bekannt war, ein Geheimnis, das er mit in sein frühes Grab genommen
hatte. Um Riggins' Lippen lag ein geheimnisvolles, wissendes Lächeln. Ob die
Uhren noch alle da sein würden, die er damals nach eigenen Plänen entworfen und
mit Hilfe eines Uhrmachers aus Paris gebaut hatte?
     
    ●
     
    »Was halten Sie davon, Sabortki ?« , fragte
in diesem Augenblick Baron von Berghofen in seinem Schloss im Taunus seinen
Besucher. »Wollen wir ein Wochenende in Paris verbringen ?« Berghofen sprach leise. Seine Gespielin, nur mit einem Bikini bekleidet,
tummelte sich wie ein ausgelassener Delphin in dem überdachten, geheizten
Schwimmbad. Das gläserne Dach war völlig durchsichtig. Bei den Angehörigen der
nahen amerikanischen Garnisonen schien sich herumgesprochen zu haben, dass
Berghofen hin und wieder attraktive Girls hier baden ließ. Mit und ohne Hüllen.
    Meistens ohne. Sabortki, der in der letzten Zeit recht oft zu Gast
gewesen war, hatte bemerkt, dass zu bestimmten Zeiten Hubschrauber über dem
Schloss kreisten und recht tief über das Glasdach des Schwimmbades
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