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0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer
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Wenn Sie nicht wieder aus diesem Haus am Hudson gekommen wären, hätte ich Sie dort aufgesucht!«
    »Wenn Sie mir etwas sagen wollen, hätten Sie mich auch vor dem Universal Record Turm ansprechen können. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, waren Sie auch dort!«
    »Natürlich. Aber da hätten mich die anderen gesehen. Ich musste mich verstecken. Und dann wollte ich Sie besser kennenlernen. Aber Sie scheinen ein Mann von schnellen Entschlüssen zu sein!«
    »Sehr freundlich!« Ich bedankte mich und sah auf die Uferbefestigung, die langsam näher kam.
    »Ich bin die Freundin von Collin«, sagte sie in hastigem Tonfall. »Sie wollen ihn ermorden! Ich weiß nicht, wer, aber sie meinen es ernst. Sie werden es schaffen, wenn Sie nicht auf ihn aufpassen.«
    »Wer könnte ein Motiv haben?«
    »Alle!« Sie schluckte heftig. »Sie betrachten Collin nur als eine Kapitalanlage, die ganze Firma ist versichert. Hadley bekommt bei seinem Tod eine Viertelmillion, Erle Bodman ist sogar auf 500 000 versichert, und dann dieser Davie Jones! Er hätte nur zu gewinnen! Bodman und Hadley wollen Collin und Eve Nono zusammen rausbringen, zwei Stars als Liebespaar. Ein toller Verkaufserfolg. Nur dass Davie Jones Eve liebt. Und wenn er mit ihr rausgebracht würde, könnte das für ihn der Sprung in die top class bedeuten.«
    »Das sind doch alles nur Vermutungen, oder?«
    »Nein, leider nicht. Und dann gibt es noch etwas…« Sie brach plötzlich ab. Ich sah sie schweigend an. Sie senkte den Blick und murmelte: »Ich darf es nicht sagen, es würde Collin vernichten. Aber Sie müssen mir glauben, er ist in Gefahr!«
    »Ich kann schweigen!«, versuchte ich sie zum Weitersprechen zu bewegen. Aber sie blieb hart.
    Sie sagte nur noch: »Ich werde immer in der Nähe sein. Collin und ich gehören zusammen!« Dann schwang sie sich hinter das Steuer ihres kleinen Fords und schoss nach vorn. Die Fähre hatte kaum angelegt, als ihr Wagen schon in der Dunkelheit verschwunden war.
    Irgendetwas stimmte an der ganzen Geschichte nicht! Ich war sehr nachdenklich, während ich die Tomkins Avenue nach Oakwood Heights hinunterfuhr. Collin Coleman war ein Top Star. Er war für alle, die mit ihm zu tun hatten, eine Bombengeldquelle. Nur für Davie Jones bedeutete er ein Hindernis. Aber das war doch kein Mordmotiv. Außerdem sah die Tat nach einem Mann aus, der nichts zu verlieren hatte. Zwei Mordversuche kurz hintereinander. Das sah entweder nach einem Verrückten aus, oder nach einem, dem das Wasser bis zum Hals stand. Unwillkürlich trat ich das Gaspedal fester durch. Würde sich der Mörder durch seinen Fehlschlag abschrecken lassen, oder würde es ihn nur noch mehr in die Panik hineintreiben?
    Vor mir schimmerte der Ozean düster. Ich bremste und fand das riesige Strandgrundstück, das mir Hadley beschrieben hatte. Langsam steuerte ich den Jaguar in den dunklen Park hinein. Meine Scheinwerfer rissen die Bäume und Büsche für Sekunden ins Licht.
    Dann lag das Haus vor mir. Ich hatte ja keine alte Hundehütte erwartet, aber dieser Palast übertraf meine kühnsten Erwartungen. Hier in dieser südlichen Inselspitze von Richmond lebten fast nur Millionäre, aber ihre Häuser waren in dichte gepflegte Parks eingebettet und nur vom Wasser aus zu sehen.
    Das Haus schien sich aus drei Teilen zusammenzusetzen, die wie lange, gespreizte Finger zum Strand zeigten. Der mittlere Teil ragte auf wie ein Empireschlösschen, die schneeweiße Fassade war durch kleine Bogen und falschen Stuck unterbrochen. Die beiden Nebengebäude waren supermodern und sahen wie Fabrikteile aus. Die Fenster im Mittelteil waren hell erleuchtet.
    Es sah nach einer Party aus, aber vor dem Haus stand außer meinem Jaguar kein Auto. Dann entdeckte ich die vier Garagen unter den Bäumen. Ich wollte mich eben noch etwas umsehen, als die Tür vor mir aufffog und Ned Gillan herauskam.
    »Hallo, Agent Cotton«, sagte er. »Fein, dass Sie so schnell kommen konnten. Collin wird sich gleich besser fühlen!« Ich hatte wieder das unangenehme Gefühl, als Beruhigungspille für einen überspannten Schlagerstar zu fungieren. Aber ich schwieg, denn es ging um mehr. Ein Mann hatte bereits sterben müssen.
    Und der Mörder hatte sein Ziel noch nicht erreicht.
    Ned Gillan führte mich in eine große Vorhalle, wo mir ein livrierter Butler meine Reisetasche abnahm. Dann ging Ned Gillan voraus zu einem zweiten Raum, der fast so groß war wie ein Fußballplatz. Eine riesige Fensterfront ging auf den Ozean hinaus,
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