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0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods

Titel: 0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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kann.«
    Auch mir klatschten sie zu. Sogar sehr laut. Mir kam das große Getöse irgendwie erlösend vor, als wäre jeder von ihnen froh, auf seinem Stuhl sitzen geblieben zu sein.
    Nur ich ging.
    Man schuf mir den nötigen Platz. Vor mir rückten sie die Stühle zur Seite, sogar ein Tisch wurde aus dem Weg geschoben. Mir kam es vor, als würde ich durch die berühmte hohle Gasse gehen. Die Blicke der Gäste verfolgten mich, sie brannten auf meinem Rücken, wo ich das berühmte Kribbeln spürte. - Weiche Knie hatte ich und Schweiß im Nacken. Wenn ich rechts und links schaute, sah ich hochgereckte Gesichter. Die meisten verschwitzt, aber mit Augen, die mich bewunderten oder warnten. Münder standen halboffen. Zischender Atem drang über Lippen. Jemand meinte: »In deiner Haut möchte ich nicht stecken.«
    Da hatte er recht. Ich wünschte ihm auch nicht den großen, alles entscheidenden Schritt auf die Bühne.
    Um schneller am Ziel zu sein, ging ich quer über die Tanzfläche, begleitet vom Strahl eines Scheinwerfers, wobei ich mir vorkam wie eine lebendige Zielscheibe.
    An der Seite führte eine kleine Holztreppe zur Bühne hoch. Sie war abnehmbar und nicht länger als der vierte Teil einer normalen Leiter. Sie nahm ich nicht. Ich ging den direkten Weg und blieb vor der Bühne stehen.
    Blake war mir entgegengekommen. Er hielt sich am Rand auf, schaute auf mich herab und lächelte kalt. In seinen Augen las ich eine Mischung aus Triumph und Vernichtungswillen.
    Trotzdem spielte er seine andere Rolle hervorragend weiter. »Noch ein Applaus dem Mutigen, der es tatsächlich wagt, sich mit den Kräften und Mächten aus dem Jenseits einzulassen. Das schafft nicht jeder. Dieser Mann muß einfach bewundert werden.«
    Unter dem Beifall der Gäste kletterte ich auf die Bühne und klatschte in die Hände und drehte mich zur Seite, als Blake mich berühren wollte, denn ich hatte nur Augen für Glenda.
    Sie stand da und rührte sich nicht. Starr blicke sie in meine Richtung. In ihren Augen las ich nichts davon, ob sie mich erkannt hatte oder nicht. Den Messergriff hielt sie mit beiden Händen umklammert. Die Spitze zeigte zu Boden.
    Ich wollte sie ansprechen, aber Blakes Organ übertönte alles. »Wenn ich jetzt noch den Namen dieses mutigen Herrn erfahren dürfte, wäre mir wohler. Wie heißen Sie? Verheimlichen Sie es nicht!«
    Ich drehte mich dem Publikum entgegen, schaute aber gleichzeitig den Zauberer an. »Lassen Sie die Scherze, Blake! Sie wissen, weshalb ich gekommen bin.«
    Für einen Moment war er irritiert. Dann riß er die Lage wieder an sich. Und er hatte es besser, da seine Stimme durch die Technik verstärkt wurde. »Ihr merkt es, meine lieben Gäste. Er will seinen Namen nicht nennen. Gut, sagen wir einfach nur Mister Namenlos. Oder nein, wir geben ihm einen Namen.« Er deutete mit einer Hand auf mich, weil er mich besonders herausstellen wollte. »Ich würde sagen, wir nennen ihn John. Ist das genehm, meine Freunde? John…?«
    »Das ist gut!« schrie jemand zurück. Auch die anderen waren einverstanden und bedachten die »Erfindung« des Namens mit frenetischem Applaus.
    Ich mußte achtgeben, daß er mir nicht die Schau stahl. Noch ließ ich ihn reden und suchte statt dessen mit meinem Blicken den Hintergrund der Bühne ab.
    Es war schwer, dort etwas zu erkennen, da der Scheinwerferkreis nur die Bühnenmitte aus dem Dunkeln gerissen hatte und die übrige Fläche im Finstern blieb.
    »Kommen wir endlich zum ersten Höhepunkt dieser Schau«, erklärte der Zauberer. »Ich habe bisher nur von den Zombies gesprochen. Nun werde ich euch beweisen, daß es sie gibt. Was Sie jetzt sehen, ist einmalig, das hat Ihnen noch nie jemand geboten. Eine lebende Leiche, die seit mehr als siebzig Jahren tot ist und sich trotzdem bewegt wie ein Mensch. Sie werden begeistert sein. Einen Moment noch, gleich hole ich ihn…« Blake verschwand aus dem Lichtkreis und tauchte am hinteren Bühnenrand im Finstern unter. Ich bekam Gelegenheit, mich um Glenda zu kümmern, ging auf sie zu und sprach sie an.
    Um die Unruhe hinter mir im Saal kümmerte ich mich nicht. - Die Spannung hatte sich von der Bühne in die Disco verlagert. Das war Blakes »Verdienst«.
    Es waren nur zwei kleine Schritte, um Glenda zu erreichen. Dicht vor ihr blieb ich stehen und sprach sie im Flüsterton an. Von den Gästen sollte niemand etwas mitbekommen.
    »Glenda, hörst du mich?«
    Sie reagierte überhaupt nicht, stand steif vor mir und schaute ins Leere. Ja, sie
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