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0465 - Stop-Signal für einen Mörder

0465 - Stop-Signal für einen Mörder

Titel: 0465 - Stop-Signal für einen Mörder
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Seine Fäuste waren annähernd so groß wie sein Kopf.
    Der Bursche schien mir das Eintreten übelzunehmen. Jedenfalls hieb er mir ohne Vorankündigung seine Rechte unter das Kinn. Ich kann eine Menge verdauen. Aber auf so unvorbereitete Schläge reagiere ich empfindlich.
    Blitzschnell riß ich die Arme zur Deckung hoch. Gerade früh genug, um einen zweiten Haken abzublocken. Die Visage des Gangsters kam mir bekannt vor. Jetzt schlug ich beidhändig zurück, erwischte den Burschen an der Schläfe. Er verdrehte die Augen und ging nach meiner gestochenen Geraden auf den Solarplexus in die Knie. Er krallte sich ah einem Setzkasten fest und schnaufte.
    Ich ließ meine Fäuste sinken. Phil betrat hinter mir die Druckerei. In diesem Augenblick packte der Bursche mit seinen Schaufelhänden den Setzkasten und schleuderte ihn gegen mich. Ich sprang zur Seite, knallte dabei gegen eine Setzmaschine und zerbiß einen Fluch auf meinen Lippen.
    Der Bursche federte hoch, jagte um die schweren Tische herum und hechtete aus dem Stand durch die brusthohe Fensteröffnung.
    Ich staunte nicht schlecht über die sportliche Leistung, flankte über zwei Tische und stürzte vor.
    Blitzschnell riß ich meine 38er Smith and Wesson in die Hand und warf mich aufs Fenstersims.
    Ich sah nur noch die Absätze des Preisboxers, der um die Ecke jagte. Im gleichen Augenblick heulte ein Motor auf. Eine Wagentür schlug, zu, dann hörte ich das Radieren der Gummireifen auf dem Asphalt beim Anfahren. Ich setzte über die Brüstung, jagte durch den engen Hinterhof. Als ich die Straße erreichte, waren von dem Wagen nur noch die Auspuffgase zu sehen.
    Ärgerlich ging ich wieder ins Geschäft. Das Girl hockte auf einem Schemel.
    »Der Bursche hat den Brief auf der Setzmaschine geschrieben?« sagte ich. Das Girl nickte.
    »Name und Adresse des Maschinensetzers!« forderte ich.
    Das Mädchen gehorchte. Ich ging zum Telefon und rief das Distriktgebäude in der 69. Straße Ost an.
    Ich verlangte Mr. High zu sprechen. Mit hastigen Worten erstattete ich ihm Bericht.
    »Okay, Jerry, ich schicke Ihnen sofort fünf Kollegen zur Unterstützung, kommen Sie damit aus? Außerdem alarmiere ich das zuständige Polizeirevier. Die werden Ihnen nochmal zehn bis zwölf Cops zur Verfügung stellen.«
    Ich, bedankte mich und hängte ein. Jetzt brauchten wir nur eins, nämlich Glück, daß der Vogel nicht ausgeflogen war.
    Ich sprang in die Druckerei.
    Phil schloß das Fenster.
    »Los, komm! Es ist alles vorbereitet«, sagte ich. »Und Sie, Miß, werden uns begleiten. Denn ich brauche Sie unter Umständen noch als Zeugin.«
    Wir verließen die Kunsthandlung Harold Reardon. Das Girl schloß die Tür ab. Ich spurtete vor und holte meinen Jaguar. Phil nahm auf dem Rücksitz Platz. Das Girl saß neben mir.
    Beinahe war ich überzeugt, daß sie von der ganzen Geschichte keinen blassen Schimmer hatte. Wir luden sie am Polizeirevier ab.
    Mit Rotlicht und Sirene schossen wir durch den Verkehr von Manhattan. Es war inzwischen dunkel geworden.
    ***
    Am Eingang der Sackgasse traf ich die Kollegen vom FBI. Sekunden später gesellten sich neun Cops zu uns, die aus einem Bereitschaftswagen sprangen. Im Telegrammstil erklärte ich ihnen den Einsatzplan.
    Wir umstellten Reardons Villa. Jeder der Posten blieb mindestens sechzig bis siebzig Schritt vom Haus entfernt und achtete darauf, daß er eine ausgezeichnete Deckung besaß. Es war viertel vor acht abends, als ich den Hörer aus dem Handschuhfach kramte und unsere Zentrale rief.
    Sekunden später meldete sich die Einsatzleitung. Ich gab den Auftrag, die Telefonnummer von Reardon zu wählen und dann eine Querverbindung herzustellen.
    Gespannt wartete ich auf das Ergebnis. Das Blut pochte irrsinnig in meinen Schläfen.
    Der Ruf ging hin. Die Zentrale hatte bereits die Querverbindung hergestellt. Ich war also der Gesprächsteilnehmer von Mr. Reardon.
    Plötzlich brach das Rufzeichen ab. Der Hörer wurde von der Gabel gehoben. Jemand knurrte ein wüstes »Hallo«.
    »Hallo, Mr. Reardon«, sagte ich, »hier ist Jerry Cotton.«
    »Hallo, Cotton, was wollen Sie von mir?!« schimpfte Reardon, »ewig diese Störungen. Ich werde mich beschweren beim FBI in Washington.«
    »Fertig, Reardon?« fragte ich seelenruhig.
    »Yes, Cotton, was haben Sie für Überraschungen auf Lager?«
    »Wo lagern die Gemälde, Reardon, die Ihre Bande aus dem Güterzug geraubt hat?«
    Sekunden herrschte eisige Stille. Dann krächzte er:
    »Cotton, Sie sind ein ausgemachter
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