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0501 - In der Betonwüste

Titel: 0501 - In der Betonwüste
Autoren: Unbekannt
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konnte, indem er die Spezialprogrammierung abwandte.
    „Sie sollten jetzt ein bißchen schlafen", schlug Deighton vor.
    „Ich werde Sie wecken, sobald etwas Wichtiges geschieht."
    „Was ist im Augenblick nicht wichtig?"
    „So todmüde, wie Sie sind, können Sie nicht nach Olymp gehen." Danton nickte und rollte mit seinem Sessel in eine abgelegene Ecke des großen Raumes. Dort ließ er die Lehne zurücksinken und schloß die Augen. Seine überreizten Nerven ließen ihm keine Ruhe. Als er schließlich einschlief, begannen ihn Alpträume zu plagen.
    Deighton beobachtete den jungen Mann sorgenvoll. Auch er fühlte sich durch die ständige nervliche Anspannung erschöpft, aber sein Zellaktivator verlieh ihm immer wieder frische Kraft und gestattete ihm, mit einem Mindestmaß an Entspannung auszukommen.
    Deighton rollte mit seinem Sessel zu Danton hinüber.
    Er beobachtete, daß der Körper von Rhodans Sohn heftig zuckte.
    „Warum bist du so verteufelt stolz?" fragte Deighton leise. „Dein Vater hätte dir bestimmt einen der Reservezellaktivatoren überlassen, wenn er geahnt hätte, was du hier leistest."
    Das Problem war klar.
    Rhodan wollte seinen eigenen Sohn in keiner Weise bevorzugen und dachte deshalb nicht daran, ihm endlich einen Aktivator zu überreichen. Und Danton war zu stolz, dieses Thema auch nur zu erwähnen. Deighton befürchtete, daß Michael einen Aktivator sogar ablehnen würde.
    Deighton kehrte zu seinem Kontrollpult zurück.
    Er winkte einen Mann herbei.
    „Sie gehen dort, in die Ecke und achten darauf, daß Roi nicht gestört wird. Er soll ein paar Stunden schlafen."
    Der Mann zögerte und wies auf den Stapel Plastikstreifen auf seinem Platz.
    „Aber ich..."
    Deighton ließ ihn nicht ausreden.
    „Sie achten auf Dantons Schlaf, das ist alles."
    Der Mann ging davon.
    Deighton rollte quer durch den Raum zur Funkanlage.
    „Neue Nachrichten von Opprus?"
    „Sie kommen nur schwer voran, Sir. Aber bisher gab es keine Zwischenfälle."
    Deighton seufzte. Eine der wunderbarsten Fähigkeiten des menschlichen Verstandes war die Möglichkeit des völligen geistigen Abschaltens. Anders hätte sich die Lage wohl kaum ertragen lassen.
    Deighton gönnte sich ein paar Minuten völliger Entspannung, dann kehrten seine Gedanken zu den Problemen der Menschheit zurück.
    Auf der Erde war jede Ordnung zusammengebrochen. Die Immunengruppen, die von „Imperium-Alpha" aus aufgebrochen waren, schickten aus allen Teilen der Welt niederschmetternde Nachrichten.
    Hunger und Chaos herrschten. Nun kamen noch die Unwetterkatastrophen dazu. In absehbarer Zeit würde ein neues Problem auftauchen: Seuchen.
    Es war niemand da, der alle Verhungerten und Getöteten bergen konnte. Zwar waren überall in der Welt Roboter unter der Führung einzelner Immuner im Einsatz, um die Toten zu begraben, doch sie würden bald nicht mehr nachkommen.
    Die Katastrophe war plötzlich über die Galaxis hereingebrochen. Niemand hatte an Abwehr denken können.
    Das Solare Imperium existierte nur noch dem Namen nach.
    Den anderen Sternenreichen erging es nicht besser.
    Extraterrestrische Völker waren ebenso von der Verdummungswelle betroffen wie die Menschheit.
    Deighton schreckte hoch, als jemand seinen Namen rief.
    „Wir bekommen Bilder von oben!" rief einer der Funker. „Die flugfähigen Kameras arbeiten wieder."
    Deighton rollte hastig zu der Bildschirmgruppe hinüber. Die meisten der Flugkameras waren abgeschossen worden oder abgestürzt. Die wenigen, die noch funktionierten, arbeiteten über Terrania-City.
    Einer der Bildschirme war eingeschaltet. Deighton sah eine Gebäudegruppe von oben. Noch immer tobte das Gewitter. Der Wind hatte orkanartige Geschwindigkeiten erreicht. Jeder Blitz erhellte die Steinwüste, über die die Flugkamera glitt.
    Dann verhielt die Kamera über einem von einer durchsichtigen Kuppel überdachten freien Platz. Der Regen ließ die Dinge unter dem Kuppeldach nur verschwommen sichtbar werden. Deighton glaubte Bewegungen zu erkennen. - „Steuern Sie die Kamera tiefer!" befahl er. „Ich möchte sehen, was unter der Kuppel los ist."
    Das Bild veränderte sich, als der Roboter tiefer sank und Aufnahmen dicht über dem Boden machte. Deighton konnte jetzt sehen, was unter dem Kuppeldach geschah. Etwa dreihundert Menschen hatten sich dort versammelt. Sie waren damit beschäftigt, den Betonboden aufzureißen.
    Deighton sah fasziniert zu.
    „Was bedeutet das?" fragte einer der Funker verwirrt. „Warum reißen sie den
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