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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige
Autoren: Edgar Wallace
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Gedächtnisses«, vollendete er. »Nein, er interessiert mich. Ich bin ein Polizeiberichterstatter mit blühender Phantasie. Ich habe sieben Theorien über Crewe, und keine paßt. - Nun essen Sie schon Ihr Brötchen!« Daphne gehorchte brav.
    »Ich muß nämlich gleich weiter und mit einer Frau, die unechten Schmuck für ein paar Pfund verloren hat, ein Interview machen, das an Publicity mindestens tausend Pfund wert ist und -«
    »Doch nicht Ella Creed?« fragte Daphne. »Die Schauspielerin, die in ihrem Garten überfallen wurde,« »Kennen Sie sie?« fragte er.
    »Nur vom Sehen. Sie kommt manchmal zu Mr. Crewe. Er war übrigens ziemlich beunruhigt wegen des Überfalls. Er bekam am selben Tag auch so eine Karte mit einer gefiederten Schlange. Das hat ihm ziemlich zugesetzt.«
    Peter sah Daphne nachdenklich an. »Ich glaub nicht, daß da was Ernstes dahintersteckt«, meinte er schließlich. »Die Idee ist geklaut. Bei...« Er nannte einen Schriftsteller, von dem sie wußte, daß er mit Vorliebe bizarre Geschichten schrieb. »In der Realität tun Verbrecher solche Dinge nicht. Das mit der ›letzten Warnung‹ ist der reine Quatsch; ich laß mir davon nicht heiß machen.« Unvermittelt fragte er: »Wohin gehen Sie?«
    Sie lachte über die Frage. »Zu einem ganz großen Abenteuer«, antwortete sie. »Ich bewerbe mich um einen neuen Posten - und habe nicht die geringste Chance, ihn zu bekommen. « Er trennte sich vor dem Hotelportal von ihr und machte sich auf den Weg zum Orpheum. Er nahm nicht an, daß der Star zu dieser frühen Stunde schon im Theater sein würde, und machte sich auf eine öde Wartezeit gefaßt. Aber dann hörte er erfreut, daß sie bereits in ihrer Garderobe war und bereit, ihn zu empfangen.
    Sie war offenbar gerade erst gekommen, denn sie trug noch ihre Straßenkleider, hatte noch nicht einmal ihre Pelzstola abgelegt. Peter begegnete ihr zum erstenmal; ihr Begleiter jedoch war ihm wohlbekannt.
    Joe Farmer, ein ungeschlachter, untersetzter Mann mit rotem aufgedunsenen Gesicht und dem selbstsicheren Auftreten des Gutbetuchten, gehörte zu den Londoner Lokalgrößen. Er hatte sich vor allem als Promoter von Boxkämpfen und Eigentümer einer Kette von Gasthäusern, die von Tidal Basin bis Kew reichte, einen Namen gemacht. Er hatte außerdem ein oder zwei Pferde laufen, die in Berkshire trainiert wurden, und konnte sich zwar nicht eines makellosen Rufs, aber doch einer gewissen Popularität erfreuen. An seinen großen, fleischigen Händen funkelte es wie in der Auslage eines Juweliers. Er hatte ein Faible für glitzernde Steine, und in dem Schlips, der auch schmucklos Aufmerksamkeit erregt hätte, blitzte ein dicker Brillant.
    Mit einem jovialen Lächeln bot er Peter eine große, feuchte Hand.
    »Das ist genau der Mann, an den du dich halten solltest«, sagte er mit seiner tiefen, heiseren Stimme, die den Eindruck erweckte, er litte an einer Kehlkopferkrankung. »Das ist der richtige Mann. Setzen Sie sich, Peter, alter Junge. Lassen Sie mich bekannt machen. - Ella, das ist Mr. Peter Derwent -« »Dewin«, korrigierte Peter verdrossen. »D - e - w - i - n.«
    Joe Farmer lachte nur. »Für mich heißt er einfach Peter. Kommen Sie zu meinem nächsten Kampf in der Big Hall?« » Laß doch mal deine Kämpfe«, fuhr Ella ihn gereizt an. »Sind Sie Reporter?« wandte sie sich an Peter. »Sie sind wohl wegen des gemeinen Überfalls hier, der gestern abend auf mich verübt wurde. Ich muß sagen, ich hatte noch nie im Leben solche Angst. « Sie sprach sehr schnell, praktisch ohne Punkt und Komma. »Ein Glück, daß ich meinen Schmuck nicht anhatte. Man kann es sich wahrhaftig nicht leisten, Perlen im Wert von zehn- oder zwanzigtausend Pfund am Hals zu tragen. Das werden Sie sicher verstehen, Mr. - wie heißen Sie gleich?« »Haben Sie die Karte noch?« fragte Peter dazwischen.
    Sie klappte ihre Tasche auf und nahm eine ziemlich schmuddelige Karte an einer Schnur heraus.
    »Die fand ich um meinen Hals, als ich wieder zu Bewußtsein kam«, berichtete sie. »Am besten schreiben Sie folgendes: Ich habe noch nie meine Geistesgegenwart verloren. Wenn ich nicht betäubt gewesen wäre -«
    »Hat man Sie geschlagen?« wollte Peter wissen.
    Sie zögerte. Das Verlangen nach kostenloser Publicity wurde von der Tatsache gedämpft, daß sie vor der Polizei eine präzise und wahrheitsgemäße Aussage abgegeben hatte.
    »Nein«, sagte sie daher. »Ich wurde ohnmächtig.«
    »Sie würden die Männer nicht wiedererkennen?«
    Sie
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