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0487 - Ich, der Ganjo

Titel: 0487 - Ich, der Ganjo
Autoren: Unbekannt
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sich sein Gesicht.
    „Ich kenne alle Ausgänge. Irgendwie schaffe ich Sie hinaus."
    Er will sich abwenden, doch ich packe seinen Arm und halte ihn fest.
    „Willst du mir wirklich helfen?"
    „Natürlich!"
    „Dann führe mich in die Transmitterzentrale. Du mußt mich stützen." Ich drücke ihm meine zweite Waffe in die Hand. „Hier, damit kannst du uns verteidigen, wenn wir angegriffen werden."
    Er gibt mir den Strahler mit allen Anzeichen des Abscheus wieder zurück.
    „Ich will versuchen, zusammen mit Ihnen den Transmitterraum zu erreichen. Aber schießen werde ich nicht."
    Ich lege einen Arm um seine Schulter. Auf ihn gestützt, wanke ich los. Er ist sehr kräftig. Er trägt mich fast.
    „Du hattest sicher eine glückliche Jugend?"
    Er starrt mich an.
    „Wie kommen Sie darauf, Ganjo?"
    „Ich bin nicht der Ganjo. Ich wäre dir dankbar, wenn du mich Fenarol nennen würdest. Ich wiederhole den Namen. „Fenarol."
    Schweigend schleppt er mich weiter. Dabei achtet er kaum auf unsere Umgebung. Ich hoffe, daß niemand uns entdeckt. Bei der Vertrauensseligkeit des Jungen kann ich mir ausrechnen, wie ein Zusammenstoß mit Ganjopriestern ausgehen würde.
    Wir erreichen einen Antigravschacht, der jedoch nicht mehr funktioniert. Ich blicke hinein. Unten am Boden liegen fünf Tote.
    Der Schacht muß ausgefallen sein, als sie ihn benutzten.
    In unserer Nähe wird wieder geschossen. Das Zischen der Strahlenwaffen ist unverkennbar.
    Der Junge lehnt mich gegen eine Säule und rennt davon, um nachzusehen, ob der Lastenlift funktioniert. Er kommt enttäuscht zurück. Jetzt bleibt uns nur noch die Treppe.
    „Du bist Pazifist, was?" frage ich ihn, während ich die Treppen hinabhumple.
    „Ja, Fenarol."
    Dann schweigen wir beide, denn die Treppe kostet uns viel Kraft. Mein Schulterverband verrutscht. Die Wunde beginnt wieder zu bluten. Ich knirsche mit den Zähnen und fluche.
    Unten auf der Treppe höre ich Schritte. Ich stoße den Jungen zurück und kauere mich an der Wand nieder. Drei Priester kommen herauf. Sie tragen Strahlenkarabiner. Ihre Roben sind fast völlig verbrannt.
    „In Deckung!" rufe ich dem Jungen zu, doch er bleibt stehen und wartet. Angst kennt er offenbar nicht.
    Die Priester biegen um das Podest und sehen uns. Sie heben ihre Strahlenwaffen. Ich treffe den in der Mitte, bevor er noch einen Schuß abgeben kann. Der zweite Priester schießt, aber er ist zu nervös. Der Energiestrahl gräbt eine Furche in die Wand hinter mir. Ich ziele besser. Der Mann fällt über seinen toten Begleiter. Der dritte Priester wirft die Waffe weg und stürmt die Treppe hinab.
    Irgendwie fällt es mir schwer, den Jungen anzusehen. Aber er kommt auf mich zu und stützt mich.
    „Du erwartest sicher eine Erklärung", sage ich mit rauher Stimme.
    „Wieso?" fragt er bitter. „Sie brauchen nichts zu erklären. Ich kenne euch. So seid ihr alle!"
    Ich presse die Lippen zusammen. Ich muß mich zusammenreißen, daß ich meinen Helfer nicht schlage. Seine Verachtung trifft mich schwer. Ich atme heftig. Endlich sind wir in der nächsten Etage. Der Junge findet einen Lastenlift, der noch funktioniert.
    Ich sinke auf der Plattform zu Boden. Der Junge steht neben mir. Wir schweigen.
    „Warum hilfst du mir, wenn du mich verachtest?" frage ich schließlich.
    „Sie sind krank. Sie brauchen Hilfe. Ich helfe Ihnen, mit dem Transmitter zu fliehen."
    Betroffen sehe ich ihn an. Er glaubt, daß ich mit dem Transmitter fliehen will. Er weiß nicht, daß ich unterwegs bin, um sechs Männer zu töten.
    Gegen meinen Willen sage ich: „Ich will nicht fliehen, mein Junge, es ist etwas anderes. Guvalasch und die fünf Pedolotsen halten sich wahrscheinlich im Transmitterraum auf. Ich habe vor, sie zu erschießen."
    Sein Gesicht verändert sich. Plötzlich wirft er sich auf mich und zerrt mit beiden Händen an meiner Robe. Er schreit wie ein Verrückter und schüttelt mich hin und her, bis ich halb bewußtlos zurücksinke. Er nimmt mir beide Waffen ab und hält den Lift an.
    Als er hinausgehen will, strecke ich ein Bein aus. Er fällt darüber. Ich wälze mich über ihn und packe eine Waffe, bevor er sich von seiner Überraschung erholt hat.
    „Und jetzt die zweite Waffe!" befehle ich.
    Er wirft sie vor mir auf den Boden.
    „Wie heißt du?" frage ich ihn.
    „Damantin." Es ist kaum zu verstehen. Plötzlich blickte er auf.
    Seine Stimme wird lauter. „Sie sind wirklich nicht der Ganjo.
    Ovaron hat die Ganjasen zur Passivität aufgerufen. Er hat die
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