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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer
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tot.«
    »Ich habe nichts damit zu tun!« wehrte sich der Hemdsärmelige sofort. »Der kam zum erstenmal, solange ich den Laden habe, hier herein, bestellte einen Whisky und wollte telefonieren.«
    »Wissen Sie, mit wem?« fragte ich.
    »Vielleicht weiß ich es noch«, sagte er. »Seitdem man im Selbstwählverkehr sogar mit Europa sprechen kann, lasse ich keinen mehr wählen. Das mache ich immer selbst.«
    Er nahm einen Notizblock zur Hand, der neben dem Apparat lag. Kreuz und quer waren Nummern und andere Angaben darauf geschrieben. Mit gerunzelter Stirn fuhr er mit dem Finger von einer Nummer zur anderen.
    »Wissen Sie, ich schreibe natürlich da hin, wo Platz ist. Und immer streiche ich sie natürlich nicht gleich aus.«
    »Geben Sie mal her«, forderte ich.
    Er reichte mir den Block über die Theke.
    Drei Nummern waren offen, nicht ausgestrichen.
    Phil sah es gleichzeitig mit mir.
    BO 4 - 2301.
    Ich hatte noch die unbekannte Stimme im Ohr, die Stimme jenes Beamten, der heute morgen bei der Besprechung im Distriktgebäude hinter mir gesessen und John D. Highs Ausführungen flüsternd ergänzt hatte.
    Der Chef hatte den Namen der Dame mit der Phone-Nummer BO 4 - 2301 genannt.
    Maureen Harper.
    Jene Dame, die angeblich nur das Poltern im Treppenhaus gehört hatte.
    »Jetzt kann Ihre Show beginnen!« sagte ich zu dem Barbesitzer und warf ihm den Block auf die Theke.
    ***
    »Nein«, sagte Maureen Harper wahrheitsgemäß. »Er hat sich von mir verabschiedet, ich habe ihn bis zur Treppe gebracht, und er ist hinuntergegangen. Dabei hat er mit mir noch ein paar Worte gewechselt.«
    Bis jetzt war sie noch immer der Meinung, echte Polizisten vor sich zu haben, denn Lucas hatte die Vernehmung, deren Technik ihm aus eigener Erfahrung bekannt war, korrekt geführt.
    Sie lächelte, als sie Lucas’ nächste Frage hörte: »Übers Wetter habt ihr die letzten Worte gewechselt, was?«
    »Nein«, lächelte sie, »übers nächste Rendezvous im Weltraum.«
    »Und der hier…« Lucas deutete ipit dem Kinn auf Bruno Wastling, der von zwei anderen festgehalten wurde und ohnehin von dem Schlag mit der Whiskyflasche noch sehr benommen war, »… der hat im Treppenhaus gestanden?«
    »Ich habe es nicht gesehen, aber er hat es mir vorhin gesagt. Auch, daß er ihn umgebracht hat. Aber wie wäre es denn damit, wenn Sie diese Ermittlungen dem FBI überlassen würden? Das ist doch ’ne FBI-Sache, soviel ich gelesen habe…«
    Vielleicht war es ihr etwas schnippischer Ton, der Paul Wagner verleitete, das zu tun, was ihn schon lange Zeit lockte. Er griff in einer Art nach dem Mädchen, die der Polizei auf jeden Fall verboten war.
    »Werde nicht frech, Puppe«, sagte er.
    »Was soll denn das?« Das Broadway-Girl wich zurück. »Meine Herren«, sagte sie, »ich bestehe jetzt darauf…«
    Wagner schlug zu. Es war ihm ohnehin zuwider, solange die Rolle eines korrekten Beamten zu spielen.
    Lucas hatte jetzt nichts mehr dagegen, daß die anderen die Maske fallen ließen. Er kam sich geistreich vor, als er jetzt das Girl aufklärte.
    »Das ist nämlich so«, grinste er, »der Präsident hat heute mittag ’n Gesetz unterschrieben. Das FBI ist abgeschafft und ’n Schwurgericht gibt es nicht mehr. Den Kerl werden wir selbst hinrichten, und du bekommst mildernde Umstände. Wie das aussieht, werden wir dir noch erklären. Zuerst muß dieses Mistvieh erst mal hier heraus. Der macht deine düfte Bude so ungemütlich.«
    Ganz hatte es die sonst so wache Maureen Harper noch nicht begriffen, was passiert war.
    »Es soll mich nur freuen, wenn er verschwindet und ihr alle mit ihm«, sagte sie deshalb.
    »Und du gehst auch mit!« sagte Lucas bestimmt.
    »Wieso…«
    »Sonst kommst du auf die Idee und rufst noch mal die Polizei!«
    »Ihr seid…«
    »Zieh einen Mantel an, sonst nehmen wir dich so mit, wie du jetzt bist!« sagte Lucas endgültig.
    ***
    Als wir aus dem Tunnel wieder an das Tageslicht kamen und am Pier 1 den West Side Expreß Highway erreichten, war das Schlimmste geschafft.
    »Mach endlich die Musik aus!« forderte Phil. »Ich kann das heute nicht mehr hören. Außerdem kommen wir damit doch nieht schneller vorwärts. Und schließlich wäre es nicht besonders schlau, wenn wir mit diesem Getöse bei jener Dame vorfahren würden.«
    Das stimmte, und ich schaltete die Sirene aus. Dennoch saß ich wie auf einem Kissen glühender Nadeln. Ich spürte — und Phil wußte es ebensogut wie ich — daß wir endlich eine heiße Spur gefunden hatten.
    »Ich
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