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0407 - Am Tisch des Henkers

0407 - Am Tisch des Henkers

Titel: 0407 - Am Tisch des Henkers
Autoren: Jason Dark
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noch einmal. Zwei Wunden reichten.
    Er zog die Akte an sich und schleuderte sie einen Moment später vor. Diesmal traf er den Kopf der Inderin, die zurückgestoßen wurde und mit sich selbst beschäftigt war.
    Teddy nutzte die Zeit. Er kroch vor bis zum Tisch, streckte die Arme aus und zog sich an der Kante in die Höhe. Er hatte stehen bleiben und laufen wollen, als ihn der brutale Wadenschmerz wieder zu Boden zwang, dem er, mit einem Wehlaut auf den Lippen, entgegen sank. Nein, so schaffte er das nie. Er musste auf allen vieren bleiben. In dieser Haltung kroch er auf die Treppe zu.
    Dabei stöhnte und weinte er, immer von dem Gedanken getrieben, dass die Frau hinter ihm wesentlich schneller war als er.
    Der Lehrling drehte sich auch nicht um. Erst als er über die Schwelle der Tür gekrochen war, warf er einen Blick über die Schulter zurück. Er sah sie nicht, er hörte sie nur.
    Sie hielt sich irgendwo im Hintergrund des ziemlich großen Kellerraumes auf, wo sich weitere Regalgänge befanden. Was sie dort suchte, wusste Teddy nicht. Für ihn zählte nur seine Flucht.
    Und er musste es einfach schaffen, dieser Frau zu entkommen.
    Er kam nicht auf den Gedanken, dass es die Frau gewesen sein könnte, die in dem gläsernen Sarg gelegen hatte, denn sie war tot gewesen. Teddy rechnete mit einer Wahnsinnigen, einem Menschen, der ausgebrochen war und Amok lief.
    Von seiner Brust tropfte es nach unten. Dunkle Flecken blieben auf den Treppenstufen zurück. Erst jetzt stellte er fest, dass ihn die Klinge auch an der Brust erwischt hatte.
    Der Schmerz in den Waden überdeckte den an der Brust. Zudem spürte er, dass es ihm immer schwerer fiel, die Stufen zur Tür hinaufzuklettern.
    Der Schrei nach Hilfe, der ihm entfuhr, glich mehr einem Ächzen und Stöhnen.
    Zum Glück riss jemand die Tür auf.
    Ausgerechnet Madison betrat den Bau, lief zwei Schritte, sah seinen Lehrling, entdeckte das Blut und blieb so abrupt stehen, als wäre er vor eine Mauer gerannt. Sein Gesicht war bleich, die Augen groß. »Mein Gott!«, floss als Flüstern aus seinem Mund.
    »Hilf mir!«, ächzte Teddy. »Bitte!«
    Madison sackte neben ihm in die Knie. Er sprang über seinen eigenen Schatten, als er Teddy auf die Beine zog und ihn in den Gang zu seinem Büro hineinschleifte.
    »Wer, Teddy? Wer war es?«
    »Eine Frau.«
    »Welche Frau?«
    »Eine schreckliche Person. Furchtbar, ein Mädchen, weiß gekleidet. Sie nahm einfach ein Messer und stach in meine Beine. Ich stand auf der Leiter.«
    Madison brauchte nur zwei und zwei zu addieren, um die Lösung zu haben. »Die Tote!«, ächzte er. »Verdammt, die Tote!«
    ***
    Ich ärgerte mich.
    Da hatte ich schon gegen wer weiß wie mächtige Geschöpfe, Dämonen und Geister gekämpft, hatte mich dem Höllenfürsten persönlich gestellt und ihn zurückschlagen können, von Baal erst gar nicht zu reden. Und jetzt brachte mich ein normaler Zombie so in Verlegenheit.
    Manchmal ist wirklich der Wurm drin, dachte die am Baum hängende Pflaume und freute sich.
    Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn es dieser lebenden Leiche nicht gelang, sich ein Opfer zu holen. Dass sie aufihre schwarzmagische Art lebte, war mir längst klar geworden.
    Nur – wo wollte sie hin? Madison hatte Recht, wenn er sagte, dass dieses Flughafengelände niemand unkontrolliert verlassen konnte.
    Ein Sicherheitssystem war vorhanden.
    Ich gab der Untoten nicht viele Chancen. Es sei denn, dass ihr Helfer zur Verfügung standen, dann sah die Sache schon wieder anders aus. Hoffentlich wurde sie bald gefunden.
    Ich hielt mich nicht mehr dort auf, wo der Sarg stand, sondern war tiefer in die Halle gegangen. Die hier arbeitenden Männer kümmerten sich nicht um mich. Sie gingen ihrer Tätigkeit nach und holten die Waren aus den gewaltigen Hochregalen. Manchmal bedachten sie mich mit wütenden Blicken, wenn sie sich durch meine Gegenwart gestört fühlten.
    Jeder von ihnen konnte hervorragend mit einem Gabelstapler umgehen. Mir wollte es trotz allem nicht in den Sinn, dass die lebende Tote nicht gesehen worden war. Madison hatte bestimmt noch keinen der hier Beschäftigten gefragt. Das holte ich nach.
    Ein Mann, der einen grauen Kittel trug und soeben in einem der Gänge verschwinden wollte, sah mich kommen und wartete. Er schob seinen gelben Helm zurück. »Was wollen Sie?«
    »Ihnen eine Frage stellen.«
    »Tut mir Leid, aber ich…«
    »Es geht um eine Frau«, unterbrach ich ihn, »die durch diese Halle gelaufen sein muss. Haben Sie die Person
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