Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide
Autoren:
Vom Netzwerk:
Schatten eines Verdachts auf sie fiel.
    Mercer und Devault gaben zu, für Patrick Razer gearbeitet zu haben. »Als ’ne Art Leibwächter«, sagte Mercer. »Wir mußten ihn beschützen. Sonst nichts. Was er an krummen Dingern gedreht hat, wissen wir nicht.«
    Bei dieser Version blieben sie.
    Nein, sie hatten ihn nicht ermordet. »Wir hätten verrückt sein müssen, wenn wir das getan hätten!« meinte Devault, der etwas gesprächiger als sein Komplice war. »Razer war ein strenger, aber gerechter Boß. Er hatte ein paar Mucken, er war ein bißchen merkwürdig, aber seinen Spleen hat jeder, oder? Er zahlte prima. Wir waren bei ihm gut aufgehoben. Wir haben mit seinem Tod nichts zu schaffen.«
    »Wer hat ihn erschossen?« fragte ich. Wir waren zu fünft in dem Office: Phil, Lieutenant Humber, die beiden Ganoven und ich. Den Wachtmeister hatten wir hinausgeschickt. Er stand vor der Tür.
    Devault und Mercer saßen auf Stühlen dicht nebeneinander. Wir hatten ihnen ein Päckchen Zigaretten überlassen, und jetzt steckten sie sich eine an der anderen an.
    Ich nickte. »Ja, Razer war für Sie mehr als der Boß. Er war für Sie der Pol, um den sich alles drehte. Als Hank Fryland ihn auf eigene Faust ermordete, liefen Sie Amok. Sie fühlten sich verpflichtet, Razers Tod zu rächen. Sie fackelten nicht lange und erschossen Fryland.«
    »Verdient hätte er’s, und wir sind froh, daß das ein anderer für uns erledigt hat«, brummte Mercer.
    »Sie vergessen, daß wir ihre Pistole im Labor haben, Mercer«, sagte ich. »Eine 45er. Das gleiche Kaliber, mit dem Fryland getötet wurde.«
    »Na und?« brauste er auf. »Ich kann mich ja täuschen, aber halten Sie’s nicht für denkbar, daß es im Staat New York noch mehr Bleischleudern dieses Kalibers gibt?«
    »Mein Riecher ist auf gewisse Duftkombinationen eingearbeitet«, sagte ich. »Ihre Pistole ist vor wenigen Stunden benutzt worden. Jetzt erzählen Sie mir bloß nicht, daß sie Ihnen einige Stunden entschwunden war.«
    »Unsinn«, knurrte er. »Ich hatte sie immer bei mir. Ich muß Ihnen sagen, daß ich häufig damit herumballere.«
    »Zum Spaß?«
    »Ja und nein. Ich will in guter Form bleiben. Ich schieße ab und zu auf Scheiben, oder auf Vögel, um nicht zu verlernen, wie man einen Treffer anbringt. Das war ich der Bezahlung schuldig, die Pat leistete. Also, gestern habe ich ein paar Schüsse im Garten abgegeben. Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen den Baum; die Kugeln stecken gewiß noch drin.«
    »Haben Sie ein Alibi für die vergangene Nacht? Für die Zeit zwischen drei und vier?« fragte ich.
    »Ein Alibi!« schnaufte Mercer. »Sie wissen verdammt genau, daß wir alle Hände voll zu tun hatten, die wichtigsten Klamotten aus dem Haus zu retten.«
    »Vor allem das Geld, nicht wahr?«
    »Welches Geld?« fragten beide wie aus einem Mund.
    »Die Piepen aus dem Bankraub«, sagte ich.
    »Von einem Bankraub wissen wir nichts!« erklärten sie geschlossen.
    Ich legte die Ellenbogen auf den Schreibtisch und blickte Mercer scharf an. »Ah, vermutlich hatten Sie keine Ahnung, was in dem Paket ist, das Sie aus Miß Gwynns Wohnung zu entwenden versuchten, nicht wahr? Ich kann Ihnen den Inhalt nennen. Es waren genau zweihunderttausend Dollar darin. Auf den Cent genau. Wir haben die Nummern der Scheine geprüft. Sie stammen aus dem Vier-Millionen-Bankraub.«
    »Das wirft mich um«, murmelte er unsicher und warf einen Blick auf Devault. »Ich hatte keine Ahnung davon, Ehrenwort! Mr. Razer gab mir gestern, ein paar Stunden vor seinem Tod, Anweisung, das Paket zu holen. Genau das habe ich getan.«
    »Obwohl er inzwischen erschossen worden war?«
    »Das hat damit nichts zu tun.«
    »Wo ist das andere Geld?« fragte ich.
    »Weiß ich nicht«, sagte Mercer.
    »Es gibt kein anderes Geld«, erklärte Devault.
    »Wer hat an dem Bankraub teilgenommen?«
    »Fangen Sie schon wieder an?« fragte Mercer. »Von einem Bankraub wissen wir nichts.«
    »So viel Unschuld öffnet meine Tränendrüsen«, bemerkte Phil seufzend.
    »Ich wollte mir gerade von Ihnen ein Taschentuch leihen«, sagte Humber.
    Das Telefon klingelte. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Crestwhich, der Ballistiker, war am Apparat. »Ich bin gerade dabei, den Bericht zu tippen, wollte Sie aber schnell telefonisch informieren.«
    »Fein«, unterbrach ich. »Ist es die Mordwaffe?«
    »Nein, bestimmt nicht. Die Kugeln, die Fryland töteten, wurden aus einer anderen Waffe abgefeuert.«
    »Danke, Crestwhich«, sagte ich und hing
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher