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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Korridorende. Also mußte der Flüchtige, der vorhin noch das Telefonat mit Jaques, dem Concierge, geführt hatte, nach unten… gesprungen sein?
    Oder…?
    Wenn er ein Drache war, ist er möglicherweise davongeflogen …?
    Ein total verrückter Gedanke. Aber Zamorra hatte schon genug Verrücktheiten erlebt. Warum also sollte dieser Aristide Mondragon kein Drache sein?
    Es gab Werwölfe. Warum nicht auch Werdrachen? Abgesehen davon mußte dieser Drache ja kein Mensch sein; das Amulett hatte ihn eindeutig einen Dämon genannt. Und dann galten ohnehin andere Voraussetzungen.
    Also ein Drache, der sich zuweilen in Menschengestalt zeigte…
    Und der jetzt vor Zamorra geflüchtet war.
    Vorsichtig streckte Zamorra den Kopf nach draußen, sah nach oben, ob der Dämon sich vielleicht über dem Fenster in die Rauhputzwand krallte, dann nach unten und schließlich nach rechts und links.
    Rechts war ein anderes Zimmerfenster offen.
    Das von 337…
    Offen!
    Und im Zimmer befand sich jetzt Nicole!
    ***
    Nicole hatte das andere Zimmer nicht per Trick öffnen müssen. Sie berührte den Griff und stellte fest, daß die Tür offen war. Wer auch immer sich zuletzt darin befunden hatte, besaß entweder keinen Schlüssel, oder er hatte vergessen, hinter sich abzuschließen.
    Das zweite Zimmer, das Monsieur Mondragon angemietet hatte, für »Besucher«… für jene Annette, die offensichtlich in seinem Auftrag Zamorras und Nicoles Zimmer durchsucht hatte?
    Vorsichtig blieb Nicole stehen. Sie roch förmlich Gefahr. Aber Amulett 4 warnte nicht. War es im Vergleich zu Merlins Stern nicht dazu in der Lage, oder war die Gefahr nicht akut?
    Nicole mußte sich auf ihr Gespür und ihre Erfahrung verlassen.
    Zamorra hatte den Dhyarra-Kristall 4. Ordnung bei sich, Nicole trug den Dynastie-Blaster unter ihrer leichten Kostümjacke.
    Sie zog die Strahlwaffe und schaltete sie mit leichtem Fingerdruck auf Laserimpuls. Sie wollte kein Risiko eingehen. Viele Schwarzmagier ließen sich vom betäubenden Schockstrahl nicht sonderlich beeindrucken. Und auch wenn das Umschalten der Waffe von »Betäubung« auf »Laser« schnell ging, kostete es doch wenigstens eine halbe Sekunde; die über Leben und Tod entscheiden konnte.
    Da war ein Geräusch!
    Nicole zuckte zusammen.
    Sekundenlang fühlte sie, wie etwas ihren Geist berührte…
    Riesige, nachtfinstere Schwingen legten sich über sie, etwas Fremdes, Echsenhaftes griff nach ihr - und wurde zurückgestoßen von dem mentalen Block, der ihren Geist gegen Lauschversuche fremder Telepathen sperrte.
    Dann glitten die Schwingen der Nacht davon.
    Flucht des Unheimlichen!
    Wer oder was auch immer in diesem Zimmer gelauert hatte, verschwand einfach und entzog sich ihrem Zugriff.
    Dennoch blieb sie vorsichtig. Das Zimmer konnte eine Falle sein!
    Schließlich erreichte sie das Fenster, durch das der Unbekannte geflohen war. Im nächsten Moment stürmte Zamorra zur Tür herein. Fast hätte sie auf ihn geschossen, so überrascht war sie. Er war doch im Nebenzimmer gewesen…
    Er war erleichtert, sie unversehrt vorzufinden, und erklärte ihr, weshalb er herübergekommen war. Nicole deutete schulterzuckend auf das offene Fenster.
    »Eine hübsche Fluchtmöglichkeit. Er hat in 335 das Telefonat entgegengenommen, nicht? Danach hat er wahrscheinlich durchs Fenster nach 337 gewechselt. Als ich kam, flüchtete er.« Sie erwähnte die dunklen geistigen Drachenschwingen, von denen sie erfolglos berührt worden war. »Der Bursche ist verflixt schlau. Wenn der Concierge dir nicht verraten hätte, daß Mondragon auch das Nebenzimmer angemietet hat… da es keine Verbindungstür gibt, wären wir vielleicht niemals von selbst darauf gekommen. Aber schau dir an, was ich hier gefunden habe.« Sie deutete auf ein paar Kleidungsstücke.
    »Zimmermädchen, Hotel-Uniform«, sagte Zamorra überrascht.
    Nicole nickte. »Hier hat sie sich umgezogen, um so zivil und unauffällig wieder zu verschwinden, wie sie hereingekommen ist. Es stellt sich die Frage: Haben wir eine Chance, diese Annette jetzt noch wiederzufinden? Die zweite Frage lautet: Hätte es noch einen Sinn? Inzwischen dürfte ja selbst ein Blinder mit dem Krückstock ertasten, daß unser eigentlicher Gegner Mondragon ist.«
    Zamorra lehnte sich gegen die Wand neben dem Fenster. »Annette ist vermutlich nicht mehr als ein Werkzeug. Die können wir vergessen. Mondragon kann vielleicht fliegen und ist ein Dämon. Er hat hier die gleiche schwarzmagische Aura hinterlassen wie drüben in
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