Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0518 - Höllenparadies

0518 - Höllenparadies

Titel: 0518 - Höllenparadies
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mich neben ihm nieder.
    Ein viel zu warmer Wind fand seinen Weg in den Hinterhof und brachte zahlreiche Gerüche mit. Zudem nahm ich auch den Körpergeruch des Bleichen wahr. Aus seiner Kleidung strömte es muffig. Die Haut roch nach salzigem Schweiß.
    »Möchten Sie eine Zigarette?«
    »Nein!« Die Antwort klang abweisend. Er wollte mit mir nichts zu tun haben.
    »Einen Kaffee? Wir könnten in ein Lokal gehen und dort eine Tasse zusammen trinken.«
    »Auch nicht.«
    »Gut.«
    »Gehen Sie. Lassen Sie mich allein! Ich will mit Ihnen nichts zu tun haben.«
    »Es kann sein, daß ich Ihnen helfen möchte.«
    »Mir kann niemand helfen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil es so ist.«
    »Wegen Sandra?«
    Kaum hatte ich den Namen ausgesprochen, als er sich veränderte.
    Zunächst war es nur seine Haltung. Er setzte sich steif hin, wirkte innerlich verkrampft und drehte mir dann das Gesicht zu. In den dunklen Augen stand nicht mehr die Angst, es war mehr ein lauernder Ausdruck, mit dem er mich betrachtete.
    »Gehören Sie auch zum Club?« fragte er wispernd.
    Ich ließ ihn mit meiner Antwort im Unklaren. »Möglich.«
    Er faßte sie als positiv auf. »Ja, er ist schon etwas Besonders. Wie auch Sandra.«
    »Lieben Sie Sandra?«
    »Wir alle verehren sie.«
    »Wer seid ihr?«
    »Die Auserwählten. Wir gehören zum Club. Wir haben das Auge gesehen. Das wunderbare Auge.«
    »Ich kenne es. Das Auge ist tatsächlich außergewöhnlich. Man findet so etwas nicht oft.«
    »Es ist einmalig!«
    Ich nickte. »Das weiß ich. Aber ich bin neu dabei. Kann man tatsächlich in die Hölle schauen?«
    »Ja, ich habe sie gesehen. Ich habe nicht nur hineingeschaut«, flüsterte er, »ich war sogar dort, verstehen Sie? Ich habe das Glück gehabt, die Reise machen zu können.«
    »In die Hölle?«
    »Nein. In ein fremdes Land, verstehst du? In ein sehr fremdes Land, das weit weg liegt.«
    »Atlantis!«
    »Ja!« rief er. Plötzlich war er ein anderer Mensch. Positive Gefühle durchströmten ihn. Er sprang in die Höhe. »Atlantis ist wunderbar. Es ist das Land, wo Milch und Honig fließen. Wir sind die Auserwählten. Wer es einmal gesehen hat, wird es immer wieder sehen wollen. Es ist so wunderbar, und das Auge ist das Tor in diese fremde Welt. Das Tor zu Atlantis, verstehen Sie?«
    »Ich kenne das Land ebenfalls.«
    Er setzte sich wieder hin. »Sandra ist so anders geworden«, sagte er leise und jetzt mit weinerlicher Stimme. »Sie hat mir nicht erlaubt, in das Auge hineinzuschauen. Ich durfte einfach nicht. Ich weiß den Grund nicht. Ich bin so traurig. Aber ich muß es sehen, sonst rinnt das Leben weg. Die Sehnsucht zehrt mich auf…«
    »Ich möchte es auch tun. Wie heißen Sie eigentlich?«
    »David Ball.«
    »Okay, David, ich bin John. Wir beide sollten uns zusammenschließen und es gemeinsam versuchen.«
    »Meinen Sie?«
    »Weshalb nicht?«
    Er nickte. »Eigentlich ist es eine gute Idee, John. Das sollten wir machen.«
    »Sandra wird bestimmt nichts dagegen haben. Wo kommt sie eigentlich her?«
    »Aus der fernen Welt.«
    »Aus Atlantis.«
    »Ja, sie ist die Königin. Sie hat dort ihr Reich gehabt. Sie war eine Seherin, die in das Pandämonium schauen konnte. Sie war es, und sie ist es wieder.«
    »Hat sie den Untergang überlebt?«
    »Sonst wäre sie nicht hier.«
    »Natürlich, klar. Wie konnte ich nur so dumm sein?« Ich lachte.
    »Jetzt wollen wir nicht mehr länger warten und zurückgehen, um gemeinsam in das Auge schauen zu können.«
    David Ball zögerte noch. »Ich… ich darf es nicht«, sagte er. »Ich kann es nicht zulassen.«
    »Wieso? Weshalb haben Sie Ihre Meinung so plötzlich geändert?«
    »Ich bin ein Auserwählter. Ich bin ein Vertrauter und darf nicht über die Dinge reden.«
    »Das haben Sie doch schon.«
    »Ja, ich weiß.« Er rieb seine Hände aneinander. »Ich habe mich schuldig gemacht, sehr schuldig.«
    »Nein, David. Sie sind nicht schuldig. Sie sind ein Mensch, der weiß. Und Wissende sind nicht schuldig.«
    »Es ist ein Land, das Verräter bestraft!« rief er.
    »Aber nicht Sie!«
    »Doch. Es schlägt zu. Es läßt sich nichts gefallen.« Er sprang plötzlich wieder auf. Die Blässe war aus seinem Gesicht verschwunden.
    Eine andere Farbe hatte die Haut übergossen. Ein kräftiges Rot, als würde er sich schämen oder Angst haben. »Ich… ich habe es verraten. Ich habe Sandora verraten, ich …«
    Ein neuer Name war gefallen. Sandora. Er hörte sich nicht viel anders an als Sandra.
    Sollte diese Frau ihren Namen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher