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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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können. Aber wenn wir es mit einem Dämon zu tun haben?«
    »Fällt der ebenfalls darauf herein«, versicherte Nicole. »Wir haben’s ausprobiert. Zamorra wendet diesen Trick nicht zum ersten Mal an. Aber wir mußten beide erst darauf gebracht werden, weil er die Unsichtbarkeit nur sehr selten benutzt. Sie kostet sehr viel Kraft. Alberichs Tarnkappe oder König Laurins Mantel sind da viel effektiver, nur verfügen wir darüber nicht, weil es zu lange dauern würde, Laurin hierher zu bitten.«
    »Den gibt’s wirklich?« staunte Uschi.
    Nicole nickte nur.
    Derweil machten sich Tendyke und der unsichtbare Zamorra in seiner Begleitung auf den Weg. Trotz dieser sorgfältigen Vorbereitung hatte Nicole ein ungutes Gefühl bei der Sache. Was, wenn der Feind irrational handelt, den Einzelgänger ignorierte und einfach aufs Geratewohl zuschlug?
    ***
    Abermals versuchte Ted Ewigk in Florida anzurufen. Er hielt es für wichtig, Zamorra und die anderen darüber in Kenntnis zu setzen, daß der Angriff aus dem Unsichtbaren in der Tat von greifbaren Höllenwesen ausging; zu seinem Bedauern war die Vernichtung des Spähers durch den Dhyarra-Kristall zu schnell erfolgt. Es war eine Spontanreaktion gewesen. Inzwischen bedauerte Ted das - weniger wegen seines Umzugs in ein anderes Hotel, der zu einer wahren Odyssee wurde; die Hoteliers informierten sich gegenseitig über die unangenehmen Begleiterscheinungen dieses speziellen Gastes. - Aber Ted hätte das Höllenwesen liebend gern ins Verhör genommen, um mehr über dessen Auftraggeber herauszubekommen. Doch dazu war es nun zu spät; der hochgeputschte Selbsterhaltungstrieb hatte diese Chance verschenkt.
    Aber wieder hatte Ted Ewigk Pech -wieder ging niemand ans Telefon. Sowohl die Zwillinge, die Nicole mit einspannten, um sie abzulenken, als auch Butler Scarth waren zu sehr mit den Obdachlosen und dem ganzen Drumherum beschäftigt; Chang stand von frühmorgens bis spätabends in der Küche - und Zamorra und Tendyke waren längst unterwegs, um in der Höhle des Löwen demselben in den Rachen zu steigen…
    ***
    »He«, stieß Nicole hervor. »Schaut euch diesen fetten alten Gator an! Wie kommt der hierher? Ist das nicht Old Sam?«
    Monica und Uschi, die direkt neben ihr standen, nickten synchron. »Ist dieser verfressene alte Knabe denn schon wieder hier!« entfuhr es Monica verärgert. »Der treibt’s noch so weit, daß ihn einer abschießt! Es fällt schließlich schwer, zu glauben, daß er harmlos ist, wenn er das Maul zum Gähnen aufreißt und seine Zähne zeigt. Eigentlich müßten das schon Prothesen sein, so alt ist der Bursche.«
    Uschi stieß ihre Schwester an. »Ich bin sicher, daß sein Auftauchen hier etwas zu bedeuten hat. Das kann nicht nur seine Verfressenheit sein. Er hat gestern so viel bekommen, daß er immer noch satt sein müßte, und auch gestern tauchte er nach der Mahlzeit recht schnell wieder auf. Ich glaube, er will uns etwas sagen!«
    »Und ich glaube, daß du fantasierst«, erwiderte Monica. »Ich habe dir gestern schon meine Meinung dazu gesagt. Old Sam ist ein primitives Reptil, dessen Denkvorgänge nur auf Fressen und Schlafen und eventuell noch Fortpflanzung reduziert ist, falls er sich dafür rüstig genug fühlt.«
    Nicole hob die Brauen. Es kam so gut wie nie vor, daß die eineiigen Zwillinge geteilter Meinung waren. Sie hatten dieselben Interessen, sie liebten eifersuchtslos denselben Mann und sie unternahmen alles gemeinsam. Die zwei, die eins sind, hatte der Zauberer Merlin sie nicht zu Unrecht genannt. Meinungsverschiedenheiten gab es praktisch nicht!
    »Denk mal an Fenrir«, warf Uschi ein. »Der ist auch nur ein blöder alter Wolf - wenn du ihn von weitem siehst und dich vor ihm fürchtest. In Wirklichkeit ist er ein hochintelligentes Wesen und Telepath wie wir.«
    »He, Fenrir ist ein hochentwickeltes Säugetier und Old Sam ein primitives Reptil! Willst du Äpfel und Birnen so vergleichen, daß der gemeinsame Nenner ›Obst‹ dabei herauskommt?«
    »Old Sam und seine Artgenossen sind die letzten Nachkommen der Saurier, auch wenn die Wissenschaftler uns suggerieren, daß die Saurier vor rund 60 Millionen Jährchen ausgestorben sind. Aber, Schwesterherz - warum probieren wir es nicht einfach mal? Vielleicht ist ja auch Old Sam so eine Sonderausgabe seiner Art, wie es Fenrir unter den letzten Wölfen ist!«
    »Tickst du nicht richtig?« fragte Monica vorsichtig an.
    »Wenn es nichts nützt, kann es zumindest nicht schaden«, versuchte Nicole zu
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