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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone
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Todesfälle mit fraglicher Ursache ist die Mordabteilung der Stadtpolizei zuständig, Winter.«
    Er sah mich fast beleidigt an.
    »Halten Sie mich für dämlich?« fragte er grob. »Wir haben den Leichnam schon identifiziert. Es handelt sich um einen Mann, der für die Bundesregierung arbeitet. Um einen Beamten aus dem Geheimdienst des Schatzamtes, um genau zu sein. Das, zum Teufel, ist doch wohl eine Sache für das FBI — oder?«
    Wenn die Dinge so lagen, wie er behauptete, gab es kein Oder. Für alle Verbrechen gegen die Bundesgesetzgebung, die Behörden oder Einrichtungen auf Bundesebene sowie für alle ungesetzlichen Taten auf bundeseigenem Territorium ist — abgesehen von einer Reihp anderer Dinge — die Bundespolizei zuständig, also das FBI. Ich ließ die Schulter hängen und gab mich geschlagen.
    »Okay, Winter. Warten Sie eine Minute, ich will meinen Kollegen holen.«
    Im Eßzimmer fand ich Phil neben einer hübschen naturblonden Studentin, die ihm gerade die jüngsten Erkenntnisse irgendeines Wissenschaftszweiges beizubringen versuchte.
    Phil hörte der mit Fremdwörtern gespickten Vorlesung zu, als ob er sie tatsächlich verstünde. Ich unterdrückte ein Grinsen und legte ihm mit Nachdruck die Hand auf die Schulter.
    »Entschuldigen Sie, Miß«, bat ich höflich, »aber unser Chef ist am Telefon und hat Sehnsucht nach seiner Stimme. Stell deinen Teller hin, Phil, und komm.«
    Mein Freund bedachte mich mit einem Blick, der das Gegenteil von freundschaftlich war.
    »Immer, wenn ich mal ein Wort mit einem hübschen Mädchen rede, störst du«, knurrte er böse, als wir das Wohnzimmer durchquerten. »Wenn Mr. High am Telefon ist, hättes-: du das Gespräch schließlich auch ohne mich erledigen können.«
    »Stimmt«, gab ich zu, Phil blieb stehen und runzelte die Stirn.
    »Es gibt kein Tagesgespräch. Der Chef der Sicherheitsbeamten dieses niedlichen Häuschens verlangt nach uns. Jemand hat die Leiche eines Bundesbeamten gefunden.«
    Phil sah mich ungläubig an, dann quetschte er ein paar unfeine Worte hervor.
    »Weißt du, was ich an den Gangstern am meisten hasse?«
    »Na?«
    »Daß es sie überhaupt gibt«, sagte Phil. »Vielleicht wäre es mir gelungen, mich mit dem Mädchen zu verabreden. Und dann passiert so etwas.«
    Vielleicht hätte er noch eine Viertelstunde geknurrt, wenn ihm Zeit dazu geblieben wäre. Ab.er wir erreichten die Tür, an der Winter auf uns wartete, und ich machte sie miteinander bekannt.
    »Wir müssen hinab ins dritte Kellergeschoß«, erklärte Winter. »Die Leiche liegt in dem einzigen Lastenaufzug, der bis in den untersten Keller fährt. Ich habe zwei meiner Leute als Wache danebengestellt. Wenn ich nicht gewußt hätte, daß es heute vormittag hier oben von Polizisten nur so wimmelt, hätte ich natürlich das Revier angerufen.«
    Wir benutzten einen der Lifts bis hinab zur 80. Etage, wo wir in einen der Schnellzüge umstiegen. Im Erdgeschoß mußten wir noch einmal wechseln, weil es insgesamt nur zwei Personenlifts gab, die bis ins dritte Kellergeschoß hinabfuhren.
    Als wir den Lift verließen, standen wir in einer Art Halle, die eine Ähnlichkeit mit der Kraftversorgungszentrale einer Fabrik hatte. Überall zogen sich Rohre hin, die sich kreuzten, an manchen Stellen gabelten und nach einem reichlich verwirrenden System durcheinanderliefen. Es gab Skalen und Hebel und Räder und ein stetes dumpfes Brausen. Schmale eiserne Treppen und Galerien führten durch das Gewirr hindurch. Wir gingen hinter Winter her.
    »Hier unten liegt die Stromversorgung für das ganze Gebäude«, erklärte Winter, »außerdem die Müllverbrennungsanlage, die Haupttelefonkabel, die Vorratskammern mit dem Material für die Reinigungskolonnen und die Werkstätten der Reparaturteams.«
    Wir kannten von dem riesigen Bau bisher nicht mehr als die Ansicht von der Frontseite her und wußten, daß er 89 Stockwerke besaß. Da es immer nützlich ist, die Örtlichkeit zu kennen und ihre Verhältnisse, fragte ich:
    »Wie viele Leute arbeiten für die Hausverwaltung, Winter?«
    »Insgesamt sechshundert Personen.«
    »Donnerwetter«, sagte Phil.
    Winter machte eine allumfassende Handbewegung.
    »Tagsüber halten sich rund zwanzig-. ' tausend Leute im Hause auf«, erklärte er.
    »Mehr als zwanzigtausend Leute im Hause«, wiederholte ich nachdenklich. »Zu einem von diesen muß der Mann gewollt haben, der jetzt tot ist. Wie groß ist die Chance, daß sich einer der Fahrstuhlführer erinnert, in welches Stockwerk
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