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0441 - Die Beerdigung

0441 - Die Beerdigung

Titel: 0441 - Die Beerdigung
Autoren: Jason Dark
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Antwort. Sie senkte nur den Kopf und schüttelte ihn. Von ihrem künstlichen Herzen ausgehend spürte sie die Stiche, die sich bis in die Schultern zogen.
    Diesmal war die Chance gleich Null. Nicht so wie auf Alcatraz, als sie hingerichtet werden sollte. Da war Yakup Yalcinkaya im letzten Augenblick erschienen und hatte eingegriffen. Suko würde diesmal zu spät kommen.
    »Ich merke schon, du hast dich für die zweite Möglichkeit entschieden«, sagte Sandro. »Dreh dich um!«
    Jane wunderte sich selbst, daß sie noch eine Frage stellen konnte.
    »Weshalb? Hast du Angst davor, jemand in den Rücken zu schießen, du Killer?«
    »Auch wir haben unseren Kodex. Besonders bei Frauen.«
    Jane tat ihm den Gefallen. Als sie sich umdrehte, spürte sie bereits den Schwindel. Sie merkte auch das Zittern in den Knien und sah die Gestalten vor sich nur noch verschwommen.
    Sandro hatte seine Lampe an Roberto abgegeben. Der leuchtete ins Grab.
    »Spüren wirst du nicht viel«, sagte Sandro. »Die Garbe schleudert dich in die Grube. Du bist schon tot, bevor du aufschlägst.«
    Jane vernahm die Worte wie durch einen dicken Filter. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit etwas anderem.
    Denn sie spürte plötzlich in ihrem Innern etwas anderes. Eine unnatürliche Wärme, einen regelrechten Lavastrom, so daß sie das Gefühl hatte, von innen zu brennen.
    Die Todesangst hatte sie gepackt, doch dieses Gefühl wirkte auch entgegengesetzt.
    Jane spürte die Kraft, und sie richtete sich auf. Sie war eine Hexe gewesen, hatte auf der anderen Seite gestanden. Man hatte ihr die schwarzmagischen Kräfte genommen, aber nicht alle, denn in ihrem Unterbewußtsein schlummerten latent einige dieser Kräfte weiter.
    Die Todesangst hatte sie mobilisiert, wie schon einmal, als sie es geschafft hatte, Magicos Fesseln in Flammen aufgehen zu lassen.
    Was würde hier geschehen? Merkten die anderen überhaupt etwas von ihrer Verwandlung?
    Die Hitze stieg in ihr hoch. Jane fühlte sich wie ein gefüllter Krater und hatte den Eindruck, irgendwann abheben zu müssen, um wie ein Komet zu entfliehen.
    Sandro ging einen Schritt auf sie zu. Er schoß nicht. Statt dessen lief er weiter.
    Den nächsten Schritt, den dritten…
    Seine Augen hatten einen glasigen Ausdruck angenommen. Nebel umwallte seine Knie.
    Schräg hinter ihm standen die anderen drei. Der Lichtstrahl zitterte, weil sich auch Robertos Hand bewegte.
    Und Roberto war es, der den einen Satz rief: »Schieß endlich, verdammt! Los, Sandro, drück ab!«
    Der Mafioso hob die Waffe…
    ***
    Das Blut war aus Sukos Gesicht gewichen. Er war weiß wie eine Kinoleinwand. Glenda hatte sich hingesetzt, weil ihre Knie plötzlich anfingen zu zittern.
    Sir James sah ebenfalls ziemlich deprimiert aus.
    »Und das ist alles wahr, was Sie mir da berichtet haben?« erkundigte sich Suko.
    »Fast wörtlich.«
    »Um Himmels willen. Weshalb haben Sie Jane Collins nicht zurückgehalten?«
    »Hätten Sie das geschafft?«
    Suko hob die Schultern. »Wenn ich ehrlich sein soll, wahrscheinlich nicht.«
    »So ist es auch mir ergangen. Sie wollte die Männer nur verfolgen und herausfinden, was mit Johns Leiche geschieht. Ich kann aufgrund ihrer Aussagen keinen Großeinsatz verantworten. Jedenfalls müssen Sie so schnell wie möglich zum Brompton Cemetery.«
    Suko beugte sich vor. »Mit dem Wagen, wie?«
    »Nein, anders. Sie nehmen einen Hubschrauber. Er steht startbereit auf dem Dach. Die Maschine ist mit Suchscheinwerfern ausgerüstet. Beeilen Sie sich.«
    Und ob sich der Inspektor beeilte. Jetzt kam es einzig und allein auf ihn an.
    Glenda und Sir James starrten ihm nach, als er das Büro verließ. Tief atmete die Sekretärin ein. »Wenn das nur gutgeht!« hauchte sie. »Wenn das nur gutgeht.«
    Sir James ballte die Hand. »Es muß gutgehen. Wir können nicht immer Pech haben.«
    Inzwischen hatte sich Suko mit dem Expreßlift bis unter das Dach schießen lassen. Sekunden später hatte er es betreten, spürte die Windböen, die gegen seinen Körper schlugen, sah auch die gelandete Maschine, deren Positionsleuchten noch brannten, und winkte dem Piloten zu, der sich neben dem Hubschrauber aufhielt.
    Der Mann verstand. Er hatte Suko nicht zum erstenmal bei einem Einsatz geflogen.
    Als der Inspektor die Maschine erreichte, saß der Pilot bereits auf seinem Sitz und hatte den Motor angelassen.
    Sein glattes Gesicht zeigte auch bei der Frage keine Regung, die er Suko stellte: »Wohin?«
    »Zu einem Friedhof…«
    ***
    Sandro schoß
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