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0493 - Janes Umkehr

0493 - Janes Umkehr

Titel: 0493 - Janes Umkehr
Autoren: Jason Dark
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noch zurück?
    Hinter ihr standen nicht nur die beiden Frauen, auch andere ließen sich hochfahren.
    Oben aber wartete sie!
    Glenda spürte das Schlagen ihres Herzens. Die Unbekannte trat zur Seite, als ein Mann an ihr vorbei wollte, danach nahm sie sofort wieder die erste Haltung ein.
    Jetzt befand sich keine Person mehr zwischen ihr und Glenda. Es gab nur noch die beiden.
    Glenda starrte auf das Gesicht der Person. Die Sonnenbrille verdeckte viel, aber nicht die Seite, die Glenda eingerissen hatte. Dort hing die Haut lappig nach unten und erinnerte an eine alte Pelle.
    Noch drei Stufen.
    Die Unbekannte holte nicht einmal aus. Vielleicht wollte sie Glenda in die Klinge hineinfahren lassen. Ihre Lippen formten sich zu einem Spruch. »Tot, du wirst tot sein«, flüsterte sie Glenda entgegen. »Schon sehr bald…«
    Die letzte Stufe.
    Plötzlich trat Glenda zu. Und sie war schneller als die Hexe Edwina. Bevor deren rechter Arm mit der Mordwaffe Glenda erwischen konnte, wühlte sich ihr Fuß in den Unterleib der Hexe. Edwina krümmte sich, aus ihrem Mund drang ein knurrendes Geräusch, sie ging nach hinten, schuf Platz für Glenda, die in ihrem Rücken die Stimmen der beiden Frauen vernahm.
    »Sind Sie eigentlich wahnsinnig, die Frau zu treten?«
    Glenda hörte nicht. Sie hastete an Edwina vorbei und befand sich schon auf der Oxford Street, wo sich um diese Zeit noch Ströme von Menschen aufhielten.
    Sie schoben sich über die Gehsteige, schauten, kauften und bevölkerten auch die Lokale.
    Während des Laufens drehte sich Glenda um. Die zahlreichen Passanten nahmen ihr den Blick, die Trägerin der Sonnenbrille entdeckte sie nicht, aber das hatte nicht viel zu sagen. Diese Person verstand es, einen Menschen auch so gut wie unsichtbar zu verfolgen. Sie mußte dämonische Kräfte besitzen.
    Glenda Perkins hastete weiter. Menschen kamen ihr entgegen, sprangen zur Seite und wurden von der schweratmenden Glenda aus dem Weg geräumt. Wohin sie rannte, nahm sie nicht wahr. Die Umgebung tanzte vor ihren Augen, alles befand sich in Bewegung, aber sie wußte auch, daß sie es allein nicht schaffen konnte.
    Sie brauchte Hilfe.
    Fast wäre sie gegen die Stühle eines Restaurants gelaufen, vor dessen Fassade man noch in der Sonne sitzen und essen oder trinken konnte. Glenda wich zwar aus, rammte aber einen Kellner, der sein Tablett fast hätte fallen lassen.
    »Kannst du nicht aufpassen, Süße?« Er hielt seine Gläser mit der freien Hand fest.
    »Sorry.« Glenda hastete weiter, aber ihre Schritte waren schon schwerfälliger geworden und müder.
    Dicht an der Straße lief sie entlang. Schweißgebadet, ziemlich erschöpft. Vor den Augen tanzten manchmal Kreise und Flecken. Sie mußte endlich Ruhe haben, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Und sie mußte dorthin, wo die andere Person sie so schnell nicht fand.
    Zu Lady Sarah!
    Der Weg war weit, doch in London gibt es zahlreiche Taxis. Glenda stoppte ihre Schritte und lehnte sich an die Außenwand einer roten Telefonzelle. Sie brauchte Ruhe, ein, zwei Minuten bestimmt.
    Um sie herum flutete der Verkehr. Fußgänger auf den Gehsteigen, die Fahrzeuge auf der Oxford Street. Ein Wirrwarr, der Glenda zusätzlich nervös machte.
    Aber es ging ihr allmählich besser. Sie konnte wieder tiefer durchatmen. Der Druck hinter den Schläfen wich allmählich. Sie sah die Umgebung klarer, das harte Trommeln des Herzschlags legte sich auch.
    Sie fand wieder zu sich selbst. Dann winkte sie.
    Zwei Wagen rollten vorbei, ein dritter hielt. Der Fahrer lächelte freundlich. »Sie sehen aus, Miss, als hätten sie es eilig.«
    »Das habe ich auch.« Glenda öffnete die Fondtür.
    »Wo soll es denn hingehen?«
    »Nach Mayfair.« Sie nannte die genaue Adresse.
    »Mach' ich doch glatt, Miss. Es ist meine letzte Fuhre für heute, dann habe ich Feierabend.«
    »Toll.« Glenda hämmerte die Tür zu. Mit dem Rücken drückte sie sich gegen das Polster.
    Zwar fühlte sie sich nicht hundertprozentig fit, aber es ging ihr viel besser als noch vor Minuten.
    Der Fahrer würde sie zu Sarah Goldwyn bringen, wo auch John Sinclair wartete. Erst dort konnte sich Glenda sicher fühlen.
    Natürlich ging es ihr viel zu langsam. Die Oxford Street war verstopft, und fliegen konnten sie nicht. Glenda brachte ihr Gesicht dicht an die Scheibe und schaute nach draußen.
    Der Verkehr floß. Stockend zwar, aber sie kamen voran. Ihr Fahrer hatte seinen gesprächigen Tag.
    Er redete ununterbrochen, freute sich über das Wetter,
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