Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0422 - Der Pirat und die Hexe

0422 - Der Pirat und die Hexe

Titel: 0422 - Der Pirat und die Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
käme an und wollte sich aus reiner Neugierde mit ihnen unterhalten … na, ich weiß nicht.«
    »Es muß ja kein Geheimprojekt sein, an dem sie arbeiten«, sagte Nicole.
    »Okay, ich lasse die GOGOL anfunken«, sagte Siccine. »Aber seid nicht zu enttäuscht, wenn eine Absage kommt.«
    »Was versprichst du dir davon?« erkundigte sich Zamorra, als der Commander außer Hörweite war. »Hast du wieder Gedanken aufgefangen, wie gestern nachmittag?«
    »Nein«, sagte Nicole zögernd. »Das nicht. Aber … ich bin einfach sicher, daß es sich um PSI-Experimente handelt. Dort ist ein Telepath. Und vielleicht … können wir uns gegenseitig ein paar Tips geben. Auf rein wissenschaftlicher Basis, verstehst du? Es muß doch eigentlich auch für dich interessant sein.«
    Zamorra nickte.
    »Natürlich. Bloß habe ich nicht die Dreistigkeit übers Herz gebracht, William um eine Kontaktaufnahme zu bitten.«
    Nicole lächelte.
    »Dafür bin ich ja auch zuständig, deine Sekretärin. Wetten, daß die Russen nicht nein sagen, wenn sie hören, daß Professor Zamorra hier an Bord ist?«
    »So bekannt bin bei denen auch nicht«, wehrte der Parapsychologe ab. »Dein Wort in Gottes Ohr …«
    ***
    Die Russen sagten nicht nein.
    Über Funk wurde Professor Zamorra gebeten, den Wissenschaftlern an Bord der NIKOLAI GOGOL einen Besuch abzustatten.
    Von Begleitpersonen war in dem Funkspruch nicht die Rede, aber auch nicht, daß diese unerwünscht seien. »Läßt du Nicole und mich mit einem Beiboot übersetzen, William?«
    Siccine schmunzelte. »Ich werde das Boot selbst fahren. Vielleicht bekomme ich ja die Chance, in deinem Kielwasser das Schiff betreten zu dürfen, und die Chance möchte ich mir doch nicht entgehen lassen …«
    Die ANTARES nahm Fahrt auf. Der Steuermann brachte das große Schiff bis in direkte Rufweite der GOGOL. Das russische Forschungsschiff lag mitten in der See vor Anker. Ein paar Matrosen bewegten sich an Deck. Als die Maschinen der ANTARES stoppten und der Kreuzer abgebremst wurde, sah es aus, als könne er mit seiner Masse das wesentlich kleinere Schiff der Sowjets erdrücken. Vorsichtshalber hatte Siccine die Waffenrohre der Geschütztürme in die von der GOGOL abgewandte Richtung schwenken lassen, um den Eindruck des Bedrohlichen, der zwangsläufig von dem Kriegsschiff ausgehen mußte, abzumildern.
    Der Commander betrachtete das kleinere Schiff stirnrunzelnd.
    »Es wäre schön, wenn unsere Vorgesetzten auf beiden Seiten dafür sorgen könnten, daß es bald häufiger friedliche Begegnungen gibt«, sagte er. »Es sollten endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden, nicht nur endlose Palaver, bei denen man sich um eine Rakete weniger hüben und anderthalb Handgranaten weniger drüben streitet. Die Zeit des Kalten Krieges und der Feindbilder ist vorbei. Himmel, noch vor fünf Jahren wäre es kaum möglich gewesen, daß wir so nahe an die GOGOL herangedurft hätten – schon allein von unserer Seite her verboten.«
    Zamorra nickte. »Die US- und die NATO-Flagge am Heck der ANTARES, die sowjetische Flagge am Heck der GOGOL – und es ist derselbe Wind, der sie gleichzeitig zum Flattern bringt. William, ist dir eigentlich klar, daß du arbeitslos werden könntest, wenn abgerüstet wird?«
    Siccine zuckte mit den Schultern. »Wenn ich abmustern muß, bewerbe ich mich als Assistent bei dir. Als Experte für Gespensterschiffe. Da kann ich mit einschlägigen Berufserfahrungen aufwarten.«
    Das Beiboot wurde gewassert. Lieutenant Alworthy steuerte es. Siccine, Zamorra und Nicole kletterten an Bord. Das kleine Motorboot tuckerte zur GOGOL hinüber, wo eine Strickleiter ausgeworfen wurde. Oben an der Reling stand ein breitschultriger Mann in Kapitänsuniform zwischen zwei Matrosen und sah den Ankömmlingen entgegen.
    »Professor Zamorra in Begleitung seiner Sekretärin Duval und Commander Siccine von der ANTARES bitten an Bord kommen zu dürfen.«
    »Erlaubnis erteilt«, rief Kapitän Retekin.
    Nacheinander kletterten sie die Strickleiter hinauf. Retekin musterte Siccine eingehend, dann streckte er die Hand aus. »Willkommen an Bord, alle zusammen«, dröhnte seine Baßstimme in fast akzentfreiem Englisch. »Es freut mich, auch den Kapitän kennenzulernen, der das Piratenschiff so gekonnt versenkte. Mein Kompliment. Wir sahen die Explosion. Ihr Schiff ist recht schlagkräftig, Commander.«
    Siccine hob die Brauen. »Ein Verdienst meiner Mannschaft, nicht nur der Technik«, sagte er.
    »Sie sind also Zamorra«, wandte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher