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0559 - Kapitän Sensenmann

0559 - Kapitän Sensenmann

Titel: 0559 - Kapitän Sensenmann
Autoren: Jason Dark
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natürlich?« erkundigte ich mich.
    »Im Herbst immer.«
    »Er konzentriert sich auf eine Stelle.«
    »Der wird sich schon noch ausbreiten.«
    »Daran, Mrs. Bowman, glaube ich nicht. Die vergangene Nacht hat meinem Freund und mir einiges an Erfahrungen gebracht. Diesem Nebel ist nicht zu trauen. Er besitzt keinen natürlichen Ursprung.«
    »Was dann?«
    »Einen magischen.«
    »Aber nein, och…«
    »Doch, Mrs. Bowman.« Ich schaute gegen den Himmel, wo ich keinen Vogel sah, was auch selten vorkam. Die Tiere schienen gespürt zu haben, daß sich etwas anbahnte und dieses Phänomen hatten Suko und ich schon öfter erlebt. »Sind hier immer so wenig Vögel?«
    »Es kommt darauf an.«
    »Ich sah aber einen an Ihrem Fenster vorbeihuschen. Und es war keine Seemöwe.«
    »Ich habe nichts gesehen.«
    Sie zeigte sich verstockt, aber diese äußere Schale würde ich knacken, das nahm ich mir vor.
    »John, ich werde mir den Nebel ansehen. Bleibe du hier. Einverstanden?«
    Ich überlegte kurz. »Denk an die Gefahr, die…«
    »Klar, mache ich.«
    »Okay, dann geh.«
    Den Wagen ließ Suko stehen. Er näherte sich mit großen Schritten dieser gewaltigen Nebelwand, die bereits mehr als haushoch vor ihm aufwallte. Im Vergleich zu ihr wirkte der Inspektor direkt zwergenhaft.
    »Und was wollen Sie machen?«
    Ich deutete in den Wohnraum. »Warten, Mrs. Bowman.«
    »Auf wen?«
    »Nicht auf eine bestimmte Person im Augenblick. Ich warte darauf, daß Sie endlich mit der Wahrheit herausrücken.«
    Sie sagte nichts. Nur ihr Mund klappte auf. Aus der Höhe jedoch erklang eine schrille, kaum zu verstehende und krächzende Stimme.
    »Hängt ihn an die Rah! Hängt ihn an die Rah, den Verräter!«
    Der Papagei saß auf dem Dach. Als ich ihn anschaute, flog er hoch und nickte dabei ein paarmal. Ein häßliches Lachen drang aus seinem Maul, und er flog hinter Suko her, direkt auf die graue, undurchsichtige Nebelwand zu.
    Ich schaute ihm nur kurz nach. Mich interessierte mehr Mrs. Bowman, die bleich geworden war.
    Ich drückte sie in das Haus zurück. »Ich glaube, wir werden hier noch interessante Minuten erleben, Mrs. Bowman…«
    ***
    Suko lief auf die gewaltige Nebelwand zu und mußte sich dabei gegen den Wind, der ihn erfaßte, anstemmen. Vergeblich. Er stürzte und blieb liegen, als wäre er mit dem Erdboden verwachsen.
    Vor Angst konnte Suko nicht sprechen. Es war mehr ein Gefühl der Erwartung, das ihn umklammert hielt. Der Nebel strömte eine gewisse Gefahr aus. Schwingungen, Wellen, unsichtbare Botschaften, auf die der Oberbegriff magisch paßte.
    Was verbarg die graue Wand?
    Wieder das Schiff, wie Suko es in der vergangenen Nacht erlebt hatte? Da war das Schreckliche auf dem Wasser passiert, wo ein Schiff normal hingehörte. Nur konnte hier nicht von einem normalen gesprochen werden. Geisterschiffe hielten sich nicht an die Gesetze der Physik.
    Der Nebel bewegte sich zwar, es war allerdings Suko, der sich ihm wesentlich schneller näherte. Sein Gesicht zeigte eine harte Anspannung, die Augen geradewegs auf das Unheil gerichtet, das keinen Blick durchließ. Außerdem suchte Suko nach Spuren. Er dachte nämlich daran, daß es Mrs. Cartwright durchaus gelungen sein konnte, den Weg in Richtung Klippen zu fahren. Vielleicht sogar unter Druck.
    Das Gelände stieg manchmal an, dann senkte es sich wieder. Höhen und Tiefen glichen einander aus, so daß es im Prinzip als eben bezeichnet werden konnte.
    In einer kleiner und auch feuchten Mulde, schon ziemlich weit vom Haus entfernt, entdeckte Suko die Spuren. Hier hatten die Reifen eines Fahrzeugs tiefe Abdrücke hinterlassen, die einfach nicht zu übersehen waren. Wenn ihn nicht alles täuschte, war der Wagen auch in Richtung Klippen gefahren.
    Das ließ bei Suko eine Alarmglocke schrillen.
    Und er hörte das harte, grimmige und gleichzeitig schrille Lachen über sich.
    Der Inspektor schaute hoch.
    Ein blutroter Papagei flog auf ihn zu. Suko kannte ihn aus den Beschreibungen der Mrs. Bowman, die diese dem Chiefinspektor gegeben hatte. Der exotische Vogel gehörte einfach zu dem Anführer des Piraten, Käpt’n Sensenmann. Wenn er sich hier zeigte, mußte auch die Horror-Figur nicht weit entfernt sein.
    Er beobachtete den Vogel. Über Sukos Kopf zog er seine Kreise, wirkte wie ein Bussard, der eine Maus belauerte, um sich im nächsten Augenblick auf die Beute zu stürzen.
    War dieser Vogel echt oder auch ein untotes Wesen?
    Suko ging kein Risiko ein. Er zog seine Dämonenpeitsche und schlug einen
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