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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH
Autoren: Hugh Walker
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Mädchen im Auge. Wenn sich in den nächsten Tagen nichts tut, werde ich Sonja in Behandlung nehmen. Da ich morgen nicht bei Gericht zu tun habe, bin ich den ganzen Tag über hier im Büro erreichbar. Wenn du gegen Mittag anrufst, weiß ich wahrscheinlich schon eine ganze Menge.“
    Ich stieg wie üblich ein paar Straßen vor meinem Büro aus dem Taxi. Manchem mag diese Sicherheitsvorkehrung, besonders zur Schlafenszeit, übertrieben erscheinen, aber ich wollte sichergehen, daß ich ungesehen in mein Nest schlüpfte. Die ganze Fahrt über war ein Wagen beharrlich auf unserer Spur geblieben. Als ich ausstieg, brauste er vorüber und bog in die nächste Seitenstraße ein. Das mochte vielleicht sein Ziel sein, aber ich hielt es für besser, herauszufinden, ob seine Anhänglichkeit nicht doch mir galt.
    Ich lief über die Straße, während das Taxi weiterfuhr. Dann drückte ich mich in den Schatten der Hausmauer. Der Mond war hell, fast voll, und tauchte zwei Drittel der Straße in sein bleiches Licht.
    Wenn der Kerl mir folgte, mußte er über die Straße. Ich konnte ihn gar nicht übersehen. Es dauerte auch nur ein paar Sekunden. Er sah mich nicht und glaubte offenbar, daß ich bereits in der Querstraße verschwunden wäre. Er hatte es eilig, denn er wollte mich ja nicht aus den Augen verlieren. Das Licht reichte nicht aus, daß ich sein Gesicht erkennen konnte, aber der Hut und der Mantel kamen mir bekannt vor. Kein Zweifel, der da hastig an mir vorbeilief und irritiert in die dunkle Seitengasse starrte, war niemand anderer als Freddie Morton. Mochte der Teufel wissen, wie es ihm gelungen war, auf der Spur zu bleiben. Er mußte den ganzen Abend hinter mir her gewesen sein. Das bedeutete, daß er auch von der Verbindung zu den Rothenbergs wußte. Und das wiederum konnte sich für Barbara zu einer Gefahr auswachsen, wenn ich nicht vorsichtig war.
    Es gab für mich zwei Möglichkeiten. Entweder ich stellte ihn hier und nahm ihm die Lust, mir weiter nach zu schnüffeln, oder ich machte mich heimlich davon, solange er mich noch nicht entdeckt hatte. Aber letzteres schien mir bereits zu gefährlich. Er befand sich zu nah an meinem sorgsam geheim gehaltenen Büro. Mit einiger Ausdauer mochte er es schließlich finden, und das war das letzte, das ich wollte.
    Ich beschloß, ihn erst mal von hier wegzulocken. Dazu trat ich aus der schützenden Dunkelheit und begann zurück über die Straße zu laufen. Das hastige Getrappel hinter mir verriet, daß mein Verfolger angebissen hatte.
    Ich bog in die nächste Seitenstraße ein. Kurz wandte ich mich um und sah ihn gegen den helleren Hintergrund der Reklamen ebenfalls einbiegen. Gut.
    Aber dann entwickelte sich die Sache weniger gut. Er rief nämlich: „Fuchs! Schleif ein!“ Womit er meinte, ich sollte anhalten. Als ich keine Anstalten machte, hörte ich plötzlich einen gedämpften Knall. In mir zog sich alles zusammen und ich hatte ein kaltes Prickeln im Rücken. Irgendwo vor mir schwirrte ein Querschläger wie ein wütendes Insekt. Ich schlug einen Haken und warf einen hastigen Blick zurück, gerade rechtzeitig, um den Mündungsblitz zu sehen. Ich lag flach und fluchte, während knapp über mir Mauerwerk nach allen Seiten fetzte.
    „Bleib stehen, Fuchs!“ rief er erneut. Er konnte mich wohl nicht sehr gut sehen, was erklärte, warum er mich nicht getroffen hatte, oder beinah getroffen, je nachdem, was seine Absicht gewesen war, und was auch erklärte, warum er nicht ‚Bleib liegen, Fuchs’ gebrüllt hatte.
    Andererseits wollte ich darauf nicht wetten. Der Kerl meinte es verdammt ernst, und ich sah keine Möglichkeit für einen rettenden Sprung in eine auch nur annähernd bessere Position. Und auf ein halbes Dutzend Sprünge wollte ich mich nicht einlassen.
    „Na schön, Freddie“, sagte ich daher seufzend und rappelte mich hoch. Als ich mir den Staub vom Anzug klopfte, kam er vorsichtig auf mich zu.
    „Nimm die Greifer hoch!“ Er fuchtelte ungeduldig mit der Pistole.
    Ich nahm zögernd die Arme hoch. „Kaum wieder an der frischen Luft und …“, begann ich.
    „Klappe!“ unterbrach er mich barsch.
    Ich grinste. „Freddie Morton! Pechvögel sollten nicht versuchen, abzurechnen. Sie haben immer das Schicksal gegen sich.“
    „Halt die Klappe, verdammter Schnüffler!“ sagte er gereizten Tones.
    „Wahrscheinlich hast du eine Menge nachgedacht in den letzten Jahren“, bemerkte ich ungerührt.
    „Allerdings.“ Er rammte mir den Schalldämpfer in den Bauch, den
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