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0505 - Der japanische Geist

0505 - Der japanische Geist

Titel: 0505 - Der japanische Geist
Autoren: Jason Dark
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heraushalten.«
    »Das werden sie schon.«
    Der Inspektor ging. Makoi erklärte ihm noch einmal den genauen Weg, wie er in die Arena kam. Suko brauchte nur in dem breiten Gang zu bleiben. »Es gibt kein Tor, das Sie aufhalten könnte, Inspektor. Sie werden die Arena direkt erreichen.«
    »Wie ist der Zuschauerraum angelegt?«
    »Ziemlich steil. Die Reihen zwischen den Sitzen sind auch schmal.«
    »Und es brennt kein Licht?«
    »Nein, aber wenn Sie wollen…«
    »Es wäre gut, wenn zumindest die Notbeleuchtung eingeschaltet wäre. Im Dunkeln kann man schlecht sehen. Ich habe nun mal keine Katzenaugen.«
    »Geht in Ordnung. Wann soll ich die Beleuchtung einschalten?«
    »So rasch wie möglich.«
    Die Männer trennten sich. Suko hörte noch die Gebete des Sumo-Ringers. Auf ihn wirkten sie wie ein unheimlicher Gesang. Fast wie der Klang eines Abschieds für immer.
    Davon ließ sich der Inspektor nicht beirren. Er hatte seinen Weg zu gehen, niemand sollte ihn davon abbringen.
    Der Gang war hell erleuchtet. Er wirkte auf Suko wie ein lichterfüllter Tunnel, der genau dort endete, wo die Dunkelheit begann.
    Da mußte sich auch der Eingang zur Halle befinden.
    Um ihn zu erreichen, stieg Suko eine Treppe hoch. Nach wie vor lagen einige Stufen in der Dunkelheit. Suko spürte bereits die andere Umgebung. Ein kühler Hauch drang ihm entgegen, er schmeckte ihn auf der Zunge. Es war der Geschmack und der Geruch von Bohnerwachs, auch Staub, menschlichen Ausdünstungen und noch einiges andere mehr.
    Sehr schwach malte sich der breite Durchgang ab. Dahinter befand sich ein tief dunkles, irgendwie leeres Gebiet. So kam es Suko jedenfalls vor. Die Dunkelheit deckte alles zu. Die Ränge mit den Sitzreihen waren für ihn nur mehr zu ahnen.
    Noch hatte der Japaner sein Versprechen nicht gehalten. Suko blieb stehen und wartete auf die Notbeleuchtung.
    Er suchte auch die Dunkelheit nach einem grünen Schimmer ab, ohne etwas zu entdecken. Wenn sich der Geist tatsächlich in der Halle aufhielt, hatte er es verstanden, sich ausgezeichnet zu verstecken.
    Plötzlich wurde es heller.
    Es war nicht das grelle Licht der starken Scheinwerfer, sondern ein eher weicher Lichtschein, der sich auf den Ring in der Mitte konzentrierte, wo die Kämpfe stattfanden.
    Der Ring war ebenfalls leer. Er bildete den Mittelpunkt. Suko ging hin, weil er glaubte, daß sich der japanische Geist an die Spielregeln hielt und dort auftrat…
    ***
    Unsere Abfahrt hatte sich deswegen verzögert, weil die Kollegen mit dem bewußtlosen Ringer ihre Schwierigkeiten gehabt hatten.
    Der war schwerer als ein Felsblock. Schließlich hatten sie es doch geschafft, ihn aus der Wohnung zu transportieren, noch bevor er aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte.
    Sie wollten ihn in eine besonders sichere Zelle einsperren, wie sie mir versprachen.
    Shao hatte in meinem Schlafzimmer gewartet. Ich holte sie heraus, als alle anderen weg waren.
    »Es geht los.«
    »Nehmen wir deinen Wagen?«
    »Sicher.«
    »Und welche Waffen?«
    »Ich werde mir sicherheitshalber noch den Bumerang einstecken. Man kann nie wissen.«
    »Dein Kreuz wird dir nicht viel helfen.«
    »Das glaube ich auch.« Ich dachte auch an den Dunklen Gral, wollte ihn aber nicht mitnehmen. Die Wohnungstür ließ sich abschließen. Um die Aufräumarbeiten mußte ich mich später kümmern.
    Fit fühlte ich mich noch lange nicht. Manchmal hatte ich das Gefühl, Blei in den Knien zu haben. Auch wiederholten sich die Schweißausbrüche. Man sollte als Kranker eben nicht zu früh »aufstehen« und sich dann noch herumprügeln.
    »Was ist mit dir?« Shao war mein Zustand natürlich aufgefallen.
    »Nichts Besonderes. Ich bin nur nicht so gut in Form, weißt du?«
    »Das sehe ich.«
    Im Rover saß sie neben mir. Während der Fahrt sprach sie kaum ein Wort. Sie hing ihren Gedanken ebenso nach wie ich.
    »Wie geht es Suko?«
    »Was soll ich dir noch sagen, Shao. Er leidet.«
    Sie nickte in Richtung Scheibe. »Ja, ich weiß, aber ich kann nicht gegen mein Schicksal an.«
    »Es ist schwer zu verstehen.«
    »Sicher, doch du, John, müßtest es irgendwie begreifen können. Manchmal muß man eben Mächten gehorchen, gegen die wir Menschen im Vergleich nicht mehr als ein Tropfen Wasser im Ozean sind.«
    »Hast du immer Kontakt mit der Sonnengöttin?«
    »Fast.«
    »Und sie kommt nicht frei?«
    »Nein, sie sitzt noch fest. Ich versuche alles, um sie zu befreien. Wenn mir das gelingt, kann ich auch wieder zurückkehren. Es ist alles sehr kompliziert,
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