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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume
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ausheben?« fragte ich Andy.
    »Es ist eine komplizierte Geschichte«, begann er, »dieser Grundstücksstreifen zwischen Onkel Eds und unserem Garten liegt praktisch leer. Unten am-Strand steht ein Pavillon, der nie benutzt wird. Und weil es jetzt bald' Herbst wird, dachten wir daran, ein geheiztes Schwimmbassin anzulegen. Man kann das Wasser vom Meer herleiten und ein Heizaggregat einbauen. Den Pavillon könnte man als Badehütte umbauen, und das Aggregat würde auch die Räume von unten her wärmen.«
    Er hatte sich in Erregung gesteigert und schien den Anlaß unseres Beisammenseins vergessen zu haben. Sein Gesicht glühte vor Eifer. Dann fiel ihm plötzlich alles wieder ein, und er senkte den Kopf. Er war ein hübscher Junge, aber er machte einen weichen und verwöhnten Eindruck. Er fuhr fort:
    »Daddy wollte von dem Plan nichts hören. Er hatte zuerst Angst, wir würden es auf unserem Grundstück hier anlegen; aber das wollten wir gar nicht, und Onkel Ed hatte nichts gegen unseren Plan. So dachten wir, es wäre am besten, wir würden einfach in seiner Abwesenheit anfangen, um ihn dann vor vollendete Tatsachen zu stellen!«
    »Damals, als der Pavillon errichtet wurde«, sagte plötzlich Ellen, »da muß es geschehen sein. Einer ist dabei umgekommen, ja, so ist es bestimmt gewesen.«
    Plötzlich fiel mir etwas ein. Ich sah Barell an und fragte:
    »Sind Sie mit dem bekannten Doktor Barell verwandt, der die diversen Sanatorien leitet?«
    »Ich bin es selbst«, sagte er.
    »Ich habe schon viel von Ihnen und Ihren modernen und neuartigen Heilmethoden gehört!«
    »So neu sind die gar nicht!« sagte er lächelnd. »Kann ich Sie einen Moment allein sprechen?«
    Ellen ließ mich nicht zu Wort kommen. Sie sagte mit gespielter Ruhe:
    »Du kannst es hier sagen. Wenn du unbedingt Schmutz auf die Familie werfen mußt, dann tue es hier vor allen.«, »Ellen«, er beugte sich zu ihr hinüber, »ich wollte es vermeiden, aber es geht nicht! Siehst du denn nicht, daß es unmöglich ist?«
    Mrs. Dillard lachte hysterisch.
    »Ich wäre Ihnen für eine Erklärung dankbar«, forderte ich Barell auf. Andy und Doris hatten große fiebrige Augen bekommen, die sie forschend auf Barell gerichtet hatten. Er knetete seine Hände, während er sprach:
    »Clark und Hilda, seine erste Frau, hatten einen Sohn Harvey. Vor sieben Jahren verschwand er plötzlich ohne erklärlichen Grund. Er hinterließ nur einen sonderbaren Abschiedsbrief, in dem er andeutete, daß er in Schwierigkeiten geraten sei. Wir haben nie wieder von ihm gehört.« Er brach ab und fuhr sich mit einem seidenen Taschentuch über die Augen. Ich ließ ihm Zeit und fragte dann leise:
    »Sie glauben, der Tote dort draußen ist Ihr Neffe?«
    Er nickte.
    ***
    In dem Moment hörten wir einen Wagen vorfahren. Kies spritzte auf, dann hörte man eine tiefe Männerstimme und ein sich entfernendes Motorengeräusch. Zwei Minuten später flog die Tür auf, und ein korpulenter Mann mit buschigem, weißem Haar stürzte herein.
    »Hey! Ihr seid mir die Richtigen! In meiner Abwesenheit Gäste einladen, und noch dazu bis zum frühen Morgen! Das gefällt mir! Gut, daß ich die frühe Maschine genommen habe!« Er blieb bei Mrs. Dillard stehen, legte ihr den Arm um die Schultern und sah uns an. Dann bemerkte er plötzlich, daß etwas nicht stimmte und trat einen Schritt zurück.
    »Was ist los?« fragte er.
    Er war nicht sehr groß, aber breit gebaut, etwa fünfzig Jahre alt und offensichtlich gewohnt zu befehlen. Die Dillard-Farbenwerke waren in den letzten dreißig Jahren zu einem der größten Privatkonzerne herangewachsen. Dillard hatte ganz klein mit einer Farbenvertretung begonnen und dann Hilda Barell geheiratet, deren Vermögen ihm den Start ermöglichte.
    Er baute sich vor den breiten Verandatüren auf und beobachtete einen Moment lang das Treiben der Männer auf dem Nachbargrundstück. Dann wandte er sich wieder uns zu:
    »Ich will, verdammt noch mal, wissen, was das bedeutet! Ein Haufen fremder Männer trampeln auf meinem Rasen herum. Ed! Ist das nicht schon dein Grundstück da drüben? Ich kann es schlecht erkennen! Oder soll das etwa bedeuten…« Er brach ab und blieb vor Doris und Andy stehen. »Soll das etwa bedeuten, daß ihr es gewagt habt, gegen meinen Willen dieses verrückte Schwimmbad auszubaggern?« Andy hob den Kopf nicht, als er leise antwortete:
    »Ja, Dad, aber das ist es ja nicht! Sie haben etwas… ihn… ich meine, sie haben es gefunden!«
    »Was, zum Donnerwetter?«
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