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0463 - Der Leopardenmann

0463 - Der Leopardenmann

Titel: 0463 - Der Leopardenmann
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Entscheidung in meinem Namen mit…«
    »… und du setzt dann wie üblich mal wieder nur deine Unterschrift unter den Text«, knurrte Nicole.
    »Bist du meine Sekretärin oder nicht?« erkundigte er sich.
    »Also, wenn du jetzt mit dem Arbeitsvertrag kommst, Chef, dann klage ich die Überstunden ein, die ich in den letzten zehn Jahren habe machen dürfen. Wetten, daß ich dann wenigstens ein ganzes Jahr bezahlten Urlaub kriege, um diese Überstunden abfeiern zu können?«
    Zamorra grinste.
    »Und wo willst du diese Überstunden abfeiern, wenn ich irgendwo in der Welt unterwegs bin, um meine Art von Arbeit zu machen? Oder ist dir neuerdings daran gelegen, fast ein Jahr lang nicht in meiner Nähe zu sein?«
    »Erpresser!« fauchte sie ihn an. »Gemeiner Schuft! Ich hasse dich! Ich reiche die Scheidung ein!«
    »Dazu müßten wir wohl erst einmal heiraten«, schmunzelte Zamorra.
    »Der Himmel behüte mich vor diesem Leichtsinn!« entfuhr es Nicole. »Eine Heirat ist ein Vertrag, der auf Papier geschrieben wird, und Verträge gibt es, damit sie gebrochen werden können! Ohne Papier und nur mit Handschlag geht's viel besser und ehrlicher. Außerdem würdest du dann verlangen, daß ich deine Socken stopfen und für dich kochen müßte, und am Stammtisch würdest du dann damit prahlen, wie brav ich bin…«
    Zamorra schmunzelte. »Wenn du mich so gut durchschaust, dürfte dir auch klar sein, daß ich nicht anders kann, als mich um Tendyke zu kümmern. Er ist mein Freund. Wenn du ein paar Tage Ruhe brauchst, kannst du natürlich gern hier bleiben und vielleicht später nachkommen, wenn es dir hier zu langweilig wird…«
    »Dich allein losziehen lassen?« fauchte sie. »Das könnte dir so passen! Ohne mich wirst du doch gar nicht fertig! Du brauchst mich. Also muß ich mitkommen!«
    »Dann ist die Sache ja klar«, sagte Zamorra. »Mal sehen, ob wir die Zeitungsredaktion und damit auch den Reporter ans Telefon bekommen, um ein bißchen mehr herauszubekommen…«
    ***
    Am Telefon hielt man sich äußerst bedeckt. Der Hinweis, daß ein Professor für Parapsychologie nähere Informationen wünschte, half ebensowenig wie die Bemerkung, bei dem Verschwundenen, über den recht wässerig berichtet worden war, handele es sich um einen guten Freund. Was dieses Wort bedeutete, schien der Redakteur des Klatschblattes wohl erst im Fremdwörterlexikon nachschlagen zu müssen, aber ehe er sich dazu herabließ, unterbrach er lieber die Verbindung, weil das mit weniger Arbeit verbunden war.
    Zamorra und Nicole buchten Tickets von Lyon, Frankreich, nach Austin, Texas, wo diese Zeitung herausgegeben wurde.
    Im persönlichen Gespräch erwies der zuständige Redakteur sich als ausgesprochenes Ekel, gegen das J.R. Ewing oder Adam Carrington Heilige waren. Zamorra verzichtete darauf, ihm die Meinung zu sagen. Ungewollt hatte der Redakteur ihm verraten, welcher von seinen Mitarbeitern den Artikel geschrieben hatte. Es war einer der seltenen Fälle, in denen Zamorras schwach ausgeprägte Para-Begabung funktionierte. Er hatte die Gedanken des Redakteurs lesen können, in denen der Name des Reporters auftauchte. Dieses Gedankenlesen funktionierte nur in besonderen Fällen, unter besonders günstigen Umständen, die im Nachhinein niemals zu erklären waren. So auch jetzt. Angestrengt dachte der Redakteur daran, den Namen nicht zu nennen, und dabei tauchte dieser Name zwangsläufig in seinen Gedanken auf.
    Zamorra bedankte sich höflicher, als es nötig war, und ging.
    Nicole, deren Telepathie-Begabung deutlicher war, konnte nur den Kopf schütteln. Sie selbst hatte darauf verzichtet, Gedankenspion zu spielen, weil sie an den intimen Geheimnissen nicht interessiert war, die sie dabei zwangsläufig mitbekommen hätte. Aber Zamorra war der Erfolg in den Schoß gefallen.
    Sie suchten Al Brandidge auf, den Reporter, der den Artikel geschrieben hatte. Der Mann konnte sich schon gar nicht mehr so recht daran erinnern. »Das ist doch schon Tage her, wie soll ich da noch wissen, worum es ging? Ich sollte einen Zweispalter abfassen, und das habe ich getan!«
    »Und woher haben Sie die Informationen?«
    »Von einem Schlitzauge. Chang heißt der Knabe…«
    Also ein Chinese. Chinesen, die Chang hießen, gab es zu Hunderttausenden auf der Welt. Einen davon kannte Zamorra!
    »Und wo haben Sie sich mit diesem Chang getroffen, der Ihnen Informationen zugespielt hat?«
    »In Florida, im Dade-County. Das ist dieser Landstrich bei Miami, der aus der Fernsehserie bekannt
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