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0555 - Jenseits der Energiemauer

Titel: 0555 - Jenseits der Energiemauer
Autoren: Unbekannt
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beeinflussen.
    Dennoch läßt sich Ihre Handlungsweise nicht ohne weiteres erklären. Aber vielleicht finden wir in den nächsten Stunden eine Erklärung."
    Diese Antwort war praktisch keine Antwort auf all die Fragen, die mich bewegten. Vorerst aber wartete ich bloß ab. Kukuruzku schien ein ganz bestimmtes Ziel zu haben.
    Der Oberth-Platz entpuppte sich allerdings nur als Zwischenstation. Wir stiegen dort in ein anderes Taxi um und ließen uns zum Palast der Marspioniere bringen.
    „Was wollen Sie hier?" fragte ich, als Kukuruzku sich dem Palast zuwandte, einem aus gelbroten Sintersteinen errichteten Bauwerk, das hoffnungslos unmodern aussah.
    Doch der Cyno antwortete nicht. Als würde er magnetisch angezogen, schritt er zwischen den Säulen hindurch und auf das Gläserne Portal zu, das sich vor ihm offnete.
    Ich eilte ihm nach.
    Innerhalb des Palastes herrschte ein fürchterliches Durcheinander. Während der Verdummungsperiode hatten hier offenbar verwirrte Menschen gewohnt und viele unersetzliche Werte zerstört. In der Periode des Verdummungsrückganges war halbwegs aufgeräumt worden, doch immer noch sah es gegenüber früher scheußlich aus.
    Mir krampfte sich das Herz im Leib zusammen.
    Im Kellersaal des Pionierhauses befanden sich die Kostbarkeiten aus der Ersten Kolonisierungsperiode, jener Zeit, in der der Mars noch weitgehend urtümlich war. In jener Zeit hatten auch meine Vorfahren gesiedelt, und alle damals siedelnden Familien erhielten als Auszeichnung das „a" vor ihrem Namen. Ihre Nachkommen unterscheiden sich noch heute körperlich von denen der Siedler, die erst nach der Terrarisierung des Mars eingewandert waren.
    Ich hastete die schmale Wendeltreppe hinunter. Weiter unten war es dunkel. Die Verdummten hatten die Beleuchtungsanlage beschädigt.
    Doch dann sah ich einen Lichtschimmer. Er fiel durch die geborstene Metalltür der Vorhalle des Museums. Als ich mich durch die Öffnung zwängte, erwartete ich ein Bild der Verwüstung.
    Ich wurde angenehm enttäuscht.
    All die Dinge, die an die Schwierigkeiten der Erstbesiedlung erinnerten, waren unversehrt geblieben. Mein Blick glitt über das aus Aluminium-Segmenten zusammengesetzte Henderson-Iglu, den von Eugen Gorodin zusammengebastelten Dünensegler, die Kompressionsmasken und auch, vor einer lebensgroßen Farbphotographie, die erbarmungswürdig primitive „Sandkatze" des Geologen Jeremias Schulze, der am 2. Februar des Jahres 1987 nordöstlich der „Großen Syrte" verschwunden und nie wieder aufgetaucht war - bis auf die Sandkatze, die ein Suchtrupp verlassen aufgefunden hatte.
    Kukuruzku stand vor dem Bild des Geologen und schien seine Umwelt völlig vergessen zu haben. Sein Blick saugte sich förmlich an dem Photo von Jeremias Schulze fest.
    Plötzlich durchzuckte es mich wie ein elektrischer Schlag. Ich spürte, wie mein Herz aussetzte und in der nächsten Sekunde wie verrückt loshämmerte.
    Dos Gesicht von Jeremias Schulze glich verblüffend dem des Cynos Kukuruzku!
    „Was ... was?" stammelte ich unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich wußte nur, daß etwas Unvorstellbares geschehen war.
    Kukuruzku wandte sich um und blickte mich an. Seine Augen leuchteten, wie ich niemals die Augen eines Cynos hatte leuchten sehen.
    „Mein richtiger Name ist Tobias Schulze", sagte er, „und ich bin ebensowenig ein Cyno wie Sie, Captain a Hainu. Jeremias Schulze war mein Vater. Eine Gruppe Parias, aus ihrer Sippe ausgestoßene Springer, entführte ihn vom Mars, um ihn als Studienobjekt an die Galaktischen Mediziner zu verkaufen."
    Kukuruzku sah durch das Bild seiner Urahnen hindurch.
    „Jeremias floh bei der Zwischenlandung der Springer auf einem unbewohnten Planeten. Er irrte beinahe ein Vierteljahr in der Wildnis umher und war am Verhungern, als er ein schwarzes Diskusschiff landen sah.
    Es war das Schiff eines Cynos namens Yltoe Signo. Der Cyno nahm Jeremias auf, gab sich aber nicht als Cyno zu erkennen.
    Er stellte den Geretteten in sein Exportgeschäft. ein, das er auf Arkon betrieb. Auf Arkon lernte Jeremias auch seine spätere Frau kennen, eine terranische Völkerkundlerin namens Jefidora Tuma."
    Kukuruzkus Augen verdunkelten sich.
    „Beide zeugten einen Sohn, den sie Tobias nannten - mich. Im Alter von elf Jahren entdeckte ein Baalol-Priester, daß ich stark parapsychische Fähigkeiten besaß. Er wollte mich entführen, doch Yltoe Signo verhinderte es.
    Ein halbes Jahr später kehrte der Anti mit einer Gruppe besonders begabter Baalols
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