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043 - Das Geheimnis der Schattenhand

043 - Das Geheimnis der Schattenhand

Titel: 043 - Das Geheimnis der Schattenhand
Autoren: A.F.Morland
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musterte seinen Schützling. Herbert Kolesik ackerte wieder die Bücher seines toten Bruders durch. Vladek nahm sich auch eines vor und setzte sich damit. Kolesik hob den Kopf und sah den Brillenfabrikanten ernst an. »Kann es sich bei dem Anrufer am Ende doch um meinen Bruder gehandelt haben, Herr Rodensky?«
    »Er ist tot. Der Polizeiarzt hat es bestätigt.«
    »Ja, aber es war seine Stimme…«
    »Wissen Sie, was ein Zombie ist?« fragte Vladek den Mann, der ihm gegenübersaß, vorsichtig.
    Kolesik nickte langsam und senkte erschüttert den Blick. »Aus etlichen Filmen«, sagte er mit tonloser Stimme. »Sie meinen, aus meinem Bruder könnte so ein Zombie geworden sein?«
    »Das würde erklären, wie er Sie nach seinem Tod anrufen konnte.«
    »Er wird herkommen. Er wird versuchen, mich umzubringen.«
    »Es wird ihm nicht gelingen«, sagte Vladek Rodensky zuversichtlich.
    »Sie… Sie werden ihn töten, nicht wahr?«
    Der Brillenfabrikant schüttelte den Kopf. »Die Schattenhand hat ihn getötet, Herr Kolesik. Ich werde Ihren Bruder erlösen, wenn er sich hier blicken läßt.«
    Herbert Kolesik schluckte schwer. »Erlösen… Mein Gott …«
    »Das Böse hat jetzt Gewalt über ihn.«
    Kolesik seufzte. »Es will nicht in meinen Kopf. Sie hätten sehen sollen, wie er strahlte, als er gestern mit seinem neuen Rennrad nach Hause kam. Er war so glücklich, und jetzt…«
    Kolesik atmete tief ein und widmete sich wieder dem Buch, das vor ihm lag. Plötzlich zuckte er zusammen.
    »Was war das?«
    Vladek Rodensky schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts gehört.«
    »Ihnen sind die Geräusche dieses Hauses nicht so vertraut wie mir.«
    »Da haben Sie allerdings recht. Was haben Sie gehört?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte jemand in der Garage…«
    Vladek Rodensky zog sofort die Mauser aus der Schulterhalfter. Er war entschlossen, kurzen Prozeß mit dem Zombie zu machen. Sobald er ihm gegenüberstand, würde er schießen. Anders war dem Untoten nicht zu helfen.
    Der Brillenfabrikant war nicht gewillt, auch nur das geringste Risiko einzugehen. Er war für Herbert Kolesiks Sicherheit verantwortlich, und diese war nur gewährleistet, wenn er den Untoten ausschaltete, denn solange Franz Kolesik dieses zweite, schwarze Leben in sich trug, würde er versuchen, seinen Bruder zu töten.
    Vladek erhob sich. »Begleiten Sie mich«, sagte er zu Kolesik. »Es ist besser, wenn ich Sie nicht allein lasse. Wir wollen keine böse Überraschung erleben.«
    Kolesik stand auf. Vladek sah, daß der Mann zitterte.
    »Keine Angst«, sagte er. »Das stehen wir durch.«
    Sie verließen Franz’ Zimmer und begaben sich zur Kellertreppe.
    »Bleiben Sie hinter mir«, raunte Vladek seinem Schützling zu.
    Herbert Kolesik nickte. Er zog die Unterlippe zwischen die Zähne und biß darauf.
    Sie stiegen die Stufen hinunter. Das Tageslicht, das durch die vergitterten Kellerfenster hereinsickerte, genügte dem Brillenfabrikanten nicht. Er wollte mehr sehen. Es sollte hier unten nirgendwo einen Schatten geben. Alle Winkel sollten ausgeleuchtet sein, damit sich in ihnen niemand verbergen konnte.
    An der Tür, die in die Garage führte, stoppte Vladek Rodensky kurz. Er hielt die Mauser fest in der Rechten, während er mit der Linken nach der Klinke griff. Jäh riß er die Tür auf.
    Mit einem Sprung beförderte er sich in die Garage, und sein wachsamer Blick suchte die Gefahr. Doch hier unten war nichts. Kein Zombie und keine Schattenhand.
    Eigentlich hätte Vladek Rodensky aufatmen sollen, aber er war enttäuscht. Es wäre ihm lieber gewesen, eine Entscheidung zu erzielen.
    »Hier unten ist alles in Ordnung«, sagte er zu Herbert Kolesik.
    »Sie müssen sich geirrt haben.«
    »Scheint so«, sagte dieser und nickte.
    Da krampfte sich plötzlich Vladeks Herz zusammen, denn ihm war ein furchtbarer Gedanke gekommen: Wenn Franz Kolesik wirklich zum Zombie geworden war, mußte diese Wandlung auch Otto Baumann durchgemacht haben.
    Dann gab es nicht nur einen Zombie, sondern zwei!
    ***
    Luft! Luft! schrie es in Vicky Bonney, während sich der Lederriemen ihrer Handtasche immer tiefer in ihren Hals grub. Sie wurde fast verrückt vor Todesangst.
    Da berührten ihre Finger den dritten Wurfstern. Sie umschlossen ihn fest und zogen ihn aus der Tasche.
    Blitzschnell stieß das blonde Mädchen den Stern nach der Schattenhand, die den Tragriemen sofort losließ, und endlich konnte Vicky wieder Sauerstoff in ihre Lunge pumpen.
    Sie stieß sich von der Wand ab,
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