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0417 - Die Straße der Gräber

0417 - Die Straße der Gräber

Titel: 0417 - Die Straße der Gräber
Autoren: Jason Dark
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Hotelnähe einen Parkplatz gefunden. Der Wagen war mit dicken Winterreifen ausgerüstet. Zudem hatte er Schalensitze.
    »Ist ‘ne kleine Rakete geworden«, erklärte mir der Mann. »Ich liebe es, schnell zu fahren.«
    »Wer es sich leisten kann.«
    Er öffnete mir die Tür. »Sie nicht?«
    Ich stieg ein und mußte mich verdammt klein machen. »Nein, als Polizist sollte man immer ein gewisses Vorbild sein. Meine ich jedenfalls.«
    Tremper schlug lachend die Tür zu. Ich saß rechts ein wenig ungewohnt, denn in meinem Bentley war rechts das Steuer.
    Mark rammte die Tür zu. »Alles klar?«
    »Ja.«
    Er gab Gas. Die Strecke vom Hotel weg war kurvenreich. Man hatte an einigen Stellen gestreut. Dort glänzte der Asphalt schwarzgrau.
    Mark drehte auf. Wenig später mußte er langsamer fahren, da war der Schnee auf der Fahrbahn plattgewalzt worden. Ich war froh, daß Mark seine Kurventechnik nicht weiterhin unter Beweis stellen konnte.
    Er zog ein wütendes Gesicht, weil er anders darüber dachte.
    »Denken Sie daran, Tremper, daß Sie sich nicht in einem Ihrer Filme befinden.«
    »Ja, ja, schon gut.« Er deutete auf einen roten Wagen vor uns.
    Besetzt war das Auto mit fünf Personen. Einem Ehepaar und drei Kindern. »Sehen Sie sich die an. Fahren einen alten Diesel, tuckern durch die Gegend und halten den Verkehr auf.«
    »Ich glaube, daß diese Leute mehr für die Gesellschaft tun als Sie, Tremper.«
    Er hob die Schultern. »Ansichtssache.«
    Tremper fuhr schnell, aber auch hektisch. Wenn ich daran dachte, daß ich bald mit ihm zusammen in einem Segelflugzeug sitzen würde, bekam ich Magenschmerzen. Ich trug ihm meine Bedenken vor, er aber winkte ab.
    »Keine Sorge, im Flugzeug bin ich ruhiger. Da habe ich auch keine Sonntagsfahrer vor mir.«
    Wir mußten bald abbiegen und fuhren über einen schmalen, mit Schnee bedeckten Weg. Er stach hinein in eine wirklich zauberhafte Landschaft. Zu vergleichen mit dem Bild aus einem Märchen. Ein weißer Nadelwald stand unter einem blauen Himmel.
    Es dauerte nicht lange, da lag der Wald hinter uns. Ich sah eine freie Schneefläche vor mir, von der sich dunklere Gegenstände abhoben. Die Flugzeuge.
    »Können Sie auf einer solchen Piste starten?« fragte ich.
    »Klar doch. Sie ist gewalzt worden. Man hat das Gefühl, als würde man über Beton fahren.«
    »Sie müssen es wissen.«
    Schon bald fuhren wir an einem Zaun entlang, der das Gelände einfriedete. Ein Tor war ebenfalls vorhanden, zu dem Mark Tremper den Schlüssel besaß. Wir fuhren durch bis zu einer Baracke, wo zwei Wagen parkten. Tremper setzte seinen Capri daneben und schnallte sich los. »Aussteigen, Mr. Sinclair. Wir sind da.«
    Herrlich klar war die Luft, die ich tief einatmete. In der Bläue des Himmels sah ich etwas blitzen. Ein Jet zog einen weißen Kondensstreifen hinter sich her. Die Haut des Flugzeugs reflektierte die Sonnenstrahlen.
    Der Stuntman hatte meinen Blick bemerkt und lachte. »So hoch wollen wir nicht hinaus.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Wir betraten die Baracke, in der es zu warm war. Ein Mann kam uns entgegen. Er begrüßte Tremper mit Handschlag, für mich hatte er ein Kopfnicken übrig. »Es ist herrliches Flugwetter, Mark.«
    »Ja, wir starten sofort.«
    »Von mir aus immer.«
    »Die Winde ist klar?«
    »Sicher.« Der Mann deutete aus dem Fenster. »Wenn du mit deinem Vogel dranhängst, stelle ich sie an.«
    »Okay.«
    »Dann Hals- und Beinbruch.«
    »Danke.«
    Wir gingen wieder und stampften über den plattgewalzten Schnee auf eine der abgestellten Maschinen zu. Es war das Segelflugzeug mit den roten Streifen am Rumpf, vor dem Mark Tremper stehenblieb. Mit der flachen Hand schlug er auf die Haube. An einigen Stellen glitzerte noch Eis. Mit einem Sprühmittel löste er es. »Zu lange dürfen wir nicht in der Luft bleiben, sonst vereisen die Ruder«, erklärte er.
    Daran hatte ich auch schon gedacht, aber nichts gesagt. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und sah zu, wie Tremper das Kabinendach in die Höhe stemmte.
    Aus der Baracke kamen zwei Männer. Sie würden uns beim Startvorgang helfen. Um das Katapult in Funktion zu bringen, mußte ein Stahlseil an die Maschine gehakt werden. Eine für die Männer leichte Übung. Sie machten so etwas oft.
    Ich schaute auf den Rücken des Piloten. Es war verdammt eng in der Kanzel. Zwar hatte ich keine direkte Furcht vor dem Flug, aber komisch war es schon, sich auf einen Unbekannten verlassen zu müssen. Das gefiel mir überhaupt nicht.
    »Alles klar?«
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