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0559 - Zarkahrs Zorn

0559 - Zarkahrs Zorn

Titel: 0559 - Zarkahrs Zorn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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waren es schon Jahrzehntausende? - nicht hinzugelernt haben. Einst, vor langer Zeit, war Zarkahr nicht der Kraft gewichen, sondern hatte der Überlegung vertraut und sich selbst zum Beobachter gemacht.
    »Was ist dann der Grund?« höhnte Zorrn. »Ein Bittgang?«
    »Ein Tadel!« donnerte Zarkahr. »Was ist aus den Angehörigen meiner Sippe geworden? Die Corr sind verweichlichte Narren! Sie glauben, Macht und Einfluß zu besitzen, wenn der Fürst der Finsternis einen verschämten Blick in ihre Richtung wirft, ehe er eine Entscheidung trifft! Aber wirkliche Macht, wirkliche Stärke kennt ihr alle schon längst nicht mehr! Ich hätte damals nicht gehen sollen. Aber ich dachte, deine degenerierte Art sei eine vorübergehende Erscheinung.«
    Zarkahr spreizte die Schwingen und füllte den verwüsteten Raum fast vollständig aus.
    »Während ihr euch für mächtig haltet, tanzen andere euch auf den Hörnern herum, ohne daß ihr es merkt. O nein, ihr habt ja schon gar keine Hörner mehr! Ihr vermißt sie nicht einmal, diese Zeichen der Ehre und der Kraft! Ihr löscht sie aus, wenn sie neu geboren werden! Ihr löscht die Ehre der Corr aus! Und ihr seid auch noch stolz darauf! Hah, und mit so etwas soll ich mich künftig herumplagen? Ich sollte euch alle, einen wie den anderen, in den Abyssos kehren. Oder, besser noch, in den Oronthos. Wozu taugt ihr Hornlosen?«
    Zarkahr hätte ihn um ein Haar vernichtet.
    Aber es wäre nicht klug gewesen. Er brauchte Zorrn noch.
    Als abschreckendes Beispiel für die anderen Corr-Dämonen, für all diese Ausbunde an Dekadenz. Um ihnen klarzumachen, daß sie eine verlorene Rasse waren, die nur durch künstliche Manipulation überlebensfähig war.
    Deshalb erschlug er Zorrn nicht jetzt. Aber er ließ ihn seine Wut und Verachtung spüren.
    »Deinesgleichen schafft es ja nicht mal, mit so einem lächerlichen Sterblichen wie jenem Zamorra fertig zu werden«, reizte er Zorrn weiter.
    Der aber grinste nur.
    »Du kannst uns ja vorführen, wie man mit Zamorra fertig wird«, provozierte er. »Töte ihn, und wir werden dir folgen, wohin auch immer du uns führst!«
    Sekundenlang war Zarkahr wie erstarrt
    Töte Zamorra , und wir folgen DIR!
    Beinahe hätte er zugestimmt…
    Aber er erkannte die Falle!
    Wie stark dieser Zamorra wirklich war, wußte er selbst noch nicht. Vor 163 Jahren hatte es diesen Zamorra noch nicht gegeben, und jetzt hatte die zur Verfügung stehende Zeit noch nicht gereicht, genügend über diesen Meister des Übersinnlichen zu erfahren.
    Aber Zarkahr wußte, daß der Mensch, der angeblich sogar zu den Unsterblichen gehörte, selbst Asmodis und Lucifuge Rofocale getrotzt hatte. Ja, schon viele Dämonen waren an ihm gescheitert.
    Zarkahr wollte nicht der nächste sein.
    »Töte du ihn, und du wirst die Sippe auch weiterhin anführen«, drehte er den Spieß um.
    Zorrn lachte.
    »Und wieder zeigst du, welch ein Narr du bist«, stieß er hervor. »Warum sollten wir Zamorra töten? Wir Corr können uns mit ihm arrangieren. Wir sind keine unzivilisierten Mörder und Totschläger, wir sind Denker! Wir spannen ihn für uns ein, lassen ihn für uns arbeiten.«
    »Er ist ein Dämonenjäger«, fauchte Zarkahr.
    »Eben«, lachte Zorrn laut auf. »Er schaltet für uns jene aus, die uns im Wege stehen, dadurch wird der Weg für uns frei. Immer dort, wo ein Angehöriger einer anderen Sippe von einem Menschen wie Zamorra erschlagen wird, kann ein Corr diesen Bereich übernehmen. Unser Einfluß wächst. Indem wir Chancen nutzen, statt unsere Kräfte sinnlos zu verpulvern. - Aber so etwas wirst du nicht verstehen. Dazu bist du nun mal leider zu primitiv. Hörner, Schweif und Flügel zeigten es ja allzu deutlich, du bist ein Tier.«
    »Ich bin DER CORR!« brüllte Zarkahr.
    »Aber sicher«, erwiderte Zorrn gelassen. »Du hast es ja laut genug gesagt. -Und nun hast du meine Erlaubnis, diesen Ort zu verlassen! Ich würde dir ja gern gestatten zuzuschauen, wie ich einen unserer größten Feinde zerstöre, aber ich fürchte, mit deiner Unbeherrschtheit würdest du alles zunichte machen. - Geh jetzt endlich, Unbesonnener! Und beleidige nicht weiter meinen guten Geschmack durch deinen scheußlichen Anblick!«
    Zarkahr zitterte vor Zorn.
    »Ich werde dich vernichten«, flüsterte er. »Ich werde dich zerschmettern und zermalmen…«
    »Ein andermal. Wenn ich mehr Zeit dafür habe«, spottete Zorrn und wob eine Energiesperre, die Zarkahr zurückschleuderte. Der Erzdämon wurde einfach verdrängt.
    Zorrns
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