Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0527 - Der Grausame

0527 - Der Grausame

Titel: 0527 - Der Grausame
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wie einen Herzschlag später Marcel Wächter.
    Durch die heftige Laufbewegung und den Windzug verlöschte die Flamme des Feuerzeugs.
    Es wurde finster. Hinter dem Eingang waren beide stehengeblieben und faßten sich gegenseitig an, um sich durch die körperliche Berührung Mut zu geben.
    Dann schloß sich die Geheimtür.
    Sie hörten das Knirschen, das dabei entstand, und hatten sehr bald den Eindruck, in einer stockfinsteren Gruft zu stehen. Mit einem letzten Kratzen schloß die Tür endgültig.
    Jetzt waren sie gefangen, und sie fragten sich, wohin sie der Weg wohl führen würde.
    Es gab zwei Alternativen.
    Freiheit oder Tod!
    ***
    Suko und Frank Didier hatten sich wieder in die kleine Gaststätte zurückgezogen. Der Franzose wischte über seine wenigen, naß gewordenen Haare. »In der Haut Ihres Freundes möchte ich wahrhaftig nicht stecken. Der rennt durch dieses verdammte Wetter auf das Schloß zu. Wer weiß, ob er überhaupt heil dort ankommt.«
    Suko nickte. »Da haben Sie recht. Nur sind wir es gewohnt, diese Risiken einzugehen.«
    Didier brauchte noch einen Kognak. »Was sind Sie eigentlich für Polizisten?« fragte er.
    »Beamte bei Scotland Yard.«
    Frank nahm einen Schluck und schloß dabei die Augen. »Wollen Sie mir weismachen, daß Sie normale Beamte von Scotland Yard sind? Das glaube ich nicht.«
    »Wir haben ein Spezialgebiet.«
    »Geisterjagd?« Didier hatte es spöttisch gefragt und wunderte sich, als Suko nickte.
    »So kann man es nennen. Wir beschäftigen uns mit übersinnlichen Dingen. Wir jagen Dämonen, Vampire, Zombies, Werwölfe«, zählte er auf, »was immer Sie wollen.«
    »Das hört sich an, als wären Sie ein Schriftsteller, Monsieur l’Inspecteur.«
    »Ich erzähle Ihnen nichts, was nicht den Tatsachen entspricht«, erwiderte Suko. »Mein Kollege John Sinclair und ich jagen tatsächlich diese Mächte der Finsternis.«
    »Auch hier?«
    »Ja.«
    »Hinter wem sind Sie her? Nur hinter diesem Menschen auf dem Château dort oben?« Didier trank und hörte dabei zu, was Suko antwortete.
    »Im Prinzip ja. Es ist leider so, daß Aktivitäten derartiger Personen andere schreckliche Dinge nach sich ziehen, wenn Sie verstehen. Van Akkeren, das ist ein Mensch, den die Hölle geformt hat. Er bezeichnet sich als Nachfolger Baphomets, einer teuflischen Figur, die ebenso existiert wie Asmodis oder Beelzebub. Die drei zusammen ergeben das absolut Böse überhaupt, nämlich Luzifer.«
    »Und das glauben Sie?« staunte Frank den Inspektor an.
    »Nicht nur das. Ich weiß es sogar.«
    »Ach ja?«
    »Sicher.« Suko lächelte und schaute durch die Scheibe nach draußen. Es schneite. Cerbac wirkte wie ausgestorben, als würde es in einer anderen Welt liegen.
    »Mit welch einer Gefahr rechnen Sie denn hier, Monsieur Suko?«
    »Das ist schwer zu sagen. Van Akkeren will, so nehme ich an, wieder alte Zustände einführen. Ich kann mir vorstellen, daß er versuchen wird, vom Schloß aus den Ort zu beherrschen. Und nicht nur das Dorf, auch dessen Bewohner. So muß es früher gewesen sein, als Ariol Le Duc noch regierte. Wissen Sie mehr über die Zeit?«
    »Ein wenig.«
    »Dann berichten Sie!«
    Frank Didier schaute in sein Glas. »Was soll ich da sagen? Die Bücher schreiben nicht allzuviel über diese schreckliche Zeit. Es steht nur fest, daß die Menschen hier im Tal schwer gelitten haben. Ariol Le Duc führte ein ehernes Regime. Er zwang die Leute, ihm Untertan zu sein. Er ist den falschen Weg gegangen.«
    »War er ein Templer?«
    »Man spricht davon, will ich mal sagen. Beweisen kann es niemand hundertprozentig.«
    »Wie stehen Sie persönlich zu den Templern, Monsieur Didier?«
    Frank blickte Suko über den Glasrand hinweg an. »Ich hasse sie.«
    »Weshalb?«
    »Sie waren schlecht. Man hat sie oft genug als eine Sekte des Teufels bezeichnet.«
    Suko nickte. »Sie haben recht und unrecht zugleich.«
    »Wieso?«
    »Es gab zwei Strömungen unter den Templern. Man hat ihnen übel mitgespielt. Die offizielle Kirche verfolgte sie mit Neid und Haß. Ja, man war neidisch auf ihre Leistungen und gleichzeitig auch auf ihr Vermögen. Deshalb sorgte Papst Clemens dafür, daß die Templer gejagt und vernichtet wurden. Am 18. März 1314 war es dann soweit. In Paris, auf der Ile de la Cite, bestiegen drei Templer den Scheiterhaufen. Einer von ihnen war Jacques Bernard de Molay, der letzte Großmeister des Templerordens. Die drei Verbrannten nahmen aber viele Geheimnisse mit in den Tod. Ihre Feinde dachten, es sei das Ende
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher