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0497 - In drei Minuten bist du tot

0497 - In drei Minuten bist du tot

Titel: 0497 - In drei Minuten bist du tot
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die Wählscheibe drehte.
    ***
    Der Killer war dünn und so mager, daß der Wind ihm beinahe durch die Rippen pfiff. Aber er war zäh.
    Auf Händen und Füßen kroch er an dem stillen Mann im Overall vorbei. Schweiß sickerte über seine Stirn, doch er durfte keine Zeit verlieren. In ein paar Minuten würde die ganze Gegend nur so von Bullen wimmeln.
    Er kroch weiter, vergaß Gewehr und Aktentasche, dachte nur an die winzige Chance des Überlebens. Der Mann im Overall interessierte ihn nicht. Er hätte noch leben können, der Narr, wäre er ihm nicht in die Quere gekommen.
    Der Killer mußte drei Anläufe nehmen, bis er die Tür zur Bodentreppe öffnen konnte. Er griff nach dem Geländer, verfehlte aber die oberste Stufe und segelte mit Gepolter die Treppe hinab. Der Schmerz machte ihn fast irrsinnig. Er hätte schreien mögen, doch er biß sich nur die Lippen blutig.
    Der Lift war noch oben. Der Killer kroch hinein, kniete sich hin und drückte den Abwärtsknopf.
    Konnte er es wagen, bis nach unten zu fahren und das Haus zu verlassen? War er noch imstande, das Auto zu steuern?
    Plötzlich fiel ihm die Spritze ein, die er immer bei sich trug.
    Mit zitternder Hand zerrte er die Ampulle ab, zog die Spritze auf und jagte sie sich in den Unterarm, Gleich durch den Stoff des Hemdes.
    Danach wurde ihm besser. Viel besser.
    Er verließ den Lift erst im Keller. Da er ein mit allen Wasser gewaschener Bursche war, zog er den Mantel aus und schlüpfte in einen Overall, der am Haken neben verschiedenen Gerätschaften hing. Das Ding war ihm etwas zu weit.
    Den Mantel stopfte er in eine Werkzeugtasche, nahm sie an die unverletzte linke Hand und verließ das Haus durch die Hintertür.
    Zwei Minuten später saß er am Steuer seines Wagens.
    Geschafft!
    ***
    Die Ambulanz kam schon bald nach Phil an. Wieder nur kurze Zeit später trafen vier Kollegen ein, die ich zur Verstärkung herangerufen hatte.
    Phil fand den Mann im Overall. Er lebte noch. Die Kugel aus der Winchester hatte ihn unter den kurzen Rippen getroffen. Er würde viel Glück brauchen, um durchzukommen.
    Phil nahm das Gewehr des Killers und die Diplomatentasche an sich.
    Dann begann die Suche nach Mister X, dem dünnen Mann, der mich hatte ermorden wollen. Kein Mensch hatte ihn gesehen, weder beim Betreten noch beim Verlassen des Hauses.
    Da er sich jedoch nicht in Luft aufgelöst haben konnte, begann sofort die Fahndung. - Einzige Grundlage war meine mehr als dürftige Beschreibung.
    In Kürze hofften wir mehr zu wissen. Mein Freund hatte nämlich auf dem Schaft des Gewehrs einige bildschöne Prints entdeckt.
    ***
    Der Mosaiktisch stand wieder auf seinen vier Beinchen. Cindy Billson hatte ihr Glas geleert und füllte es mit zitternder Hand erneut. Ich ließ mich wieder in den Sessel sinken.
    Spätestens seit dem Schuß auf mich betrachtete ich die Frau im schillernden Hausanzug genauso mißtrauisch wie eine zusammengeringelte Königskobra. Ich halte nicht viel von Zufällen. Wer außer Cindy Billson hatte gewußt, daß ich hier auftauchen würde?
    »Kommen wir zur Sache«, sagte ich kühl. »Was bringt Sie auf die Idee, daß Ihr Bruder tot sein könnte?«
    Kein Augenaufschlag konnte unschuldiger sein als der ihre. »Aber das hat er doch gesagt! Am Telefon, heute morgen!«
    »Wer ist er, Miß Billson?«
    »Der Mörder doch wohl. Der Mann, den Charlie Gregg beauftragt hat. Haben Sie denn nicht eben selbst gesehen, daß er auch mich umbringen will?«
    Ich verschwieg ihr, daß die Kugel wohl eher mir gegolten hatte. Was Charlie Gregg anging, so hatte ich vor Jahren vergeblich versucht, ihn wegen Mordes zu überführen. Charlie war seinerzeit die rechte Hand Pietro Genovas gewesen, von vielen auch Big Boß genannt. Genova war aufgrund meines Beweismaterials für fünf Jahre hinter Gitter gewandert. Charlie Gregg hatte sich wie ein Schlangenmensch durch das Paragraphengestrüpp gewunden.
    Er hatte nachweisen können, daß er mitgeholfen hatte, Genova reinzulegen. Wenn man ihm glauben wollte - und das Gericht hatte ihm geglaubt -, so war er ein Mann mit blütenweißer Weste, der mit dem Gangster Genova nur irrtümlich und durch das Mitspielen dummer Zufälle zusammengekommen war.
    Nicht immer haben Lügen kurze Beine. Gregg jedenfalls hatte gelogen, daß sich die Balken bogen. Er hatte bei den Geschworenen auf die Tränendrüsen gedrückt und die Story von dem verwahrlosten Jungen erzählt, der in den Slums aufgewachsen war, ohne Eltern und Geschwister, ganz allein, immer auf
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