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0420 - Aibons Schlangenzauber

0420 - Aibons Schlangenzauber

Titel: 0420 - Aibons Schlangenzauber
Autoren: Jason Dark
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den Mund halten.
    Falls sich die Riesenschlange im Wald versteckt hielt, war alles klar. Daran aber wollte er nicht so recht glauben. So ein Tier benötigte Opfer, und er konnte sich vorstellen, daß es auch vor einem Menschen nicht haltmachte. Deshalb dachte er daran, daß seine Frau, die Tochter und er sich in Gefahr befanden.
    Ihr Haus stand am Waldrand.
    »Komm, wir müssen weiter, Kind.«
    »Verstecken wir uns?«
    »Ja, ja.« Er hätte ihr jede Antwort gegeben, nur um sie zu beruhigen. Die beiden faßten sich wieder an und machten sich auf den Weg. Ein wenig hatten sie sich erholt, so daß sie schneller laufen konnten.
    Aber der Boden war durch den nassen Schnee glatt geworden.
    Der Mann zwang sich dazu, seiner Tochter nicht zu zeigen, wie sehr er sich fürchtete. Die unsichtbare Peitsche der Angst spürte er bereits in seinem Nacken.
    Und so liefen sie mit mächtigen Schritten. Sie erreichten das Ende des Waldes, sahen den leicht verschneiten Weg vor sich und an dessen Ende die beiden Lichter.
    Dort stand ihr Haus, dort waren sie in Sicherheit. Aber waren sie das tatsächlich?
    Er glaubte nicht daran, doch seiner Tochter konnte er davon nichts sagen. Im Gegenteil, er mußte ihr Mut machen. Es würde ihm verflixt schwerfallen, denn vor der kommenden Nacht hatte er eine wahnsinnige Angst…
    ***
    Die hübsche Sängerin war in ihren Bewegungen erstarrt und hatte nur noch Augen für mich. Sie war stark geschminkt und hatte ein fast exotisches Aussehen. Da ich ein Durchschnittsmann bin, auf den so schnell keine Frau fliegt, mußten ihre Blicke einen anderen Grund haben.
    Die übrigen Mitglieder der Gruppe hatten nichts bemerkt. Sie beschäftigten sich mit ihren Instrumenten und nahmen ihre Positionen ein. Der Drummer ließ seine Trommelstöcke um die Finger wirbeln, zwei andere beschäftigten sich mit ihren Gitarren, und der vierte im Bunde stellte sein Keyboard ein.
    Alles wirkte normal, bis auf die Sängerin, die erst aus ihrer Erstarrung erwachte, als Dorian Storm die kleine Bühne betrat, sich bei der Frau einhakte und sie bis an den Rand des Podiums zog.
    Storm hielt ein Mikro in der Hand. Mit der Linken winkte er. Die Gäste verstanden das Zeichen. Sie wurden ruhig.
    Die Rede war kurz und prägnant. Aber sie schäumte über vor übertriebenen Höflichkeiten. Es war die große Schau, wie sie in diesem Geschäft üblich ist.
    Die »Top Fantastics« wurden als die Überraschung der Wintersaison angekündigt, als die Gruppe, die Zukunft hatte und in England Furore machen würde.
    »Ladies and Gentlemen, hier sind sie, die ›Top Fantastics‹!«
    Der Beifall steigerte sich zu einem kleinen Orkan. Erbrandete wie eine Woge durch die Disco. Die Musiker badeten sich im Applaus, bis auf die Sängerin, die sich sehr kühl gab und nichts sagte.
    Dafür starrte sie mich an.
    Weder Wärme noch Sympathie las ich in ihrem Blick. Eher eine harte Feindschaft.
    Natürlich suchte ich nach dem Grund. Ich kannte ihn nicht. Gesehen hatte ich die Frau noch nie, ich wußte nicht einmal ihren Namen, und trotzdem stand sie gegen mich.
    Auch meine beiden Begleiter hatten bemerkt, daß etwas nicht stimmte. Shao beugte sich zur Seite. Sie sprach mich direkt an.
    »Hast du etwas mit der Sängerin, John?«
    »Nein, wieso?«
    »Die starrt dich immer an.«
    »Vielleicht bin ich ihr Typ.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, meldete sich Suko.
    »Ich kann das nicht beurteilen«, erwiderte ich und blieb, im Gegensatz zu meinem Freund, ernst. »Mir gefällt da einiges nicht. Die Frau hat etwas bemerkt.«
    »Was?«
    »Keine Ahnung. Als sie mich sah, kam es mir vor, als wäre sie überrascht und als wüßte sie Bescheid. Jedenfalls ein ungewöhnliches Phänomen.«
    Dorian Storm hatte klatschend die kleine Bühne verlassen.
    Die Beleuchtung hatte gewechselt. Sie konzentrierte sich auf die Bühne, während die Zuschauer im Dunkeln blieben.
    Als sternenförmige Lichtkaskaden huschte die bunte Vielfalt über das Podium. Sie sorgte dafür, daß sich die Gestalten farblich stets veränderten.
    Die Sängerin hatte zum Mikro gegriffen. Locker hielt sie es in der Rechten und schwang es leicht hin und her. Der rote Mikrokopf wirkte wie ein leuchtender Tennisball.
    Sie drehte sich herum. Leiser Trommelwirbel, in den ihre Stimme rauchig hineinklang.
    »Und nun – unser Lied. Aibon…«
    Beifall, stürmisch und wild. Der Song hatte tatsächlich sein Publikum gefunden. Ich dagegen würde ihn jetzt zum ersten Mal hören.
    Ich nahm mir vor, die Szene unter
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