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0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer
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einem Satz durch die halb offene Tür und warf mich zu Boden.
    Nichts geschah.
    Ich schob mich an die Wand und wartete, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Noch immer hatte ich das Gefühl, nicht allein im Zimmer zu sein. Ich richtete den Lauf meiner Waffe in die Mitte der Schatten vor mir. Wer immer hier im Zimmer war, er hätte längst auf mich schießen können. Sollte ich mich getäuscht haben?
    Ich erkannte jetzt den schwarzen Umriss eines großen Kleiderschranks, einen hochbeinigen Stuhl, eine Kiste und ein Bett. Dann sah ich noch einen zweiten Stuhl neben dem Bett, darauf eine kleine Lampe. Ich machte ein paar schnelle Schritte auf die Lampe zu. Nichts bewegte sich. Ich fand den Schalter und knipste ihn an. - Nichts.
    Vor mir auf dem Bett lag etwas Längliches, Dunkles. Ich konnte plötzlich die Beine und einen Kopf erkennen. Ich bückte mich, tastete mit der Hand nach der Leitungsschnur und steckte den Kontakt in die Steckdose. Das Licht war trüb, aber im ersten Moment blendete es mich. Langsam richtete ich mich auf.
    Er lag vor mir, quer über das Bett gebreitet, das Gesicht tief in das Kissen gegraben, die linke Hand wie zu einer fragenden Geste ausgestreckt.
    Aber dieser Mann atmete nicht mehr. An seinem Hinterkopf klaffte eine breite Wunde.
    ***
    Es gab keinen Zweifel, der Mann war tot. Seine Hand war noch warm. Er war ungefähr zwanzig Jahre alt, trug eine schwarze enge Nietenhose aus Leder und ein rotkariertes Hemd. Es sah so aus, als hätte er auf dem Bett gelegen und seinen Mörder nicht bemerkt.
    Ich richtete mich plötzlich mit einem Ruck auf. Ich hatte mich nicht getäuscht. Jemand atmete außer mir in diesem Zimmer.
    Ich war nicht allein. Vorsichtig machte ich ein paar Schritte zur Mitte des Raumes. Wieder war alles still, aber ich hatte jetzt ein Ziel. Es gab nur ein Versteck hier, und das war der hohe Kleiderschrank. Ich schob mich von der Seite her darauf zu, streckte langsam eine Hand nach dem Schloss aus und -plötzlich knarrte eine Latte von innen. Ich riss an der Tür, sie wurde gleichzeitig von innen aufgestoßen, flog mir entgegen, ich taumelte zurück, und ein Mann stürzte heraus.
    Für einen Sekundenbruchteil sah ich sein bleiches, verstörtes Gesicht, dann war er an mir vorbei und auf den Gang hinausgerannt. Ich hob meine Pistole und rief: »Halt!«
    Der Mann blieb stehen, sah sich um, sein Gesicht war von Panik verzerrt.
    »Kommen Sie zurück«, sagte ich leise. Er zitterte am ganzen Körper und sah sich suchend um. Ich bewegte mich nicht. Wir musterten uns eine volle Minute schweigend. Er war noch sehr jung, und ich erkannte ihn wieder.
    Er war Collin Coleman, der Schlagerstar.
    »FBI«, sagte ich, »kommen Sie her!« Er starrte abwechselnd auf mich, dann senkte ich den Lauf. Er schüttelte plötzlich den Kopf, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte auf. Ich wollte gerade auf ihn zugehen, als die Fahrstuhltür aufflog. Coleman fuhr herum, er sah Phil, und noch bevor ich etwas tun konnte, hetzte er wie wahnsinnig auf den Treppenschacht zu. Ich brüllte wieder: »Halt!«, aber er kümmerte sich nicht um mich. Im letzten Moment sprang Phil vor, packte den Jungen und wirbelte ihn herum.
    Coleman kämpfte wie ein Besessener, er biss, und schrie. Ich steckte meine Pistole weg und rannte durch den Gang, um meinem Freund zu helfen. Aber es war nicht mehr nötig. Plötzlich gab Coleman auf, er ließ beide Arme schlaff hängen und sagte mit hysterisch hoher Stimme: »Na los! Macht mich fertig! Aber schnell, verdammt noch mal, ja!«
    »Kein Mensch will dich fertigmachen!«, beruhigte ihn Phil. Coleman sah verstört auf. Langsam begann er zu kapieren.
    »Seid ihr wirklich von der Polizei?«
    Wir zeigten ihm unsere FBI-Ausweise, er sah sie lange und gründlich an, dann nagte er an seiner Unterlippe und murmelte: »Gott sei Dank.«
    Ich nickte mit dem Kopf in Richtung des Zimmers und fragte: »Hast du dich nicht vor uns im Schrank versteckt?«
    »Nein… nein…«, stammelte er und begann wieder zu zittern. Wir nahmen ihn von beiden Seiten und führten ihn zurück zu dem Toten. Ich erklärte Phil kurz, was ich hier entdeckt hatte, er hörte zu und sagte dann: »Oben im vierten Stock ist ziemliche Aufregung. Man hat vor einer halben Stunde versucht, Coleman umzubringen, ein riesiger Scheinwerfer stürzte plötzlich um und verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Und danach verschwand Coleman, keiner wusste, dass er hier unten war.«
    »Kann die Sache mit dem Scheinwerfer kein
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