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0546 - Satans Amulett

0546 - Satans Amulett

Titel: 0546 - Satans Amulett
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr. Von nun an entwickelte sich alles von selbst.
    Lucifuge Rofocale verließ den Tempel. Irgendwo in London materialisierte er in der dunklen Nische zwischen zwei Häusern.
    Zamorras Amulett hielt er in seinen Händen. Die Krallen seiner Finger schabten leicht über das silbrige Material.
    Die Kraft einer entarteten Sonne!
    Vor fast einem Jahrtausend hatte der Zauberer Merlin einen Stern vom Himmel geholt und daraus dieses Amulett geschaffen, das Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana! Das siebte und perfekteste der Amulette, und dabei auch das einzige, mit dem er endlich zufrieden gewesen war. [2]
    Lucifuge Rofocale hielt es jetzt in seinen Händen, aber er mußte es auch weiter halten. Er wußte, daß Zamorra in der Lage war, es aus der Ferne wieder zu sich zurückzuholen. Das mußte Lucifuge Rofocale verhindern, ehe der Dämonenjäger sich daran erinnerte, was er in Zarkahrs Tempel vergessen hatte.
    Auch diesmal dachte der Erzdämon nicht im Traum daran, seine eigenen Kraftreserven anzugreifen.
    Ein Nachtschwärmer torkelte weinselig an der Nische zwischen den Häusern vorbei. Eine struppige Katze streunte vorüber, spürte den Dämon und fauchte ihn mit gesträubtem Fell an. Der ließ die Katze entfliehen; der Mensch erschien ihm für seine Zwecke geeigneter. Lucifuge Rofocale rief ihn an. Er gaukelte ihm das Bild einer verführerischen Prostituierten vor, die den Mann zu sich lockte. Tatsächlich fiel der Angetrunkene auf die Illusion herein.
    Und Lucifuge Rofocale schlug unbarmherzig zu!
    Die Lebensenergie des Mannes fing er auf, ehe sie verwehen konnte, und wob sie in einen Zauber, der Merlins Stern blockierte. Jetzt konnte das Amulett Zamorras Ruf nicht mehr folgen.
    Vorerst zumindest.
    ***
    Zarkahr beruhigte sich allmählich wieder. Der letzte Ssacah-Ableger war vernichtet worden. Weitere konnte der alte Dämon weder sehen noch spüren. Die Bisse hatten ihm nicht geschadet. Zarkahr war zu stark für den Ssacah-Keim. Die Messing-Kobras konnten ihm das Ssacah-Gift zwar einspritzen, doch es wurde von Zarkahrs gewaltiger Kraft schon neutralisiert, noch ehe es damit beginnen konnte, seine Wirkung zu entfalten.
    Der Dämon sah sich um. Jetzt, da er nicht mehr abgelenkt war, spürte er eine eigenartige magische Kraft, die sich aufzubauen begann. Sie ging weder von ihm noch von Ssacah aus, denn die Ssacah-Ableger gab es nicht mehr.
    Was bedeutete das?
    Und - wo waren die anderen?
    Zamorra, der Dämonenjäger, und seine Begleiterin waren fort. Mansur Panshurab ebenfalls, der sich als Verräter entpuppt hatte. Der Schlangenmann schien stärker und widerstandsfähiger zu sein, als Zarkahr anfangs vermutet hatte. Er hatte es wahrhaftig geschafft, sich wieder aus Zarkahrs Bann zu lösen!
    Zarkahr hatte ihn unterschätzt.
    Diesmal…
    Auch die Schlangen-Druidin war verschwunden! Zarkahrs Plan war gründlich durchkreuzt worden. Er hatte nichts von dem erreicht, was er eigentlich beabsichtigt hatte.
    Natürlich gab er nicht sich selbst und seiner Überheblichkeit die Schuld daran. Das hatte er auch früher niemals getan. Schuldig an Fehlschlägen und Mißerfolgen waren stets andere.
    Bei seinem Rundum-Kontrollblick entdeckte Zarkahr einen seiner Getreuen. Den Mann, der Zamorra und seiner Begleiterin aufgelauert hatte, um sie durch den Geheimgang zum unterirdischen Tempel zu bringen. Zarkahr war von Anfang an sicher gewesen, daß Zamorra in heller Panik heranstürmen würde. Das, was ihm Panshurabs Erinnerungen über die Crew des Dämonenjägers verrieten, hatte ihn davon überzeugt. Hier herrschte gegenseitige Zuneigung, Freundschaft, Zusammenhalt.
    Menschen waren sentimentale Narren. Um einen der ihren zu retten, waren sie bereit, sich selbst zu opfern. Kein Dämon würde jemals so verrückt sein. Was half es, daß ein anderer lebte, wenn man selbst starb?
    »Was hast du beobachten können?« fragte der Dämon.
    Der Diener berichtete. Panshurab hatte sich demnach nicht nur gegen Zarkahr gestellt, sondern sich auch auf die Seite Zamorras geschlagen und diesem einen Fluchtweg gezeigt. Zarkahr war überrascht, wie gut sich Panshurab in diesem Tempel-Fuchsbau auskannte. Die geheimen Türen hatten nicht einmal alle Dämonendiener gekannt, die Zarkahr hier einst gehuldigt und geopfert hatten. Damals, in einer besseren Zeit.
    Panshurab und damit Ssacah als Verbündeter Zamorras? Das war unglaublich. Aber der Diener log nicht.
    Es sah so aus, als wollten die einzelnen Parteien sich nicht gegeneinander ausspielen
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