Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0459 - Der Archivplanet

Titel: 0459 - Der Archivplanet
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zweitausend Meter tief hinuntergeschwebt. Er hatte diesen Weg gewählt, um nicht aufzufallen. Jetzt wartete er auf Troyanos, Roi und Ovaron.
    Cascal klappte das Buch zu, schob es in die dehnbare Seitentasche an der Gleitertür und setzte sich auf.
    Er testete durch einen kurzen Kontrollruf seinen Armbandminikom und schnallte ihn dann fester. Seine beiden Waffen, der Strahler für den Notfall und der kleine Paralysator saßen unsichtbar unter den Schultern. Cascal war leidlich ausgeruht und wartete. Trotzdem wurde er die Unruhe nicht los, die ihn erfaßt hatte.
    In seinem Sichtbereich waren fünf Stahlplatten, jede mit einem anderen Oberflächenmuster.
    Drei davon konnte Cascal klar unterscheiden. Diese diagonale Zackenlinie mit den vielen Punkten bedeutete, daß hier ein gerader, relativ kurzer Korridor zu einem der Anti-gravschächte führte, zu, um genauer zu sein, zwei Schächten mit dem Grundriß einer Acht. Einer führte nach oben, der andere nach unten.
    Die Tür mit dem t-förmigen Schmuck darauf führte zu einer Treppe, die nur bis zu der nächsthöheren oder nächsttieferen Spiralenwindung ging.
    Die Stahlplatte in Blau, mit dem Molakesch-Synonym für fortlaufende Ziffern und den Buchstaben A, bedeutete: Hier war ein Speicherraum. In Wirklichkeit befanden sich dahinter drei oder mehr Speicherräume, die später angebaut worden waren.
    Bisher hatte man zwischen drei und elf alle Möglichkeiten gefunden.
    Die Tür mit der Zackenlinie fuhr in den Boden. Roi Danton und Troyanos standen da, schauten nach links und rechts, und dann, als Cascal mit den Fingern schnippte, geradeaus. Es war zehn Uhr fünfzehn Bordzeit.
    „Hier!" sagte Cascal leise.
    Dr. Troyanos und Roi Danton gingen über den Korridor, blieben einen Moment lang stehen, um das ungewohnte Bild aufzunehmen und die Einzelteile nach verborgenen Gefahren zu untersuchen, dann kamen sie durch das robotgepflegte Gras auf Cascal zu.
    „Nehmen wir Platz", sagte Troyanos.
    Cascal witzelte: „Wir warten in Würde, denn wir warten auf Cäsar."
    Roi lachte kurz und setzte sich auf eine bloßliegende, knorrige Wurzel. Er spähte über den Rasen und meinte: „Diese Robots dort. Ungefährlich?"
    Cascal zögerte mit der Antwort. Es gab hier überall kleine Robots. Sie waren Maschinen, streng für einen bestimmten Zweck hin konstruiert. Einer hatte mächtige Scheren wie eine Languste. Mit diesen Scheren kappte er die Triebe der Bäume ab. Es war ein Triebkapper-Robot.
    Ein anderer wieder war als Rasenschneider ausgebildet, ein dritter als Grasfänger, ein vierter als Erdreichlockerer. Es gab auch einen Astsäger, der buchstäblich den Ast, an dem er während der Arbeit hing, absägte, mit ihm zusammen den Boden entgegenfiel und seine Beute zu einem verborgenen Komposthaufen trug.
    Für dieses riesige Parkrondell mußte allerdings der Komposthaufen so groß wie ein Hügel sein.
    „Ich hoffe, bisher hat sich keiner um mich, jeder aber intensiv um seine Arbeit gekümmert", antwortete Cascal.
    Sie sahen alle drei wie auf Kommando nach oben, auch in die Richtung, aus der das Summen ertönte.
    „Ovaron? Ist er wahnsinnig?"
    Cascal schüttelte den Kopf und sagte halblaut: „Er wird sich dabei etwas gedacht haben. Offenbar will er auffallen."
    Einer der Gleiter, mit denen die Teams zwischen Schiff und Archiv pendelten, schwebte in einer riesigen Schleife herunter.
    Er kam augenscheinlich von der Balustrade des Eingangs, flog eine Kurve um den stählernen Masten in zweitausend Metern Höhe und kam direkt auf den einzelnen Baum am Rand des Parks zu.
    Er fegte, scharf an einem Robot vorbeirasend, dicht über den Rasen und bremste neben den drei Wartenden ab.
    Ovaron schwang sich hinaus und blieb stehen.
    „Danke, daß Sie gekommen sind", sagte er. „Ich habe in verschiedenen Teilen der Spiralen Gruppen von Takerern gesehen. Ich habe auffallen müssen. Jetzt wissen sie, wo ich zu finden bin. Wer bei mir ist, wissen sie vermutlich nicht genau."
    Roi Danton überlegte kurz und fragte lakonisch: „Wie soll die Nachtarbeit aussehen?"
    Ovaron antwortete: „Wir werden ganz gezielt vorgehen. Wir nehmen uns das letzte Archiv hier vor, es müßte wenigstens teilweise ganz neue Informationen enthalten, denn es ist von der Generation um Ybsanow eingerichtet worden."
    Dr. Troyanos meinte unschlüssig: „Das ergäbe eine ähnliche Falle wie gestern!"
    „Damit rechne ich", sagte Ovaron. „Deswegen habe ich meinen Auftritt auch so provozierend gestaltet. Fünfzig Takerer gegen vier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher