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0559 - Zarkahrs Zorn

0559 - Zarkahrs Zorn

Titel: 0559 - Zarkahrs Zorn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stammte, hatte sich nicht klären lassen. [1]
    Zamorra und Nicole genossen noch ein paar Tage Ricardos Gastfreundschaft -so lange, bis der mehrtägige »Schnellkurs« in Sachen Schiff-Steuerung abgeschlossen war. Dann gingen sie an Bord der SEASTAR, um mit April Hedgeson und ihrer Crew nach Sydney zu fahren.
    Dort hatten sie einen Bekannten, den sie schon längere Zeit nicht mehr gesehen hatten. Sie wollten die Gelegenheit nutzen, ihm einen Besuch abzustatten.
    Falls er zu Hause war…
    Der Begriff »zu Hause« war dabei nicht unbedingt richtig. Shado war ein Ahorigine, einer der Ureinwohner Australiens. Er hatte Arbeit und Wohnung in Sydney, nutzte aber auch jede Gelegenheit, mit seinen Stammesgenossen im Outback zu leben und dort herumzuwandeln. Andere Aborigines, die es mit der »Zivilisation« der weißen Australier zu tun bekamen, verfielen meist dem Alkohol, Shado jedoch schaffte es irgendwie, in beiden Welten zu bestehen. Per Flugzeug pendelte er zwischen Sydney und dem jeweiligen Aufenthaltsort seines Clans hin und her, der nach der alten Tradition von einem Traumzeitplatz zum anderen wanderte.
    Zamorra hatte zwar vorsichtshalber angerufen und Shado den Besuch angekündigt, das hieß jedoch nicht, daß er, wenn das Schiff Sydney erreichte, auch zu Hause sein würde. Vielleicht packte es ihn schon in den nächsten Minuten, den Geschäftsanzug mit dem Lendenschurz oder der nackten Haut zu wechseln und per Flugzeug in Richtung Outback zu entschwinden.
    Wo er dann zu suchen war, wußten sicher nur die Traumzeitschöpfer…
    Ran Munro mußte die technischen Möglichkeiten der SEASTAR für die gut tausend Kilometer nicht einmal zu einem Bruchteil ausschöpfen, Schließlich hatten sie genug Zeit. Zamorra genoß die Phase der Ruhe, des Ausspannens. Solange aus Frankreich, vom Château Montagne, kein Anruf kam, daß er und Nicole irgendwo auf der Welt gebraucht wurden, nahm er’s hin, wie es kam. Er war froh darüber, daß die SEASTAR vergleichsweise langsam dahindümpelte - im Vergleich zu anderen Schiffen war sie auch bei weitestgehend gedrosselter Leistung immer noch recht schnell.
    Das Deck der SEASTAR bot die Möglich keil zu ausgedehnten Sonnenbädern.
    Das Klima war erträglich - down under begann gerade der Frühling, aber für die Jahreszeit war cs dennoch fast schon zu warm. Die Sonne zeigte sich von ihrer sympathischen Seite, und was das Ozonloch an ungefilterter Strahlung durchließ, konnte man bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen gerade noch überstehen.
    Sie legten ab und an in kleineren Häfen an - nicht um auf dem Festland zu übernachten; das Schiff bot da weit besseren Komfort, sondern einfach der Abwechslung und des Vergnügens wegen.
    So brauchten sie vier Tage für die gesamte Strecke…
    Und kurz vor dem Ziel, etwa auf der Höhe von Wellengang, zeigte April plötzlich Unruhe.
    Nicole war die erste, der es auffiel, schließlich kannte sie April am längsten von allen.
    »Was hast du?« erkundigte sie sich. »Stimmt irgend etwas nicht?«
    April sah sie stirnrunzelnd an.
    »Ich dachte, es sei vorbei«, sagte sie leise. »Aber das ist es offenbar noch nicht.«
    ***
    Zorrn war das amtierende Oberhaupt der Corr-Sippe, und er verbarg seine Abneigung nicht, als Zarkahr vor ihm auftauchte. Er fächelte mit beiden Händen, als ob von Zarkahr unangenehmer Geruch ausging, den er von sich fernhalten wollte.
    »Ich denke, ich werde ein ernstes Wort mit Ssacah reden müssen«, sagte er. »Warum mußte dessen Diener, dieser Unglücksrabe, ausgerechnet den falschen Tempel benutzen und mit seiner engelverfluchten Zeremonie ausgerechnet dich aus deiner Versteinerung erwecken?«
    Spöttisch grinste er Zarkahr an.
    Die beiden Dämonen unterschieden sich wie Tag und Nacht.
    Grundsätzlich besaßen sie beide menschenähnliche Gestalt. Einen Kopf, einen Rumpf, zwei Arme und zwei Beine. Damit fand die Ähnlichkeit aber auch schon wieder ihr Ende.
    Zorrns Hautfarbe war rötlich, seine Ohrmuscheln lang und spitz. Er trug Kleidung, die auf einen Menschen beinahe wie eine Uniform gewirkt hätte.
    Zorrn dagegen zeigte sich in nackter Pracht. Seine Haut war grün, und er hatte Hörner, Schweif und riesige fledermausartige Flügel. Damit ähnelte er stark Lucifuge Rofocale, Satans Ministerpräsident.
    Hörner, Schweif und Flügel waren es aber auch, die ihn heute zum Außenseiter machten. Die Corr hatten sich im Lauf der Jahrtausende körperlich anders entwickelt, und so entsprach Zarkahr dem jetzt geltenden Schönheitsideal
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