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0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

Titel: 0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln
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Myrna Lorga: »Fallen Sie nicht herunter, junger Freund!«
    Phil schaltete die Lampe ein. Ein eisiger Schreck durchzuckte ihn, denn die Frau lag unmittelbar unter dem Fenster, und der Schein der Lampe traf direkt ihr Gesicht und die offenen Augen.
    ***
    Der Crocheron-Club besaß einen eigenen Parkplatz. Ich stellte den Jaguar ab. In der Halle des Clubhauses stoppte mich der Sekretär und erkundigte sich nach meinen Wünschen. Ich sagte ihm, daß ich mit Alice Deville verabredet wäre. Nach einer Rückfrage erteilte er mir die Erlaubnis, mich in die Bar zu begeben, wo das Deville-Girl auf mich wartete.
    Sie war das einzige Girl zwischen einem knappen Dutzend Boys, die an der Bartheke vor Anker gegangen waren und von denen keiner älter als fünfundzwanzig war. Sie musterten mich mit unverhohlener Neugier. Es gab keinen Zweifel, daß Alice ihnen meinen Beruf verraten hatte.
    Sie rutschte vom Barhocker herunter. Sie trug ein Cocktailkleid von raffiniert einfachem Schnitt. Als einzigen Schmuck hatte sie eine Perlenkette angelegt, die bei weitem nicht ausreichte, das zu bedecken, was ihr Kleid offen ließ. Sie gab mir die Hand.
    »Hallo, Mr. Cotton! Dort drüben ist ein Tisch frei.« Wir setzten uns. Sie schüttelte mit ein paar Kopfbewegungen ihr langes Haar zurecht. »Wollen Sie etwas trinken? Allerdings müssen Sie sich von mir freihalten lassen. Nur Clubmitglieder können Getränke bestellen, die ihnen auf die Monatsrechnung gesetzt werden. Bargeld wird hier nicht angenommen. Dazu sind wir zu vornehm.«
    »Spendieren Sie mir einen Orangensaft, Miß Deville.«
    »Wie feierlich. Warum nennen Sie mich nicht Alice?« Sie hob einen Arm, schnalzte mit den Fingern und rief dem Mixer zu: »Einen Orangensaft! Dieser Gentleman möchte in Form bleiben. Für mich einen Daiquiri! Einige von den Boys kicherten.«
    Ich fiel mit der Tür ins Haus: »Haben Sie John Hover seit jenem Morgen, als wir uns in seiner Wohnung begegneten, gesehen oder mit ihm gesprochen?«
    »Nein«, antwortete sie, und ich hatte den Eindruck, daß sie mindestens zehn Zoll näher an mich heranrückte.
    »Wenn Sie die Unwahrheit sagen, Miß Beville, würden Sie unter Umständen wegen Beihilfe angeklagt werden müssen. Das kann einige Jahre kosten.«
    Sie rückte die zehn Zoll wieder ab. »Hören Sie mal gut zu, Mr. G-man«, sagte sie böse. »Vermutlich hat Daddy Ihnen erzählt, daß ich ein ziemlich verrücktes Huhn bin und eine Menge Sachen angestellt habe, die er für hirnverbrannt hält. Wahrscheinlich hat er sogar recht, aber ich habe noch nie etwas unternommen, was mich mit dem Gesetz in Konflikt gebracht hätte. Ich weiß genau, daß meine Millionen und Daddys Einfluß mich nicht davor schützen könnten, verurteilt zu werden, und ich habe nicht die geringste Lust, ein Gefängnis von innen kennenzulernen.«
    »Sie haben also keine Verbindung zu Hover?«
    »An jenem Morgen, nachdem Sie gegangen waren, fauchte mich Daddy an: Halt dich aus der Sache heraus. Fahr sofort nach Hause! Ich gehorchte. Obwohl ich sonst ziemlich widerspenstig bin, gehorchte ich Daddy in diesem Fall sofort.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink. »Später habe ich selbst darüber nachgedacht, warum ich so prompt gehorchte. Ich glaube, ich hielt nicht viel von Jonny an diesem Morgen. Er machte einen so erbärmlichen Eindruck. Er war so hilflos, so…« Sie suchte nach dem passenden Wort, »… fand es so unmännlich.«
    »Sie sind doch mit ihm verlobt.«
    Ein Lächeln, mehr schon ein Grinsen, glitt über ihr Gesicht. »Sie meinen, Verlobung müsse auch Liebe bedeuten? Ich bin nicht sicher, ob das stimmt. Als ich John kennenlernte, verdrehten alle Mädchen die Augen, wenn er nur einen Nightclub oder einen Salon betrat. Ich fürchte, das war es, was mich reizte. Ich wollte ihn den anderen wegfangen. Nun, es stellte sich als sehr leicht heraus.«
    Ich lachte. »Ich habe noch nie gehört, daß von einem Mordverdächtigen so gesprochen worden ist, wie Sie von John sprechen.«
    Sie drehte das Glas zwischen den Händen. »Ich behaupte nicht, daß John unfähig wäre, einen Mord zu begehen. Ich glaube, wenn er sich in Schwierigkeiten sähe, aus denen es keinen anderen Ausweg gäbe, könnte er durchdrehen. Ich habe gelesen, daß dieser Cutter ein Rauschgifthändler war.« Sie zuckte lässig mit den schönen Schultern. »Ich kann mir vorstellen, daß John in eine solche Situation hineinrutschte, weil dabei viel Geld zu verdienen war. Auf Geld war er mächtig scharf. Wahrscheinlich ließ er
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