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0528 - Auftritt eines Toten

0528 - Auftritt eines Toten

Titel: 0528 - Auftritt eines Toten
Autoren: Jason Dark
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der Baphometh-Templer werden, und ich bin euer Anführer, der …« Er sprach nicht mehr weiter. Irgend etwas hatte ihn irritiert.
    Es war Frank Didier.
    Hatte er bisher noch Hemmungen gehabt, die Waffe zu ziehen und auf van Akkeren anzulegen, so änderte sich dies nach den schrecklichen Worten des Mannes.
    Seine Erklärungen waren kein Spaß gewesen, er hatte es blutig ernst gemeint, und auch schon demonstrierte er, was er meinte.
    Deshalb holte er die Waffe hervor.
    Seine rechte Hand zitterte. Die Pistole kam ihm schwer vor wie eine Panzerfaust. Didier schwitzte, er hatte Angst, seine Lippen bewegten sich bibbernd.
    Es war ihm, als hätte er seinen eigenen Schatten übersprungen, als er vorging, weil er die Distanz zu van Akkeren verkürzen wollte, um zu einem sicheren Schuß zu kommen.
    Einige sahen ihn und auch die Waffe, sie sagten nichts, aber sie veränderten sich irgendwo, so daß ein Mann wie van Akkeren mißtrauisch wurde, mit seiner Rede stoppte und sich drehte.
    Genau in Franks Richtung!
    Didier erstarrte.
    Plötzlich sah er den Blick dieses unheimlichen Mörders auf sich gerichtet. Die Augen wirkten grausam. Sie versprachen Grauen, Leid und Tod. Aber auch Spott, denn es amüsierte van Akkeren, daß jemand versuchen wollte, ihn zu stoppen.
    Bevor sich Frank versah, zeigte die Mündung der MPi auf ihn.
    »O Gott!« stöhnte jemand aus dem Hintergrund.
    Didier vernahm es nicht. In seinem Kopf brauste es dumpf auf. Es schienen an allen vier Seiten Bretter dagegen geschlagen worden zu sein, deren Nägel noch in den Schädel hineindrückten.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr für ihn. Nur noch den Weg nach vorn. Der würde in den Tod führen. Im Gegensatz zu van Akkerens Waffe wies die Mündung der Beretta zu Boden.
    Der Grusel-Star amüsierte sich. In seinen Augen blitzte es sogar auf. »Wolltest du mich tatsächlich töten?« fragte er flüsternd und trotzdem so laut, daß ihn viele der Todgeweihten verstehen konnten. »Wolltest du mich umbringen?« schrie er.
    »Ja!« rief Frank dagegen und wunderte sich, woher er den Mut nahm. »Ja, ich wollte dich töten.«
    Van Akkeren nickte. Er schleuderte die Fotos weg, die auseinanderflatterten, wie Blätter im Herbstwind umhersegelten und allmählich dem Boden entgegentrudelten. »Ich freue mich«, erwiderte er und grinste so breit, als bestünden seine Lippen aus Gummi. »Ja, ich freue mich darüber, daß es unter euch jemand gibt, der noch ehrlich ist. Er hat zugegeben, daß er mich töten wollte. Das kann ich sogar verstehen. Ich an seiner Stelle hätte auch nicht anders gehandelt. Aber du hast Pech gehabt, mein Junge. Ich bin der Stärkere. Du bist nicht mit in das Schloß gekommen, ich erkenne dich wieder, nur hättest du weglaufen und nicht hier in Cerbac bleiben sollen. Das war jetzt sein tödlicher Fehler. Tut mir leid…«
    Ein Ruck ging durch seinen Körper.
    Frank vernahm die innere Stimme, die ihm riet, die Waffe hochzureißen und zu schießen.
    Er schaffte es nicht.
    Sein Blick war starr geradeaus gerichtet, er sah nur die Mündung der MPi, die ihm so übergroß vorkam.
    Frank schoß nicht, van Akkeren kannte keine Gewissensbisse. Er drückte ab…
    ***
    Die aus der Mündung jagende Kugelgarbe hätte Frank Didier getötet. Er hatte keine Chance, aber es gibt im Leben oft Dinge, über die man nicht nachdenken, sondern hinnehmen sollte.
    Einige sagen Schutzengel, andere bezeichnen sie als höhere Gewalt. Was auch stimmen mochte: In diesem Fall traten die Dinge ein und kehrten die Lage um.
    In dem Augenblick, als sich der Zeigefinger des Grusel-Stars um den Abzug krümmte und ihn zu sich heranzog, spürte er plötzlich in seinem Körper so etwas wie eine Explosion. Sie riß ihn auf die Zehenspitzen und zerrte gleichzeitig seine Maschinenpistole in die Höhe.
    Die Salve war nicht mehr aufzuhalten, nur traf sie nicht Frank Didier, sondern hämmerte in die Decke, wobei einige der Kugeln noch ein Weinfaß streiften, es jedoch nicht zerlöcherten.
    Van Akkeren brüllte. Er kämpfte plötzlich mit sich selbst, denn es war ein Gegner erschienen, an den er nicht mehr gedacht hatte: Der Geist der Judy Landers!
    Lange genug hatte er in van Akkerens Innern gesteckt. Jetzt war die Zeit für ihn gekommen, sich zu befreien, und er wühlte sich regelrecht vor, so daß er seinen Weg nicht nur durch den Mund, auch durch die Löcher der Nase, der Ohren und sogar der Augen fand.
    Der Grusel-Star wurde ihn nicht los. Sein Kopf wirkte so, als wäre er mit Gaze umwickelt. Der
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