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0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Menschen. Menschen, die sich auf der andere Seite des Flusses befanden. Von einem Moment zum anderen waren sie aufgetaucht und der Ssacah-Ableger hatte schon damit gerechnet, daß das Warten überraschend schnell sein Ende fand, weil doch damit zu rechnen war, daß die Menschen über den Fluß herüberkamen. Immerhin - wenn sie in Richtung Zivilisation und damit in Richtung Stadt wollten, blieb ihnen kaum eine andere Möglichkeit. Auch Tecko und Shiarrek hatten sich ja durch die Luft in jene Richtung entfernt.
    Aber dann kamen sie doch nicht über den Fluß, die potentiellen Opfer.
    Die Messing-Kobra zeigte keine Enttäuschung. Sie war nicht in der Lage, Gefühle zu empfinden. Sie wußte nur, daß das Warten nun doch länger dauern würde.
    Aber keine Ewigkeit.
    ***
    Der Flugleiter der drei Priester der Kälte hatte das Luftfahrzeug schnell eingeholt, in dem Tecko und Shiarrek unterwegs waren. Die drei Priester-Krieger machten nicht den Fehler, die beiden Insassen des verfolgten Gleiters über Funk zur Landung aufzufordern, weil Funk sich zu leicht abhören ließ, und so deutlich wollten sie ihre Spuren auch nicht markieren. Statt dessen versetzte der Verfolger-Pilot dem anderen Flugobjekt von oben her ein paar leichte Rammstöße, die das Fahrzeug, das eigentlich Reek Norr gehörte, durchschüttelte und den Insassen klar machte, daß sie zu landen hatten, wenn sie nicht zerschmettert werden wollten.
    In der Tat landeten Tecko und Shiarrek.
    Die Stadt war noch weit entfernt. Daß aus ihrer Richtung ein anderer Gleiter nahte, darauf achtete niemand. Der Kälte-Pilot stoppte sein Fahrzeug und ließ es nun dicht neben dem anderen schweben.
    Seine beiden Kollegen stiegen aus. Die Laserstrahlen, diese supermodernen Neuentwicklungen, hielten sie schußbereit in den Händen, um sich damit notfalls auch den Weg in den anderen Gleiter freizuschmelzen. Aber dazu kam es nicht. Der Einstieg wurde ihnen freiwillig geöffnet.
    Die beiden Priester der Kälte waren ahnungslos.
    Sie enterten das andere Fahrzeug. Und dann ging alles blitzschnell.
    Als einer von ihnen schließlich wieder ausstieg, um seinem Kameraden den Erfolg der Mission zu melden, war das bereits Ssacahs Erfolg, denn der Saurroide trug nun eine Kobra in seinem Körper…
    Das Schneeball-System, vorerst noch in gebremster Form, begann zu wirken.
    ***
    Beim Anblick der ungewohnten Vielfalt von großen und kleinen Reptilien aller Arten mußten Zamorra und seine Begleiter sich immer wieder in Erinnerung rufen, daß diese Lebensform hier der Normalzustand war und daß statt dessen die Säuger die untergeordnete Funktion innehatten, die die Reptilien auf der Erde besaßen. Zamorra hätte hier zum Naturforscher werden können, der Stunde um Stunde damit zubrachte, diese Vielfalt zu beobachten, zu sortieren, ihr Verhalten zu studieren. Er konnte sich an den Arten kaum sattsehen, die allein in diesem Dschungelabschnitt existierten, durch den sie sich bewegten und dabei den Weg des geringsten Widerstandes nahmen, also Wildpferde benutzten. Er bedauerte, daß diese an Echsenarten unwahrscheinlich reichhaltige Art dem Untergang geweiht war. Was hätten Forscher der Erde hier alles entdecken können! Was hätten sie allein durch Vergleiche über die ausgestorbenen Saurier der irdischen Vergangenheit herausfinden können! Aber es war unmöglich. Selbst wenn es ermöglicht wurde, Forscher hierher zu holen, würden die Mengen an Menschen und Material, die damit in die Echsenwelt gerieten, allein durch den Masse-Zuwachs für eine Instabilität im Gefüge sorgen und damit die Entropie weiter beschleunigen. Dasselbe galt dafür, ein paar der hiesigen Echsen zur Erde zu transportieren, um sie dort als Anschauungs- und Forschungsmaterial zur Verfügung zu haben.
    Zamorra mußte an Shi Khituu denken, die Herrin der Drachen in Eysenbeißens Welt. Sie hatte über die Grenze der Dimensionen hinweg Saurier aus der Echsenwelt zu sich geholt, dabei aber auch gleichzeitig einen Griff in die Vergangenheit getan, so daß das hierdurch erzeugte Ungleichgewicht in der Gegenwart nicht zum Tragen kam. Es war längst in der Vergangenheit wirksam geworden und mußte damals die Zerfallserscheinungen erheblich verstärkt und beschleunigt haben. Aber das war bereits feststehende Geschichte, die sich nicht mehr rückgängig machen ließ, [6]
    Aber was aus Shi Khituu und ihren Drachen geworden war, wußte Zamorra nicht. Die magische Entladung hatte sie alle aus jener Welt hinauskatapultiert, noch ehe sie
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