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0559 - Kapitän Sensenmann

0559 - Kapitän Sensenmann

Titel: 0559 - Kapitän Sensenmann
Autoren: Jason Dark
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die Meere gesegelt und hat fremde Schiffe ausgeplündert. Auch heute hat sich nichts daran geändert. Nur eben die Schiffe sind andere geworden, ansonsten ist alles gleich geblieben. Er wird sie wieder überfallen, die Schätze uns überlassen und die Seelen dem Teufel schicken. Der Satan ist unsterblich, das mußtest du auch wissen, Mutter. Wir befinden uns auf dem Weg dorthin. Er ist noch lange, das weiß ich, aber wir werden es schaffen. Noch einmal: Sollte man dir bestimmte Fragen stellen, was Emily angeht, so weißt du von nichts. Dann ist eben wieder eine Frau verschwunden. Tatsächlich liegt die verbrannte Leiche in einem ausgebrannten Wrack unten bei den Klippen. So sehen die Tatsachen aus.«
    Harriet nickte nur. Ihr Kopf brummte. Sie hatte vieles erfahren, ohne das meiste davon überhaupt begreifen zu können. Deshalb hielt sie sich zurück.
    Gayle Bowman stand auf. Sie bewegte dabei ihre bläuliche Hand, und der Papagei verstand. Er löste sich von seinem Platz, flatterte hoch und flog auf Gayle zu, um auf ihrer rechten Schulter seinen Platz finden. »Er ist ein so liebes Tier, Mutter…«
    »Hängt ihn an die Rah!« krächzte der Vogel, um gleich darauf noch einen Satz zu schreien. »Die Zombies kommen, die Zombies kommen…«
    Was im Prinzip lächerlich klang, war es nicht. Es flößte der älteren Frau Furcht ein, denn sie hatte erleben müssen, daß es die Zombies in Wirklichkeit gab.
    Eines dieser Wesen stand vor ihr und stellte noch eine Frage:
    »Willst du mich zum Abschied nicht umarmen, Mutter?«
    »Nein, das will ich nicht!« Harriet war von der Frage überrascht worden, sie hatte spontan geantwortet und ging gleichzeitig zwei kleine Schritte zurück, weil sie Distanz zwischen sich und Gayle bringen wollte.
    »Schade, dann eben nicht.« Gayle hob die Schultern. Sie drehte sich um und ging auf die Tür zu. Ohne noch ein Wort zu verlieren, verließ sie das Haus und trat hinein in die Dunkelheit, die sie überfiel wie ein schwarzes Tuch und ihre Gestalt aufsaugte.
    Harriet Bowman aber starrte hinter ihr her. Aus ihren Augen rannen Tränen, und sie fragte sich, wie alles weitergehen würde und ob der Horror überhaupt ein Ende haben würde…
    ***
    Die Spur hatte uns in einen Ort geführt mit dem schönen Namen Appledore. Das Dorf gehörte zu den Flecken an der cornwallschen Küste, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagten.
    Dementsprechend waren auch die Bewohner. Verschlossen, mißtrauisch gegen jeden, der in ihre Ordnung einbrach.
    Es war jemand in ihre Ordnung eingebrochen. Der Mann gehörte zur Polizei und hieß Chiefinspektor Lester. Es ging darum, daß wieder eine Frau verschwunden war.
    Wir hatten es auch schon erfahren und fuhren dorthin, wo Wagen der Polizei wie Fremdkörper vor einem kleinen Lebensmittelladen abgestellt waren.
    Neugierige umringten die Fahrzeuge. Sie hielten sich jedoch in einer entsprechenden Entfernung auf.
    Auch wir wurden angestarrt. Doch keine Frage erreichte uns. Die Mauer des Schweigens stand zwischen uns und den Bewohnern.
    »Sie müssen im Geschäft sein«, sagte Suko. Er deutete auf die offenstehende Tür.
    Die Frau, die verschwunden war, hieß Emily Cartwright. Ihren Mann und einige Kollegen fanden wir in der kleinen Wohnung neben dem Geschäft. Mr. Cartwright saß völlig geknickt in einem Sessel. Als wir eintraten, fuhr uns ein bärtiger Mensch barsch an. »Wer hat Sie überhaupt hier hineingelassen?«
    »Ihr Aufpasser im Laden«, sagte Suko.
    »Ach nein.«
    Wir zeigten unsere Ausweise und erfuhren, daß der Bärtige Chiefinspektor Lester war. »Wollen Sie jetzt das Kommando übernehmen?« fragte er scharf.
    »Nein. Verhören Sie den Mann weiter!«
    Lester warf mir einen schiefen Blick zu. »Das ist kein Verhör. Wir müssen nur Fragen stellen. Sie wissen, worum es geht?«
    »Ja, es ist wieder eine Frau verschwunden.«
    »Richtig. Zuletzt war sie bei einer Mrs. Bowman, bei der sie Lebensmittel abgeliefert hat. Seit dieser Zeit ist sie nicht mehr aufgetaucht.«
    »Was sagte Mrs. Bowman aus?«
    »Kaum etwas. Sie hat den Besuch bestätigt und erklärt, daß Mrs. Cartwright wieder abgefahren ist.«
    »Wohin?«
    »Hören Sie, Mr. Sinclair. Wahrscheinlich nach Hause.«
    »Haben Sie nach Spuren gesucht?«
    »Aber klar doch. Wir fanden nichts, was auf eine andere Richtung hingedeutet hätte.«
    »Wohin hätte sie denn fahren können?«
    »Nur noch in die Klippen.« Lester grinste. »Da war der Boden völlig normal, wie gereinigt.«
    Ich hob die Augen. »Ein gutes Wort,
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