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0408 - Der Drachenblut-Vampir

0408 - Der Drachenblut-Vampir

Titel: 0408 - Der Drachenblut-Vampir
Autoren: Jason Dark
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darauf.
    »Miriam?«, fragte ich.
    »Ja«, hallte es wie der helle Klang einer Glocke in meinem Hirn.
    »Ich bin es tatsächlich.«
    »Was willst du?«
    »Euch führen, wie ich euch schon einmal geführt habe. Oder glaubst du, dass du es selbst gewesen bist, der Ria und dich nach Aibon transportierte? Nein, ich wollte dir nur zeigen, wie dieser grausame Drachenblut-Vampir entstanden ist, der uns jagt.«
    »Uns?«, fragte ich. »Die Banshees?«
    »So ist es.«
    Ich atmete tief durch. »Dann bist du doch eine Banshee, eine Hexe, oder nicht?«
    »In der Tat!«
    »Und auch Rias Mutter?«
    »Ja. Ich bin jung und gleichzeitig alt sowie zeitlos. Ich gehöre zu Aibon, wo alles anders ist als in der normalen Welt. Das wirst du kaum begreifen, aber ich wurde als Banshee geboren, bevor ich anschließend eine menschliche Gestalt annahm. Ich habe meine Tochter stets im Auge behalten. Als ich wusste, dass Tyrrtoll, der Drachenblut-Vampir, Aibon verlassen wollte, um Banshees zu jagen, setzte ich mich mit Ria in Verbindung, damit sie mir den Gefallen tat, dich zu alarmieren. Und den Ratschlag hat sie befolgt.«
    Das hatte sie wirklich. Ich warf der rotblonden Frau, die kaum jünger war als ihre Mutter, einen knappen Blick zu. Ria Rush hatte von unserer Unterhaltung nichts mitbekommen, aber sie bemerkte, dass ich mich verändert hatte, denn sie fragte: »Was ist denn, John?«
    »Sage ihr nichts!«, hörte ich Miriams Stimme. »Wir sehen uns bestimmt irgendwann wieder. Aibon ist so gewaltig, du machst dir keine Vorstellungen davon. Adieu.«
    »Gib doch Antwort!«, forderte mich Ria auf und rüttelte an meinem Arm.
    Ich lächelte und entschuldigte mich gleichzeitig. »Sorry, aber ich war in Gedanken versunken.«
    »Hast du einen Ausweg aus dieser Lage gefunden?«
    »Möglich.«
    »Und welchen?«
    »Wir müssen warten. Die Kräfte, die uns nach Aibon und auf diese Insel zwischen den Zeiten geschafft haben, werden auch für unsere Rückkehr sorgen. Das verspreche ich dir.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Sie brauchte nicht lange zu warten, denn das gleiche Gefühl, das sich unserer bemächtigt hatte, als wir die Reise unternahmen, das erfasste uns auch jetzt.
    Wir fühlten uns plötzlich schwerelos wie im All.
    Ria fasste nach mir. »Es geht los!«, hauchte sie. »Mein Gott, John, du hattest Recht.«
    Eine Antwort erhielt sie von mir nicht. Dafür lächelte ich still in mich hinein und war froh, eine Helferin wie Miriam di Carlo zu haben.
    Mein Blick blieb auch jetzt auf die Vulkanhügel gerichtet, deren Konturen verwischten, als würde ich sie durch eine Scheibe sehen, gegen die jemand Wasser gekippt hatte.
    »Merkst du es auch, John?«, fragte Ria mit leiser Stimme.
    »Ja, wir befinden uns auf der Reise.«
    »Zurück, zurück«, flüsterte sie. »Ich kann es kaum fassen. Etwas hat uns gerettet. Aber was?«
    Ich hätte es ihr sagen können, aber weshalb sollte ich dieses Mädchen mit Miriam di Carlo konfrontieren? Es war sowieso unwahrscheinlich, sie sich als Mutter vorzustellen.
    Und wer war dann der Vater?
    Noch hielt uns die Magie des Landes Aibon fest, aber die andere Zeit, unsere Gegenwart, war dabei, diesen Mantel aufzulösen. Er verschwand allmählich. Ein diffuser Nebel legte sich vor unsere Augen, der bald verschwand, sodass wir etwas anderes erkennen konnten.
    Es war die Hütte.
    Ich schaute gegen die Wände, nahm den typischen Geruch wahr und vernahm das Aufstöhnen neben mir. »John, wir sind wieder zu Hause. Wir haben die Hütte erreicht.« Nach diesen Worten versuchte Ria, einen Schritt nach vorn zu setzen.
    Ich sah lächelnd zu, wie sie an das Bett herantrat und mit beiden Händen darüber hinwegstrich. »John!«, flüsterte sie mir zu. »John Sinclair! Ich kann es anfassen. Ich kann es anfassen.«
    Ich nickte. »Ja, das sehe ich.«
    »Es ist herrlich!«, flüsterte sie. »Es ist wunderbar. Wir sind wieder in unserer Zeit. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass uns jemand geleitet hat.« Sie schaute in mein Gesicht. »Meinst du nicht auch, John?«
    »Möglich. Aber wer?«
    Sie kam näher und blickte auf ihre Fußspitzen. »Das ist die Frage«, murmelte sie und legte ihre Stirn in Falten. »Ob ich darauf eine Antwort weiß?« Sie hob die Schultern. »Ich meine, also, es ist fantastisch, aber ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass uns meine Mutter bei dieser Reise geholfen hat.«
    »Hast du sie gesehen?«
    »Nein, das nicht. Aber sie war in der Nähe. So etwas kann man spüren, John.«
    »Wenn du das sagst, will ich
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