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0447 - Der Terraner und der Gläserne

Titel: 0447 - Der Terraner und der Gläserne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich in Merkoshs Augen zum Feigling werden lassen. Er hätte keinen Befehl mehr von mir angenommen.
    „Komm heraus!" sagte ich entschlossen. „Ich will mir die Sache ansehen."
    Verblüfft verließ er seinen Platz. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, daß ich auf meinem Vorhaben bestehen würde.
    Ich starrte ihn an.
    „Vielleicht sollte ich dich erschießen", sagte ich wütend.
    „Du kannst es ja versuchen." Durch die Sichtscheibe seines Helmes sah ich den aufgestülpten Rüssel.
    In diesem Augenblick war jeder von uns bereit zu kämpfen.
    Wenn ich überleben wollte, hätte ich den Gläsernen jetzt erschießen müssen, denn er würde eine Minute später eine große Chance für einen risikolosen Angriff erhalten.
    Ich weiß nicht, wie lange wir uns auf diese Weise gegenüberstanden. Es war die größte Kraftprobe, auf die wir uns bisher eingelassen hatten.
    „Ich werde nicht auf dich schießen", sagte ich schließlich.
    „Solltest du mich jedoch angreifen, solange ich dein Versteck durchsuche, werde ich noch Kraft und Zeit haben, um dich zu erledigen."
    „Gaahk-gaahk-gaahk." .
    Sein durchdringendes Gelächter tat mir in den Ohren weh. Ich wandte mich abrupt um und ging zu der Felsenspalte hinüber, die offenbar den Eingang zu Merkoshs Versteck bildete. Der Lichtstrahl meines Scheinwerfers wanderte vor mir über den Boden. Obwohl die Klimaanlage meines Schutzanzugs einwandfrei funktionierte, begann ich zu frösteln. Merkosh stand ein paar Dutzend Meter hinter mir, und ich wußte nicht, was er vorhatte.
    Ich erreichte den Riß in der Felswand und leuchtete in den dahinter liegenden Hohlraum.
    Am Boden lagen ein ausgebranntes Aggregat, ein paar nutzlose Kabelstränge und drei Abdeckungen aus Metall mit den dazugehörigen Verschlüssen. Ich starrte diese armselige Sammlung an und versuchte zu verstehen.
    „Bist du jetzt zufrieden?" klang Merkoshs Stimme in meinem Helmlautsprecher auf.
    Ich zwängte mich durch den Spalt ins Innere der kleinen Höhle und leuchtete die Wände ab. Es gab keinen Durchgang in eine zweite Höhle. Danach untersuchte ich Merkoshs Habseligkeiten.
    Wie konnte ein intelligentes Wesen sich der anstrengenden Arbeit unterziehen und solche Gegenstände aus der Station in dieses Versteck schleppen? Lag das wirklich nur an Merkoshs mangelndem Verständnis für die Technik der Station oder spielten dabei Gründe eine Rolle, von denen ich nichts ahnte?
    Vielleicht waren Abdeckungen, Kabel und das ausgebrannte Aggregat nur für mich sinnlos und besaßen für den Gläsernen einen unvorstellbaren Wert.
    Ich dachte angestrengt über die Zusammenhänge nach.
    „Willst du nrrricht mehr herauskommen?" erkundigte sich der Oproner.
    Ich packte ein Kabelbündel und schleuderte es hinaus. Der Mißerfolg hatte mich wütend gemacht. Insgeheim hatte ich gehofft, daß Merkosh Dinge aus der Station entwendet hatte; die auch mir von Nutzen sein konnten. Dabei hatte ich übersehen, daß das Robotgehirn eine solche Aktion bestimmt verhindert hätte.
    Alsi ich die kleine Höhle verließ, stand der Frequenzwandler noch immer neben der Steinplatte.
    „Zufrieden?" erkundigte er sich.
    Meine Augen verengten sich.
    „Was verheimlichst du mir, Gläserner?"
    „In der Tat, nrrrichts!"
    Zwischen den Felsen sah die dunkle Silhouette seines in einen unförmigen Schutzanzug gehüllten Körpers geradezu grotesk aus.
    Seine langen Arme pendelten hin und her.
    „Wozu hast du den Schrott hierher gebracht, Gläserner?"
    „Ich tue das immer, wenn ich kryb-scher brrrin."
    Plötzlich erkannte ich die Wahrheit. Sie war ein Beweis für die Schläue dieses Wesens.
    Merkosh hatte geglaubt, mich überlisten zu können. In allen Überlegungen, die er bisher angestellt hatte, mußte sein Versteck ein wichtiger Faktor sein.
    Aber nicht dieses Versteck!
    Das hatte er nur angelegt, um es mir zeigen zu können, wenn ich ihn in die Enge treiben sollte. Das war nun geschehen. Merkosh hatte ein paar nutzlose Dinge hierher gebracht.
    Die richtigen Geräte, die er aus der Station gestohlen hatte, bewahrte er an anderer Stelle auf. Diese kleine Höhle sollte mich ablenken. Das allein konnte der Grund für seine Bereitwilligkeit und verhältnismäßig große Friedfertigkeit sein.
    Ich ging zu Merkosh zurück.
    „Können wir in die Station zurückkehren, Terraner?"
    „Ja", sagte ich langsam und preßte ihm den Lauf des Impulsstrahlers gegen den Körper.
    „Zuvor, mein Freund, möchte ich jedoch dein Versteck sehen."
    „Wrrras?" sprudelte er

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