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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle
Autoren: Jason Dark
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Waffen machten wir uns auf den Weg. Es war wirklich ein Vorteil, daß sich hier das Unterholz so ausbreiten konnte und auch mit der Höhe nicht gespart hatte. So gab es uns, wenn wir geduckt gingen, eine ziemlich gute Deckung.
    Der Caddy blieb zurück.
    Bisher hatte sich nur Lossardo gemeldet, wir mußten aber damit rechnen, daß sich uns auch Evangeline in den Weg stellte.
    Noch ließ sie sich nicht blicken.
    Der Angriff konnte, das hatten wir erlebt, auch aus der Höhe erfolgen.
    Aus diesem Grunde schweiften unsere Blicke auch öfter als normal zu den dichten Kronen der Bäume, ohne allerdings etwas erkennen zu können, weil es einfach zu dunkel war.
    Uns kam der Weg natürlich sehr lang vor. Der Tunnel aus Pflanzen schien kein Ende nehmen zu wollen, und plötzlich stand vor uns auf dem Weg eine bleiche Gestalt.
    Evangeline Cortland!
    Bleich deshalb, weil sie von einem Lichtschein umgeben wurde, der einfach da war und auch wie eine Krone um ihre schwarze Haarpracht lag.
    »John, achte auf das Haar. Schau genau hin, dann kannst du vielleicht das Augenpaar sehen.«
    Das gelang mir zwar nicht, aber wenn Bill das sagte, hatte er sich bestimmt nicht getäuscht.
    Gegen Voodoo-Zauber half das Kreuz, ich hoffte, daß auch die Mambo-Priesterin davor Respekt zeigen würde. Gut sichtbar trug er es nun vor der Brust.
    Wieder breitete sie die Arme aus, Sie stand auf Schußweite, dennoch feuerten wir beide nicht.
    Vielleicht sollte sie uns auch nur ablenken. Ich drehte mich auf der Stelle und wandte ihr den Rücken zu.
    Nein, Lossardo ließ sich nicht blicken.
    Dafür hörte ich das Knacken und Bersten. Auch Bills Warnschrei.
    Ich sah, wie er sich zu Boden warf. Im nächsten Augenblick bewegten sich über uns die Kronen der Bäume schaukelnd von einer Seite auf die andere. Die Stämme brachen bereits, sie knickten weg, als hätten gewaltige Äste gegen die geschlagen.
    Dann fielen sie.
    Und sie kamen, verdammt noch mal, von zwei Seiten auf uns zu, als wollten sie uns in die Zange nehmen. Was von unten gesehen so harmlos aussah, wie eben die Baumkronen, konnte uns den Tod bringen.
    Sie sahen aus, als wollten sie sich vor uns verneigen, und in ihrer Mitte stand Evangeline.
    Sie war die Mambo-Zauberin, sie beherrschte die Natur, sie besaß die alten Kräfte und demonstrierte sie.
    Egal, in welche Richtung wir hechteten, wir würden trotzdem erwischt werden.
    Bill hatte sich an der linken Seite des Weges verkrochen, ich nahm die rechte.
    Tauchte ein in das Unterholz, warf mich zwischen die glitschigen Stengel mir unbekannter Pflanzen, verbarg meinen Kopf in den angewinkelten Armen, zog die Beine an und hoffte, daß der Kelch an mir vorübergehen würde.
    Zunächst einmal krachte er über mir zusammen.
    Ich hörte nicht mehr nur das Bersten, Splittern und Schleifen. Peitschende Schläge trafen meinen Rücken, es wurde Nacht um mich herum, etwas federte gegen meinen Kopf, prallte wieder zurück und ich betete, daß mich kein Baumstamm unter sich begraben würde.
    Die Kronen reichten auch schon aus. Aus ihnen waren die schlafenden Vögel geflüchtet und machten ein Heidenspektakel, das die anderen Geräusche beinahe noch überdeckte.
    Es geschah nichts mehr. Zwar fielen noch Äste oder Zweige, aber sie erwischten mich nicht und blieben über mir liegen, abgefangen von dem Geäst, das mir die nötige Deckung gab.
    Die entfremdete Natur beruhigte sich wieder. Das gleiche traf auf mich zu. Auch ich holte wieder normal Luft, spürte auf den Lippen einen bitteren Geschmack und einen pelzigen im Rachen.
    Ich hatte es überstanden!
    Zeit verstrich. Minuten mußten es gewesen sein oder auch nur Sekunden? Das Gefühl dafür war mir verlorengegangen.
    Erst später fing ich wieder an, mich zu rühren. Der Kopf hatte glücklicherweise nichts abbekommen, Arme und Beine konnte ich bewegen, mein Gewehr besaß ich noch.
    Ich winkelte die Arme und Beine zugleich an. Kaum Schmerzen, keine Prellungen, höchstens auf dem Rücken.
    Da peitschten die Schüsse.
    Wieder war es Lossardo, der eiskalt in die Kronen und das Blattwerk der gestürzten Bäume hineinschoß und darauf hoffte, uns mit einem Zufallstreffer zu erwischen.
    Das geschah bei mir nicht. Zwar hieben einige Geschosse nicht weit von mir entfernt in das Geäst, mich aber erwischten sie nicht.
    Lossardo stellte das Schießen ein. Da es wieder ruhig geworden war, hörte ich seine Schritte. Wenn mich nicht alles täuschte, entfernten sie sich von mir.
    Ich beging nicht den Fehler, schon jetzt
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