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0409 - Raissas Raubtier-Horror

0409 - Raissas Raubtier-Horror

Titel: 0409 - Raissas Raubtier-Horror
Autoren: Jason Dark
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»Wissen Sie wirklich nichts, Captain, oder versuchen Sie, jemanden zu decken?«
    »Wie kommen Sie darauf?« Die Frage war in einem aggressiven Tonfall gestellt worden.
    »Ganz einfach. Nichts auf dieser Welt geschieht ohne ein Motiv. Auch bei Dingen, die Ihnen unerklärlich erscheinen, ist das so. Es gibt immer irgendwo einen Grund.«
    O’Brian hatte die Arme vor der Brust verschränkt und eine abwehrende Haltung eingenommen. »Sie unterstellen also mir oder meinen Leuten, etwas Unrechtes getan zu haben.«
    »Das sagte ich nicht.«
    »Aber ich habe es so aufgefasst, Mr. Sinclair.«
    »Dann darf ich mir die Frage erlauben, weshalb Sie überhaupt hier sind? Gehören Sie zur Armee?«
    »Nein, wir sind eine Sondereinheit aus Dardhing. Und wir sind nicht ohne Grund hier. Dublin ist nicht sehr weit entfernt. Über die irische Republik werden Terroristen nach Nord-Irland eingeschleust. Um das zu unterbinden, sind wir hier.«
    »Haben Sie bisher Erfolg gehabt?«
    »Darüber darf und will ich mit Ihnen nicht reden.«
    »Akzeptiert, Captain.« Ich lächelte ihn an. »Und ein Motiv für diese Morde gibt es tatsächlich nicht?«
    Er wand sich etwas. Ich spürte, dass es da einiges gab, aber der Mann wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. »Na ja,« meinte er schließlich. »Man kann das wohl nicht als ein Mordmotiv ansehen, aber es geht da um eine Frau, die zwei Männern aus meiner Truppe den Kopf verdreht hat. Sie sind ihr dann zu dieser Bauruine gefolgt. Der eine starb, der andere hat sich retten können.«
    »Was haben die beiden von der Frau gewollt?« Suko hatte gefragt.
    Sein Gesicht war unbewegt und die Haut blass von der Kälte.
    O’Brian hob die Schultern. »Was wollen zwei Männer von einer Frau, die ihnen den Kopf verdreht hat? Ein wenig Spaß, nicht wahr?«
    »Das ist verharmlost, Captain.«
    O’Brian fuhr Suko an. »Aber nichts, das einen so üblen Mord gerechtfertigt hätte. Sie hat die Bestien auf Tobe Tanner gehetzt und ebenfalls auf den Mann, der im Fahrerhaus lag.«
    »Hatte er auch mit ihr zu tun?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Dann kann es zu einer Kollektivrache kommen!«
    »Hören Sie auf, Mann. Was reden Sie da?«
    »Ich zähle nur zusammen, das ist alles. Wissen Sie vielleicht den Namen dieser Frau?«
    »Nein.«
    »Aber Sie haben ihre Beschreibung?« erkundigte sich Suko.
    »Das allerdings. So wie er die Frau beschrieb, musste sie durch ihren Anblick tatsächlich einen großen Eindruck auf Männer machen. Jetzt suchen wir natürlich die Gegend ab, um sie und die Bestien zu finden. Dass wir auf dem richtigen Weg waren, hat uns der Tote leider bewiesen.«
    Das klang alles sehr logisch und auch einfach. Aber war es tatsächlich so simpel? Konnte eine Frau hingehen und ausgebildete Soldaten der Reihe nach töten?
    Dabei hatte sie diese Männer nicht selbst erledigt, sondern ihre Wächter, die gefährlichen Bestien.
    Ich hätte gern gewusst, was man mit dieser mir noch unbekannten Person alles angestellt hatte, aber solange ich sie nicht sah, konnte ich sie auch nicht fragen.
    »Da ist noch etwas,« wandte ich mich an den Captain. »Haben Sie die Bestien gesehen?«
    »Bisher noch nicht,« gab er zähneknirschend zu. »Die haben es stets verstanden, sich früh genug aus dem Staub zu machen. Wahrscheinlich sind wir immer um Minuten zu spät gekommen.«
    Ich hatte beschlossen, dem Mann reinen Wein einzuschenken.
    »Wir haben die Killer-Bestien gesehen!«
    »Was?« Er starrte mich an und machte den Eindruck, als wollte er auf mich zulaufen und mich fassen.
    Ich nickte und wiederholte den Satz. »In der Tat, wir haben diesen Tiger, der Ihren Mann getötet hat, gesehen. Er sprang aus dem Fahrerhaus und lief weg, ohne nur versucht zu haben, uns ein Haar zu krümmen.«
    »Das kann ich nicht glauben!« O’Brian setzte noch einen Fluch nach. »Das ist so gut wie ausgeschlossen.« Er sprach solaut, dass es auch seine Soldaten mitbekamen. »Wir haben Sie beide beobachtet. Uns hätte dieser Tiger über den Weg laufen müssen, weil wir uns direkt hier in der Nähe befanden.«
    »Das war nicht möglich,« sagte ich leise.
    »Weshalb nicht?«
    »Weil sich das Tier vor unseren Augen aufgelöst hat, Captain. Es ist einfach verschwunden!«
    Dieser Satz traf ihn hart. Er schaute mir ins Gesicht, als hätte er einen Geisteskranken vor sich. Seine Mundwinkel zuckten, die Adern unter der dünnen Haut am Hals ebenfalls, und das Gesicht nahm allmählich eine rote Farbe an.
    »Wollen Sie mich…?«
    »Nein, Captain. Ich will
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