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0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick
Autoren: Jason Dark
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Arbeit nicht.
    Roger unterstützte ihn an der anderen Seite. Auch er hatte zu einem Stemmeisen gegriffen. »Ich glaube, es klappt jetzt!« sagte er.
    »Bei mir hebt sich der Deckel.«
    »Bei mir auch.«
    »Gut, dann gemeinsam.«
    Sie arbeiteten geschickt und stemmten den Deckel vollends hoch.
    Da er auf keiner Seite von Scharnieren gehalten wurde, polterte er auf das Deck.
    Beide Männer aber standen wie erstarrt vor der Kiste und schauten sich deren Inhalt an.
    Zunächst waren sie stumm. Es dauerte seine Zeit, bis sie sich zu einem Kommentar entschließen konnten. Es war Keith Barney, der den Satz ausstieß.
    »Mein Gott, das ist doch nicht möglich…«
    ***
    Als ich an diesem Morgen aufstand, kam ich mir vor wie jemand, der den Abend zuvor anständig getrunken hatte. Ich hockte auf der Bettkante, und es fiel mir schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    In meinem Kopf hatte sich ein dumpfes Gefühl ausgebreitet, ich hätte mich am liebsten wieder hingelegt und weitergeschlafen, um all den Kram, der vor mir lag, zu vergessen.
    Andere Menschen mußten auch arbeiten. Ich wollte den inneren Schweinehund überwinden und schlurfte gähnend in Richtung Bad, wo die morgendliche Dusche auf mich wartete. Sie verscheuchte ein wenig die Müdigkeit. Doch besonders ging es mir danach nicht.
    Noch in Unterwäsche ging ich zum Fenster im Wohnraum und schaute nach draußen.
    Kein Wunder, daß es mir mies ging.
    Vor dem Fenster lag eine Waschküche. Feuchter Nebel und Nieselregen, aber Temperaturen, die in den Hochsommer gepaßt hätten.
    Das war ein Wetter zum Weglaufen, da hatten die Krankenhäuser Hochbetrieb. Herz- und kreislaufgeschädigte Menschen kippten um, wenn sie sich überanstrengten, und selbst mir war diese Witterung auf den Geist gefallen. Ich fühlte mich müde und kaputt. Mit trägen Bewegungen zog ich mich an, während in der Küche der Kaffee durch die Maschine lief. Am vergangenen Abend hatte ich noch eingekauft und mich auf eine Stachelbeerkonfitüre gefreut, die mir jetzt gar nicht schmecken wollte. Nur eine halbe Schnitte Brot aß ich, trank aber mehrere Tassen Kaffee, was ich sonst auch nicht machte, und geriet prompt ins Schwitzen.
    Nee, was war das für ein Tag! Ich saß noch am Tisch, als Suko schellte, um mich abzuholen. »Was ist denn mit dir los?« fragte er.
    »Nichts.«
    »Du siehst aus, als hättest du wer weiß was hinter dir.«
    »Ja, neun Stunden Schlaf.«
    »Das ist wohl zuviel gewesen.«
    »Kann sein.«
    »Oder hat dich das Klima in Bayern verändert?« Suko spielte damit auf meinen letzten Fall an, der mich in dieses schöne Land in Germany geführt hatte.
    »Nein, ich war nicht einmal beim Oktoberfest, das gerade begonnen hatte.«
    »Dein Fehler.«
    »Schau mal nach draußen. Da wirst du sehen, weshalb ich mich so gerädert fühle.«
    »Wie, was ist denn?«
    »Das blöde Wetter.«
    »Da stehst du doch darüber.«
    »Vielleicht werde ich alt.«
    »Kann sein. Wenn du noch lange hier hockst, kommen wir zu spät.«
    Ich brachte das Geschirr in die Küche. »Es stört mich nicht weiter, Suko. Zudem bleiben wir sowieso im Verkehr stecken.«
    »Wir nehmen die U-Bahn.«
    »Das wäre nicht schlecht.«
    Es war wirklich besser, sich manchmal auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu verlassen. London erstickte in den zahlreichen Autos, besonders am Morgen und am frühen Abend, wenn die Menschen Feierabend hatten und nach Hause wollten.
    Die U-Bahn zu nehmen, war zwar eine gute Idee von Suko gewesen, trotzdem kam ich mir vor wie eine Ölsardine in der Dose. So voll war es in den Wagen.
    Man unterhielt sich kaum. Viele lasen Zeitung und hielten sich mit der freien Hand fest.
    Als wir die Bahn verließen, atmete ich zunächst tief durch. Doch die Luft war im Bahnhof kaum besser. Und auf der Straße zogen die Abgase der Fahrzeuge kaum ab, weil es fast windstill war. Sie vermischten sich mit den Dunstschleiern.
    Der Nieselregen hatte aufgehört. Grau und flach lagen die Wolkenbänke über der Stadt. Beide waren wir froh, als wir das Gebäude des Yards erreichten und hoch zu unserem Büro fuhren, wo Glenda Perkins, unsere Sekretärin, bereits eingetroffen war und auch schon die erste Kanne Kaffee gekocht hatte.
    »Du siehst blaß aus«, stellte ich nach der Begrüßung fest.
    »Das kann ich dir sagen. Ich fühle mich auch mehr als bescheiden.«
    »Liegt’s am Wetter?«
    »Woran sonst?« Glenda gab mein »Kompliment« zurück: »Auch du hast schon mal frischer ausgesehen, John.«
    »Ich fühle mich so wie
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